Es wirkte fast so, als hätte LeBron James gerade nicht den vierten Ring seiner Karriere geholt, die vierte Auszeichnung als Finals-MVP; als hätte er den Lakers nicht die erste Meisterschaft seit zehn Jahren gebracht.
Als James nach der Titelübergabe am Mikro stand, da musste erstmal einiges raus. "Ich bringe mich selbst, meinen Körper und meinen Geist in Position, um meinen Mitspielern zur Verfügung zu stehen", sagte der 35-Jährige, nachdem er mit seinem 260. Play-off-Einsatz einen neuen Rekord aufgestellt hatte. "Ich habe noch nie in meiner Karriere ein Play-off-Spiel verpasst, und das Beste, was man für sein Team machen kann, ist da zu sein."
"Ich hoffe einfach, dass ich meine Leute stolz mache"
Die Schlagzeilen dieser Finals gehörten mal Anthony Davis, der nach unglücklichen Jahren in New Orleans seinen ersten Titel bejubeln durfte, und mal Miamis Jimmy Butler, der trotz zweier herausragender Leistungen nicht mehr rausholen konnte. Doch es war wieder mal LeBron James, der Triple-Double um Triple-Double sammelte und auch defensiv zu alter Stärke fand.
"Ich hoffe einfach, dass ich meine Leute stolz mache", führte er weiter aus, ohne einen Mundwinkel zu verziehen. "Nur darum geht es. Ich mache meine Leute, meine Fans und meine Familie stolz. Ich kann es nicht erwarten, wieder nach Hause zu kommen. Akron, Ohio (LeBrons Heimatstadt, d. Red.), wir haben es wieder geschafft, und darum geht es."
Und dann setzte er nochmal an, offensichtlich angestachelt von den kritischen Stimmen in seine Richtung und die Richtung der Lakers. "Wir wollen nur unseren Respekt. Rob (Pelinka, General Manager, d. Red.) will seinen Respekt, Coach (Frank) Vogel will seinen Respekt. Die Organisation will ihren Respekt, Laker Nation will ihren Respekt. Und auch ich will meinen verdammten Respekt."
LeBron kündigt noch "einige Jahre" in der NBA an
Weil davon auszugehen ist, dass Davis seinen Vertrag in Los Angeles verlängert, wird James auch in der kommenden Saison wieder eine Chance auf den Titel haben. Genug hat er jedenfalls auch nach 17 Saisons in der NBA noch nicht. "Ich habe noch einige Jahre vor mir."
Kein aktiver Spieler in der Liga hat nun mehr Meisterschaften als James geholt, ein Titel fehlt ihm noch, um zu den Lakers-Ikonen Kobe Bryant oder Magic Johnson aufzuschließen. Und wer LeBron so zuhörte, der bekam einen ziemlich klaren Eindruck: Die Jagd hat gerade erst begonnen.
