Verzweifelte Schwaben: Puyol staubt zur 1:0-Führung ab und bringt die Katalanen auf die Siegerstraße. dpa
Stuttgarts Trainer Armin Veh änderte sein Team nach der 1:2-Niederlage in Rostock auf einer Position. Auf der linken Abwehrseite kam Boka zum Einsatz, Magnin musste dafür auf die Bank. Barcelona überzeugte beim 4:1 bei UD Levante. Marquez und Ronaldinho liefen für Gabriel Milito und Touré auf, die beide nicht im Kader standen.
Es dauerte nur fünf Minuten, bis Barcelona das erste Ausrufezeichen setzte. Ronaldinho bediente auf rechts den gestarteten Messi, der für Deco ablegte. Der Schuss des Portugiesen klatschte an den Außenpfosten.
Obwohl Barca nur eine Minute später auswechseln musste (Puyol ersetzte in der Innenverteidigung den verletzten Marquez), blieben die Katalanen klar spielbestimmend. Torabschlüsse auf Seiten der Schwaben wie in der 10. Minute blieben eine Seltenheit - und stets war Mario Gomez der Absender. Vom linken Strafraumeck zog der Angreifer in den 16-Meter-Raum ein. Durch Thurams Beine flog der Ball gut einen Meter am Tor vorbei.
zum Thema
Es folgte eine eindrucksvolle Druckphase der Rijkaard-Elf. Angetrieben von Ronaldinho über links und Messi über die rechte Angriffsseite erspielte sich Barca zahlreiche gute Einschusschancen. In der 20. Minute scheiterte Messi aus spitzem Winkel an Schäfer, eine Minute später hätte der Argentinier nach herrlichem Pass von Ronaldinho nur noch auf einen seiner zwei freien Mitspieler querlegen müssen. Der "Floh" machte es selbst - und wieder war VfB-Keeper Schäfer im Weg.
Als auch Henry nach einem Lupferpass von Ronaldinho allein vor dem Tor an Schäfer scheiterte (24.), erwachte der VfB aus dem Tiefschlaf. Die Katalanen wirkten nun zu verspielt. Und diese Lässigkeit wäre beinahe bestraft worden. In der 33. Minute flankte Boka auf Gomez, von dem sämtliche gefährliche Aktionen der Schwaben ausgingen. Seinen Kopfball lenkte Valdes an die Latte. Im Nachsetzen hielt der Barca-Keeper auch Gomez' zweiten Kopfballversuch.
Diese Chance wirkte wie ein Hallowach für Stuttgart. Die Schwaben legten den Respekt in dieser Phase ab und wären beinahe kurz vor der Pause in Führung gegangen: Khedira bediente - wie sollte es anders sein - Gomez, der trotz des ungünstigen Schusswinkels Valdes vor gehörige Probleme stellte. Farnerud brachte das Leder im Nachsetzen nicht im Tor unter (43.).
Gefährlichster Stuttgarter: Mario Gomez setzt sich durch, Puyol und Thuram kommen zu spät. dpa
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts überraschte der VfB die Katalanen mit Angriffsfußball. Sekunden nach Wiederanpfiff musste Valdes nach Hackenpass von Gomez Kopf und Kragen riskieren, um vor dem anrennenden Farnerud zu klären. In der 51. Minute traf Boka aus halblinker Position nur das Außennetz.
Die ganz kalte Dusche für den VfB erfolgte nur drei Minuten später. Nach einer Ecke kam Ronaldinho vollkommen frei zum Kopfball. Gomez fälschte das Leder vor dem fangbereiten Schäfer ab, so prallte der Ball vor die Füße von Puyol, der aus fünf Metern nur noch abzustauben brauchte. Ein Schockmoment mitten in die Drangphase der Schwaben. Der Torschütze musste im Übrigen in der 65. Minute das Spielfeld verletzungsbedingt wieder verlassen.
Der VfB steckte nach dem Rückstand den Kopf in den Sand. Viel Erwähnenswertes kam nicht mehr von den Schwaben - und Barca kannte keine Gnade mehr. Messi leitete seinen Treffer mit einem Pass auf Henry selbst ein. Der Franzose versetzte Tasci und legte wieder ab auf den Argentinier. Seinen Rechtsschuss aus kurzer Distanz fälschte Hilbert unhaltbar für Schäfer ab (67.). In der 73. Minute hätte Messi nach Hackenpass von Deco auf 3:0 erhöhen müssen, Tasci rettete jedoch auf der Linie.
Ohne viel Mühe hielten die Spanier den VfB im Zaum, auch wenn Gomez in der 81. Minute nochmals mit einem Kopfball (über das Tor) in Erscheinung trat.
Stuttgart steht vor dem Spiel gegen Lyon mit dem Rücken zu Wand und muss nach zwei Niederlagen unbedingt gewinnen. In der Liga erwartet die Veh-Elf aber erst einmal Hannover. Barcelona kann bei den Glasgow Rangers den dritten Zu-Null-Sieg in Folge einfahren.