3. Liga

DFL lehnt Dresdens Antrag ab - Dynamo: "Die Liga verkennt unsere Position"

Aufstockung der 2. Liga gefordert

DFL lehnt Dresdens Antrag ab - Dynamo: "Die Liga verkennt unsere Position"

Dresdener Hoffnung: "Dynamo wird niemals untergehen."

Dresdener Hoffnung: "Dynamo wird niemals untergehen." imago images

Die DFL teilte an diesem Freitag Dynamo Dresden schriftlich mit, dass der Antrag des Zweitliga-Absteigers auf der nächsten Mitgliederversammlung der DFL auf Beschluss des DFL-Präsidiums in einer außerordentlichen Sitzung am Donnerstag nicht zur Abstimmung gestellt wird. Einen entsprechenden Antrag hatte Dynamo mit Schreiben vom 21. Juli an die DFL gerichtet. Vorangegangen waren am 17. Juli Gespräche zwischen DFL und Vertretern von Dynamo Dresden in Frankfurt am Main.

Dresden hatte beantragt, dass das DFL-Präsidium auf der nächsten Mitgliederversammlung der Liga Anfang August eine Aufstockung der 2. Bundesliga auf 19 Vereine zur Abstimmung stellt. Ergänzend regte der Verein an, dass mit dem SV Wehen Wiesbaden auch der zweite Absteiger in der 2. Liga verbleiben soll und mithin 20 Vereine in die Saison 2020/21 starten würden. Für den Fall einer Aufstockung der 2. Liga boten die Sachsen an, auf einen Teil der Fernsehgelder "in relevanter Höhe" zu verzichten, damit den anderen Klubs keine finanziellen Nachteile erwachsen.

Dresden vermutet falsche Positiv-Ergebnisse bei Corona-Test

Die Sachsen konnten nach dem Re-Start der beiden Profiligen erst zwei Wochen nach der Konkurrenz den Spielbetrieb wieder aufnehmen, nachdem vier Dynamo-Spieler positiv auf Covid-19 getestet worden waren und die Mannschaft für zwei Wochen in Quarantäne geschickt wurde. Zwischen dem 31. Mai und dem 28. Juni musste Dresden deshalb in einer Hatz durch englische Wochen neun Meisterschaftsspiele bestreiten. Laut Dynamo handelt es sich bei den vier positiven Covid-19-Befunden der Testreihen am 2., 8. und 20. Mai "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um falsche Positiv-Ergebnisse." Stichhaltige Belege dafür, "dass die Test-Ergebnisse, die sich auf Basis der in Ihrem Klub genommenen und anonymisiert übermittelten Abstriche ergeben haben, falsch waren", hat der Verein nach Darstellung der DFL nicht vorgelegt.

Im Schreiben vom 21. Juli kündigte der Verein an, "dass eine gerichtliche Überprüfung der Rechtsmäßigkeit aller Umstände, die zur Benachteiligung von Dynamo Dresden im Wettbewerb geführt haben, weiterhin eine Handlungsoption bleibt..." Ein Rechtsmittelverzicht könne nur in Erwägung gezogen werden, "wenn eine Abstimmung in der Mitgliederversammlung durch die Unterstützung des DFL-Präsidiums ausreichend Erfolgschancen erhält."

Im Antwortschreiben der DFL heißt es zu diesem Punkt: "In Ihrem Schreiben vom 21. Juli haben Sie zudem ausgeführt, dass die SG Dynamo Dresden sich alle Rechtsmittel für den Fall vorbehalten würde, dass sich die Mitgliederversammlung auf Antrag des DFL-Präsidiums formal mit Ihrem Lösungsvorschlag befasst, es im Ergebnis aber zu einer mehrheitlichen Ablehnung Ihres Anliegens kommt. Auch vor diesem Hintergrund sieht das DFL-Präsidium im Interesse der gegenwärtigen Mitglieder des DFL e.V. davon ab, die Mitgliederversammlung mit diesem Thema zu befassen."

DFL-Präsidium nimmt "eine grundlegend andere Position ein"

Auch in rechtlicher Hinsicht nimmt das DFL-Präsidium "eine grundlegend andere Position ein, als Sie es in Ihren schriftlichen Stellungnahmen und in persönlichen Gesprächen getan haben. Dies betrifft insbesondere Ihre Ansicht, das Labor in Jena sei bei der Durchführung der PCR-Tests als Erfüllungsgehilfe der DFL aufgetreten und die Beendigung der Spielzeit sei aufgrund der konkreten Ansetzungen der SG Dynamo Dresden in rechtswidriger Weise erfolgt."

Dynamo reagiert: Begründung "verkennt wesentliche Aspekte"

Die Reaktion der Dresdner auf die Ablehnung folgte am frühen Freitagabend. "Die Begründung der DFL ist für die SGD nicht nachvollziehbar und verkennt wesentliche Aspekte unserer Position", heißt es in einem ausführlichen Statement der Sachsen. Eventuelle Fehler in der Diagnostik seien haftungsrechtlich der DFL und nicht dem Verein zuzurechnen.

"Es ist unverständlich, dass die sportliche Integrität des Wettbewerbes in der 2. Bundesliga offenbar keinerlei Rolle spielt", wird Dresdens kaufmännischer Geschäftsführer Michael Born in der Mitteilung zitiert. "Anders lässt sich die ablehnende Haltung der DFL nicht erklären." Das weitere Vorgehen will die Vereinsführung in der kommenden Woche festlegen.

Rainer Franzke/mib