Viele Themen hatte es direkt zum Saisonstart der "neuen" Dortmunder gegeben: Das Pokalspiel beim SV Wehen Wiesbaden war das erste Pflichtspiel für den neuen Trainer Marco Rose, der als Nachfolger von Edin Terzic also gleich in dem Wettbewerb antrat, den sein Vorgänger im Mai noch mit einem 4:1 gegen RB Leipzig im Finale für sich entschieden hatte. Dann war dies Spiel eins nach dem Abgang von Juwel Sancho (Manchester United), während in der Startelf der Borussen noch Akteure wie die EM-Fahrer Can oder Hummels fehlten. Dafür spielte etwa der im Sommer aus Halle gekommene Papadopoulos hinten im Abwehrzentrum, vorn stürmte Tigges neben Haaland vor Kapitän Reus.
DFB-Pokal, 1. Runde
Von fehlender Eingespieltheit aber keine Spur. Roses BVB-Truppe gab von Anfang an Gas und war mit reichlich Ballbesitz überlegen gegen das von Rüdiger Rehm gewählte SVWW-Team, dem zuletzt zum zweiten Mal in Folge in der 3. Liga eine Nullnummer unterlaufen war (0:0 gegen 1860 München). Gerade der 18-jährige US-Nationalspieler Reyna war für die Drittliga-Hintermannschaft kaum zu greifen, vernaschte Gegenspieler und holte in Minute 9 auch gleich einen aussichtsreichen Freistoß heraus. Bei diesem scheiterte Kapitän Reus an Keeper Stritzel, ein paar Zeigerumdrehungen vorher hatten noch die Zielspieler Haaland und Tigges eine Doppelchance ausgelassen (3.).
Haaland ist nicht aufzuhalten
Alles in allem war es nur eine Frage der Zeit, bis der Favorit gegen einen zumeist mit allen Mann in der eigenen Hälfte stehenden Gegner mit der Führung zuschlagen würde. In Minute 27 war es soweit - und hier ging es für den Außenseiter, der sich selbst immerhin mal mit einem Nilsson-Kopfball angenähert hatte (5.), schlicht zu schnell. Reus trieb die Kugel durchs Mittelfeld, steckte fein für Haaland durch - und der Norweger blieb wie gewohnt frei vor Stritzel eiskalt. Wenig später waren es wieder Reus und Haaland, die die SVWW-Abwehr überbrückten, hier konnte Schlussmann Stritzel den Norweger am Ende nur stolpern lassen. Es gab Elfmeter - und hier verwandelte Haaland sicher (31.).
Bemerkenswert: Für den 21-jährigen Nationalspieler, der Anfang 2020 zum BVB gekommen war, war dies bereits der sechste Treffer in nur sechs DFB-Pokal-Spielen für die Schwarz-Gelben (bei unter anderem auch 40 Toren in 43 Bundesliga-Spielen).
Malen feiert BVB-Debüt
Und die Haaland-Show sollte an diesem Abend in Wiesbaden weitergehen. Zwar zeigte sich der Drittligist zu Beginn der zweiten 45 Minuten mutig wie offensivfreudig, mit dem ersten Angriffsversuch der Westfalen aber klingelte es direkt schon wieder. Nach feiner Reyna-Vorlage wollte Haaland SVWW-Torwart Strizel zwar erst vergeblich tunneln, setzt aber selbst direkt nach, um so aus nächster Nähe abstauben zu können (51.).
Mit dem 3:0 im Rücken ließ es die Borussia wenig verwunderlich etwas entspannter angehen vor Ligastart - und so gab es nur noch wenige Highlights. Immerhin meldete sich der SVWW mal an (75. und in der 77. durch den eingewechselten Prokop), während auf der anderen Seite die BVB-Joker Hazard und allen voran der frisch verpflichtete Malen (PSV Eindhoven) ein wenig wirbelten. Das 4:0 wäre aber dennoch mehr als drin gewesen, doch der starke Wiesbadener Torwart Stritzel stand sowohl Malen (82.), Akanji (83.) und Haaland (84.) im Weg.
Weiter geht es wie folgt: Wiesbaden gastiert kommenden Samstag (14 Uhr) beim VfL Osnabrück - und wird nach drei Pflichtspielen ohne eigenes Tor in dieser Saison (zweimal 0:0 in der Liga) sicherlich offensiv mehr versuchen müssen, auch wenn der BVB dafür kein Gradmesser war. Dortmund empfängt bei seinem Bundesliga-Auftaktspiel in dieser Saison am selben Tag Eintracht Frankfurt (18.30 Uhr).
