Raum für Verhandlungen gibt es keinen. Manchester United hat deshalb nach kicker-Informationen auch keinen Versuch unternommen, Borussia Dortmund einen Betrag unterhalb der 100-Millionen-Euro-Schallmauer schmackhaft zu machen. Das sei, wie Sportdirektor Michael Zorc versichert, ein "reines Medienthema". Für den Tabellendritten der Premier League liegen die Karten auf dem Tisch: Er kennt den Preis. Entweder er kratzt 120 Millionen Euro zusammen - oder er muss auf Jadon Sancho verzichten.
Schon 2016, damals wegen Henrikh Mkhitaryan, saßen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Ed Woodward, CEO von Manchester United, gemeinsam am Verhandlungstisch. Die beiden Bosse kennen und schätzen sich als gemeinsame Mitglieder des Executive Board der ECA (European Club Association).
Beißender Spott für Manchester United auf der Insel
Vor vier Jahren stimmte Watzke dem Transfer Mkhitaryans erst zu, als die Engländer eine Ablöse von mehr als 42 Millionen Euro abnickten. Rekord für einen Spieler, dessen Vertrag damals nur noch eine Restlaufzeit von einem Jahr hatte. Seitdem muss sich der Klub auf der Insel beißenden Spott gefallen lassen: Am Ende zahle United immer das, was gefordert ist.
Branchenkenner äußern nun die Skepsis, ob diese Regel auch im "Fall Sancho" greift und Woodward tatsächlich alles auf eine Karte setzt, während überall in Europa wegen Corona eine sorgfältige Risiko-Abwägung vorgenommen wird und Mega-Transfers aus Sorge vor massiven Einnahme-Ausfällen auch in der kommenden Saison vermieden werden. In Dortmund zweifelt man daran, dass Sanchos Wechsel zustande kommt.
Bis zum Beginn des Trainingslagers in Bad Ragaz/Schweiz (10. August) muss eine Entscheidung fallen, dann schließt sich das Transferfenster für den Top-Scorer des BVB (wettbewerbsübergreifend 20 Tore und 20 Vorlagen in der vergangenen Saison). Befürchtungen, dass Sancho seinen Weggang wie vor ihm schon Ousmane Dembelé (FC Barcelona, 2017) oder Pierre-Emerick Aubameyang (FC Arsenal, 2018) provozieren könnte, hegt man bei der Borussia nicht. Hartnäckig hält sich ohnehin das Gerücht, dass der 20-Jährige wegen der größeren Titelchancen lieber zum FC Liverpool als nach Manchester wechseln würde.