Zwei gegen einen: Schalkes Farfan spitzelt den Ball vor Dortmnds Kehl und Kuba weg. dpa
Dortmunds Coach Jürgen Klopp konnte im Vergleich zum 1:0-Erfolg in Cottbus wieder auf Stammtorhüter Weidenfeller zurückgreifen. Da Vertreter Ziegler leicht angeschlagen war (Bauchmuskel), saß mit Kruse der dritte Torhüter auf der Bank. Weiterhin entschied Neuzugang Lee den Konkurrenzkampf gegen Schmelzer für sich und begann hinten links.
Bei den Schalkern musste Coach Fred Rutten nach dem 1:0-Sieg gegen Bochum auf Ersatzkeeper Schober (Muskelfaserriss) verzichten. Für die etatmäßige Nummer eins Neuer, gerade nach ausgeheiltem Mittelfußbruch wieder ins Training eingestiegen, reichte die Zeit nicht ganz. So schlug die Stunde für Youngster Fährmann, der sein Bundesligadebüt feierte. Im Angriff rutschte Farfan nach ausgeheilter Schulterverletzung für Rakitic in die Startformation.
Ohne großes Taktieren begann das Revierderby. Rasant ging es zunächst zwischen beiden Strafräumen hin und her, Zidan verstolperte nach Blaszczykowskis Zuspiel im Strafraum kläglich (5.). Schalke tauchte nur in Person von Westermann einmal im gegnerischen Strafraum auf, ansonsten gehörte die Anfangsphase den Schwarz-Gelben die im Mittelfeld einfach mehr Präsenz zeigten, aber keine weiteren zwingenden Chancen produzierten.
Nach mehreren Ermahnungen von Referee Wagner erwischte es nach aufkommenden Härten zunächst Hajnal, der als Erster Gelb sah. Wenig später gab es die Karte auch für Subotic, allerdings aus anderem Grund: Geradezu dilettantisch ging der Innenverteidiger im Strafraum gegen Kuranyi, der mit dem Rücken zum Tor stand, mit der Hand zum Ball - Elfmeter! Farfan trat an und verwandelte ganz sicher zum 0:1 ins rechte Eck, Weidenfeller hatte sich für die linke Seite entschieden (20.).
Nach dem Rückstand gab es einen Bruch im Dortmunder Spiel, das hitzig blieb, aber ohne nennenswerte Torszenen. Schalke kontrollierte die Partie, ging nach vorne aber kein großes Risiko. Rafinha hatte es nach einem "Wischer" gegen den hinter ihm postierten Valdez der Nachsicht des Unparteiischen zu verdanken, dass er nur Gelb sah (27.).
Erst zehn Minuten vor der Pause raffte sich die Borussia wieder auf. Immerhin prüfte Blaszczykowski Fährmann, der bei den überschaubaren Bemühungen der Hausherren bis dorthin einen ruhigen Nachmittag verbracht hatte und so erstmals in der 35. Minute abtauchen musste. Kringe setzt sich Sekunden später links am Strafraum gegen Westermann und Rafinha durch, doch sein Abschluss war weder Fisch noch Fleisch.
Ehe aber die Klopp-Elf ihren Schlussspurt vor dem Kabinengang intensivieren konnte, schlugen die "Königsblauen" erneut zu: Kehl ließ in der gegnerischen Hälfte den Ball und Westermann passieren. Der Nationalspieler ging auf und davon und spielte am Strafraum zum rechts mitgelaufenen Rafinha, der mit einem Schrägschuss flach ins linke untere Eck Weidenfeller keine Chance ließ (39.).
Der 4. Spieltag
Nach der Pause kam bei Dortmund Frei für Valdez. Doch nach wie vor war die Klopp-Elf nicht in der Lage, dem scheinbar übermächtigen Gegner Paroli zu bieten. Der zog erstmal auf 3:0 davon: Ernst flankte von der rechten Seite an den zweiten Pfosten. Weidenfeller brachte den Ball beim Luftduell gegen Kuranyi nicht weg. Die Kugel kam im Fünfmeterraum in zentraler Position herunter, Westermann stieg höher als Subotic und nickte ein (54.).
Der BVB am Boden, Schalke obenauf. Zidan, der wenig später raus musste - Klimowicz kam - vergab freistehend aus halblinker Position gegen Fährmann (57.) eine Ergebniskorrektur, Kuranyi allerdings auch das sichere 0:4 per Kopfball aus fünf Metern (63.).
Am Ende doch auf Augenhöhe: Subotic (BVB, li.) gegen Kuranyi (S04). dpa
Subotics Kopfballtor aus acht Metern ins rechte obere Eck (67.) - Bordon ließ den Verteidiger nach einer Ecke von Frei gewähren - war dann aber symptomatisch für ein immer arroganteres Auftreten der "Königsblauen". Die Partie nahm nun einen nicht mehr erwarteten Verlauf. Zunächst verkürzten die Hausherren auf 2:3: Tinga spielte halbrechts Frei an, der den Ball unbemerkt vom Schiedsrichtergespann in Abseitsposition vor dem Strafraum annahm. Der Schweizer zog mit links aus 20 Metern ab und traf genau in den linken Winkel (70.).
Dann sah zunächst Pander die Ampelkarte (73.) - der Verteidiger produzierte zwei Fouls binnen vier Minuten -, ehe Ernst im Mittelfeld Blaszczykowski von hinten umgrätschte und folgerichtig Rot sah (76.). Eine Minute zuvor hatte Referee Wagner gegen Rafinha bereits Gnade vor Recht ergehen lassen, als der Schalker Kringe lange am Trikot festhielt.
Hummels' Kopfball segelte knapp daneben (79.), Klimowiczs Drehschuss ebenfalls (87.), doch der späte Ausgleich sollte der Borussia noch gelingen: Blaszczykowski köpfte nach Flanke von Kringe Krstajic rechts im Strafraum an den Arm, Referee Wagner entschied auf Elfmeter. Frei trat an und verwandelte sicher zum Ausgleich (89.).
Unverständlicherweise pfiff der Unparteiische trotz zahlreicher Verzögerungen dann nach exakt 90 Minuten das farbige Derby ab.
Nach dem Revierderby steht für Dortmund nächsten Sonntag das Auswärtsspiel bei Aufsteiger Hoffenheim auf dem Programm. Die Gelsenkirchner spielen schon am Samstag vor heimischem Publikum gegen die Frankfurter Eintracht.