Purer Fußballgenuss gefällig? Dann anschnallen, bitte: Denn was sich Inter-Verfolger Milan und die AS Roma am Sonntagabend im Zuge des 24. Serie-A-Spieltags allein schon in den ersten 45 Minuten geboten hatten, war ein Action-Spektakel sondergleichen.
Allein die ganz großen Highlights überboten schon so manches Spiel, das am Ende 3:3 oder 4:4 nach kompletten 90 Minuten ausging. Warum? Weil Ibrahimovic direkt an Pau Lopez verzweifelte (3.), auf der Torlinie geblockt wurde (3.), Tomori via Abstauber traf und wegen Abseits zurückgepfiffen wurde (3.) und "Ibra" nach einem Ballklau frei vor Pau Lopez nicht traf (5.) sowie nach einem cleveren Querpass von Rebic zwar traf, nur einen Tick zu weit vorn stand - und erneut wegen Abseits zurückgepfiffen wurde (9.).
Highlight jagt Highlight
Die Römer konnten sich in diesen Minuten allein bei "Ibrakadabra" bedanken, dass der Milan-Star nicht allein schon selbst auf 1:0 oder 2:0 gestellt hatte. In der Folge meldeten sich aber auch die Giallorossi selbst immer besser an, sodass es bis zum Pausengang komplett wild hin- und herging. Die Highlights aus dieser Phase: AC-Abwehrmann Tomori rettete defensive einige Male, Veretout schloss frei vor Keeper Donnarumma aus bester Lage zu schwach ab (23.), Kjaer traf auf der anderen Seite nur die Latte (27.), während Mkhitaryans Kopfballtor die Anerkennung nicht bekam (28., Offensivfoul). Ansonsten forderten die Römer noch Elfmeter (31.), Rebic scheiterte an Pau Lopez (33.), Pellegrini an Donnarumma (36.), Mkhitaryan agierte frei vor Donnarumma zu lässig (38.) - und kurz vor der Pause wurde dann Calabria unglücklich von Fazio gefoult. Beim nach VAR-Eingriff gegebenen Strafstoß überließ dann Ibrahimovic für Aushilfsschütze Kessié - und der Mittelfeldmann traf präzise ins rechte untere Eck, brachte die etwas besseren Mailänder so verdientermaßen in Front (43.).
Veretout fein, Rebic fein
Oft unterbricht die rund 15-minütige Pause dann das bunte Treiben, plötzlich stehen die Abwehrreihen sicher. Nicht so aber an diesem Abend in der "Ewigen Stadt", bei der eigentlich nur noch ein ausverkauftes Stadio Olimpico gefehlt hätte.
Denn weiterhin schoben beide Offensivreihen eifrig an und übertrumpften sich gegenseitig mit feinsten Aktionen. So vergab Theo aus sehr guter Lage das mögliche 2:0 (49.), ehe auf der anderen Seite Veretout den Milan-Chancenwucher mit einem überragenden Schlenzer ins rechte obere Eck bestrafte - 1:1, Donnarumma hatte keinerlei Abwehrchance (50.). Nur acht Zeigerumdrehungen später war die Mailänder Führung aber schon wieder hergestellt: Nach einer wirklich herausreganden Ballan- und mitnahme vollendete der starke Rebic unhaltbar ins rechte untere Eck (62.). Das sollte zugleich der Endstand sein, womit der ehemalige Frankfurter zum Matchwinner avancierte.
Die Unterhaltung reißt nicht ab
Hätte im Grunde allein schon einen Doppel- oder gar Dreierpack schnüren können: Roma-Offensivmann Henrikh Mkhitaryan. imago images
Dabei wäre noch so viel mehr möglich gewesen: So verzog Mkhitaryan (63.), AC-Joker Rafael Leao verpasste das 3:1 (69.), auf der anderen Seite scheiterte Mayoral frei vor Donnarumma (70.). Der frühere BVB-Prori Mkhitaryan verzweifelte außerdem noch in Minute 72 und 79, während Bruno Peres gefährlich köpfte, doch seinen Meister ebenfalls in Donnarumma fand (75.). Pau Lopez rettete zudem an diesem extrem kurzweiligen Abend gegen Tomori (78.) genauso wie gegen ein 40-Meter-Geschoss von Krunic (81.) - und zu guter Letzt verpassten noch Joker Pedro wie auch nochmals Mkhitaryan das durchaus mögliche 2:2 (jeweils 90.+4).
Und so verloren die gegen Mitkonkurrenten chronisch schwachen Giallorossi wieder ein Topspiel in der Serie A und zugleich ihr erstes Heimspiel in dieser Spielzeit (zuvor neun Siege sowie drei Unentschieden), während Milan den alten Rückstand auf Meisterschaftsfavorit Inter wieder auf vier Zähler verkürzte. Einziger Wermutstropfen: Ibrahimovic als auch 2:1-Siegtorschütze Rebic mussten in Rom angeschlagen vom Feld.
Das gesamte Spiel im Ticker gibt's hier.
