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Testspiel-Start geplatzt: Rainer Koch kritisiert bayerische Regierung

"Wenn ich von meinem Büro Blasmusik höre und Menschen den Sommer feiern sehe ..."

Unverständnis über geplatzten Testspiel-Start in Bayern: Rainer Koch kritisiert Landesregierung

Rainer Koch übt Kritik an der bayerischen Staatsregierung.

Rainer Koch übt Kritik an der bayerischen Staatsregierung. imago images

"Wer ein Trainingsspiel Olympique Marseille gegen den SV Heimstetten (fand am 22. Juli mit Sondergenehmigung statt, Endstand 1:6 - Anm. d. Red.) erlaubt, der sollte auch Trainingsspiele für die bayerischen Amateurvereine erlauben", beginnt Rainer Koch seine Kritik in einem offen Schreiben auf Facebook. Wenige Stunden zuvor hatte die bayerische Staatsregierung das Testspiel-Go in Bayern verweigert. Dementsprechend bedient war der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands. "Ich habe heute unmittelbar nach der Entscheidung der Staatsregierung für Donnerstagabend eine Sitzung des BFV-Vorstands zur Erörterung der aktuellen Lage einberufen und hoffe, dass wir bis dahin erklärt bekommen, warum Fußballspiele am Wochenende in Württemberg, Baden, Hessen, Thüringen, Sachsen, Tschechien und Österreich, nicht aber in Bayern erlaubt sind."

Die Probleme bei der Bekämpfung liegen für Koch nicht bei den Amateurfußballern, "die nicht ins Ausland in den Urlaub fahren, sondern zu Hause bleiben und im August gerne unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen Fußballspiele zur Vorbereitung des Wettkampfspielbetriebs austragen wollen". Ihm sei natürlich völlig klar, dass "Infektionsketten nachverfolgbar sein und Hygienekonzepte eingehalten werden müssen". Das von den Verbänden erarbeitete Hygienkonzept gewährleiste den Grundsatz: Gesundheit zuerst. Vereine und BFV, so Koch, hätten diesbezüglich keine andere Meinung als die bayerische Staatsregierung. "Ich unterstütze jedes behutsame und vorsichtige Vorgehen." Jedoch müsse die Regierung ihre Entscheidung - wenn sie denn auf Verständnis bei den Vereinen stoßen will -, diese auch so begründen, "dass sie von den Menschen verstanden und akzeptiert werden".

Weniger emotional äußerte sich BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher am Dienstag. "Wir werden weiterhin im Sinne unserer Vereine bei der Politik vorsprechen und unsere Interessen klar zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig gilt es aber auch, die Entscheidungen der Bayerischen Staatsregierung zu akzeptieren, denn die Zahlen haben sich im Vergleich zur Vorwoche verändert und wir stehen in Bayern erst am Beginn der Sommerferien."

Wir werden uns ab sofort weiterhin intensiv darum bemühen, dass die Staatsregierung Freundschaftsspiele sehr zeitnah erlaubt.

BFV-Präsident Rainer Koch

Vor Wochenfrist hatte sich der Verband noch "vorsichtig optimistisch" geäußert. Es habe positive Signale dahingehend gegeben, dass "unsere bayerischen Vereine schon bald wieder Fußballspiele absolvieren können", so Igelspacher. "Wir hatten auf diesen Schritt gesetzt, da auch in den Nachbarbundesländern wieder gespielt werden kann und auch viele bayerische Vereine dorthin ausweichen, um Freundschaftsspiele auszutragen. Es bleibt aber dabei, dass die Pandemie längst nicht gebannt ist und sich die Vorzeichen tageweise ändern." Die jüngste Regierungs-Entscheidung könnte den BFV-Plänen, im September die unterbrochen Saison neu zu starten, jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Denn der Verband versprach seinen Vereinen, diesen eine vierwöchige Vorbereitungszeit mit Testspielen zu ermöglichen. Dieser Punkt wurde sogar extra in die Spielordnung des BFV aufgenommen. Die beschlussmäßige Zusage, sagt Igelspacher, gelte nach wie vor.

Die Nicht-Freigabe, schreibt Koch, stoße bayernweit und auch bei ihm auf großes Unverständnis, zumal diese von der Staatsregierung in keiner Weise begründet wurde: "Ganz besonders dann, wenn ich von meinem Büro in der Zentrale des Bayerischen Fußball-Verbands zum Königsplatz schaue, Blasmusik höre und viele Menschen sehe, die ohne allzu große Sicherheitsabstände gemeinsam den Sommer in der Stadt feiern."

Bayerns Amateurfußballer dagegen, so der BFV-Präsident, wären im Moment schon zufrieden, wenn sie Fußball noch nicht mit Zuschauern feiern, wenigstens aber zu Vorbereitungszwecken in Freundschaftsspielen spielen dürften. "Wir werden uns ab sofort weiterhin intensiv darum bemühen, dass die Staatsregierung Freundschaftsspiele sehr zeitnah erlaubt."

dw