Bundesliga

Tests mit Tiefschlafphasen: BVB noch lange kein Top-Team

Anstehendes Reus-Comeback macht Hoffnung

Tests mit Tiefschlafphasen: BVB noch lange kein Top-Team

Enttäuschender Auftritt: Lucien Favre und Jadon Sancho nach dem 1:1 gegen Paderborn.

Enttäuschender Auftritt: Lucien Favre und Jadon Sancho nach dem 1:1 gegen Paderborn. Getty Images

Wer sich bei der "digitalen Saisoneröffnung" der Westfalen zugeschaltet hatte, könnte sich über die vertane Zeit geärgert haben. Zwei enttäuschende Tests mit längeren Tiefschlafphasen und rätselhaften individuellen Fehlern verdarben dem BVB das Wochenende. Derzeit trennen Dortmund auch unter Berücksichtigung einer schwierigen Personallage noch Welten von einem Top-Team. Immerhin: "ein paar dumme Gegentore" räumte Favre ein, "so ist Vorbereitung". Zu einer Generalkritik sah er jedoch keinen Anlass, im Gegenteil: Überraschend hatte der Schweizer "viele positive Sachen" gesehen.

Favres Sorgen, die angesichts einer üppigen Verletztenliste ohnehin überproportional groß ausfallen, wurden in der ersten Partie gegen Paderborn nicht weniger. Die - zugegeben - bunt zusammengewürfelte Formation, die in der zweiten Hälfte einer verstärkten U19/U23 glich (mit ein paar Spielern, die nicht einmal Favre kannte, wie er einräumte), dosierte ihre Vorzüge äußerst sparsam, zeigte Abstimmungsprobleme in der Defensive und so gut wie keine Durchschlagskraft vor dem Paderborner Tor. Es hatte wohl auch etwas mit ausgesuchter dänischer Diplomatie zu tun, als Thomas Delaney nach der Partie anmerkte: "Das Spiel war nicht super."

"Wir haben viele technische Fehler gemacht"

Delaney, der im Mittelfeld lautstark dirigierte und allein mehr Temperament ins Spiel mischte als einige seiner Kollegen zusammen, gestand: "Es hat nicht alles funktioniert. Wir haben viele technische Fehler gemacht." Vorne habe "etwas gefehlt", kritisierte Delaney, und damit hat er noch vornehm umschrieben, dass Erling Haaland sein Programm norwegisch-unterkühlt (man kann auch sagen: lustlos) abspulte und Jadon Sancho das eine oder andere Kabinettstückchen, aber wenig Produktives im Repertoire hatte.

Paderborn investierte mehr, versuchte so oft zu pressen, wie es ging und zwang Dortmund zu Fehlern. Hochverdient, dass der Zweitligist Pherais Führung durch Pröger ausglich - mit freundlicher Unterstützung Bürkis, der kurz zuvor schon einmal nicht wirklich bei der Sache gewesen war.

Fast eine ganze Mannschaft musste Favre am Freitag ersetzen - seinen Engpass auf der rechten Seite, wo Thomas Meunier schon seit zwei Wochen fehlt, vergrößert jetzt auch Mateu Morey (ebenfalls Faserriss). Ihm drohen vier Wochen Pause. Bei Giovanni Reyna (Blase an der Ferse) ist mit einer baldigen Rückkehr ins Training zu rechnen. Auch bei Raphael Guerreiro zeichnet sich eine schnelle Rückkehr ab.

Was dem BVB trotz der Pleite gegen Bochum außerdem Hoffnung macht: Marco Reus, der schon am Freitag dicht vor einem Einsatz stand, könnte nach sieben Monaten sein Comeback feiern - und Zugang Reinier sein Debüt geben, wenn der BVB zur Pokal-Generalprobe am Montag, 7. September, Sparta Rotterdam erwartet.

Thomas Hennecke

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