2. Bundesliga

HSV, 2. Bundesliga: Sinnbild Tim Leibold, Triebfeder Amadou Onana

HSV siegt nach Willensleistung und Einwechslung des Jüngsten

HSV: Sinnbild Leibold, Triebfeder Onana

Fünf Spiele, fünf Siege: Tim Leibold (li.) und Amadou Onana haben mit dem Hamburger SV einen erfolgreichen Saisonstart hingelegt.

Fünf Spiele, fünf Siege: Tim Leibold (li.) und Amadou Onana haben mit dem Hamburger SV einen erfolgreichen Saisonstart hingelegt. imago images

Dass er für den Schlusspunkt etwas glücklich "Doppelpass" mit dem Würzburger Frank Ronstadt spielen musste, war sinnbildlich für den Auftritt von Tim Leibold und dem HSV am Samstag gegen die Kickers: Es lief wahrlich nicht alles rund, am Ende aber gab es den verdienten Lohn für eine Energieleistung - für den Kapitän mit seinem langen Lauf in der Nachspielzeit vor dem finalen 3:1 und für seinen Klub, der im zweiten Durchgang ebenfalls eine Schippe drauflegte nach 45 Minuten, die einem Abziehbild der Vorsaison glichen. Leibolds Comeback nach Adduktorenverletzung glich dem Wellental seiner Kollegen. Schwerfällig und ungenau im ersten Durchgang, und dazu noch einmal ganz gehörig im Glück: Sein kurzes Halten gegen den Würzburger Mitja Lotric als letzter Mann (31.) wäre bei strenger Regelauslegung durchaus rot-würdig gewesen. Schiedsrichter Daniel Siebert aber entschied sich dafür, die Aktion laufen zu lassen, erhielt auch kein Signal aus Köln - und der HSV-Kapitän stattdessen die Chance, nach der Pause den Eindruck aus der ersten Halbzeit zu korrigieren. "Wir hatten vor der Pause viel zu viele Fehler, haben die Räume nicht gefunden", analysiert er selbstkritisch, "aber uns zeichnet eine super Mentalität aus, genau solche Spiele müssen wir gewinnen." Das haben sie in der Endphase der Vorsaison nicht getan, aktuell gelingt es.

Thioune über Onana: "Amadou muss sich noch anpassen"

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg gegen den Aufsteiger hatte der jüngste HSV-Profi: Amadou Onana. Nach der Pause hatte Daniel Thioune den 19-Jährigen vor die Abwehr postiert und Moritz Heyer zurück in die Innenverteidigung versetzt. Fortan hatten die Hamburger Präsenz im Mittelfeld, Dynamik und Tempo. Onana half mit seiner Klarheit zudem Aaron Hunt ins Spiel, auch Heyer machte den HSV im Aufbau aus der Innenverteidigung heraus stärker. War der Wechsel also ein genialer Schachzug des Trainers oder der Verzicht auf den Youngster ein Versäumnis? "Amadou muss sich noch anpassen", erklärt der Coach. Der Belgier spielt seine erste Saison im Seniorenbereich, hatte in Hoffenheim nach dem Saisonabbruch im Nachwuchsbereich nur noch individuell trainiert, und hat dementsprechend immer mal wieder Probleme mit der Belastung. Schon gegen Aue hatte Thioune deshalb auf ihn verzichtet, am Samstag nun wieder im ersten Durchgang. "Vielleicht", sagt er, "hat ihm die Pause gut getan. Amadou hat sehr viel Schwung gebracht." Und hatte entscheidenden Anteil, dass Leibold am Ende überhaupt zum Sinnbild für den mühevollen Sieg werden konnte.

Sebastian Wolff