Bundesliga

Benjamin Henrichs bei RB Leipzig vorgestellt: "Träumen kann man"

Leipzigs Außenverteidiger über seine neue Heimat

Henrichs stellt sich bei RB vor - und möchte "träumen"

Angekommen in Leipzig: Benjamin Henrichs.

Angekommen in Leipzig: Benjamin Henrichs. RB Leipzig

Seit Beginn dieser Woche hat Henrichs mit seinen neuen Teamkollegen die Vorbereitung zur neuen Saison aufgenommen. Die ersten Eindrücke, die der 23 Jahre alte Neuzugang der AS Monaco gewonnen hat, dürften ihn in seiner Entscheidung, zu RB gegangen zu sein, bestätigen. Die Rahmenbedingungen im Leipziger Leistungszentrum am Cottaweg seien "mit das Professionellste, was ich jemals erlebt habe", so Henrichs am Donnerstagmittag im Rahmen einer virtuellen Medienrunde, "hier ist alles gegeben".

Zusätzlich erleichtert wird der Einstand des Neuen dadurch, dass ihm einige Gesichter in der RB-Mannschaft von früher bekannt sind. Mit Kevin Kampl etwa spielte Henrichs von 2015 bis 2017 bei Bayer Leverkusen zusammen, "Markus Krösche (seit 2019 RB-Sportdirektor, Anm. d. Red.) war damals Sportdirektor", so der 1,83 Meter große Profi. Zudem kenne er Lukas Klostermann von der U 21 des DFB und Konrad Laimer sowie Christopher Nkunku aus Duellen der deutschen Juniorennationalteams mit Österreich oder Frankreich.

Doch nicht nur wegen der Rahmenbedingungen und der persönlichen Bekanntschaften ist Henrichs nach Leipzig gekommen. "Ich war seit einiger Zeit schon davon überzeugt, dass es der beste Schritt für mich ist", sagt er zu seinem beharrlichen Bemühen, bei RB zu landen, "ich habe gesehen, dass hier eine junge Mannschaft ist, die viel Potenzial hat und die seit vier Jahren international vertreten ist. Ich wollte unbedingt wieder in Champions League spielen, und ich glaube einfach, dass der Fußball, der hier gespielt wird, gut zu meinem Stil passt."

Henrichs' Zeit in Monaco: "Ich kann Französisch sprechen"

Beharrliches Pressing komme ihm entgegen, so Henrichs, und unter Julian Nagelsmann werde zudem versucht, "spielerische Lösungen zu finden". Wegen der vielen Komponenten, die ihm zusagen, habe ihn Nagelsmann jetzt auch nicht mehr groß davon überzeugen müssen, nach Sachsen zu wechseln, fügt Henrichs hinzu.

Obwohl der Abwehrspieler in Leipzig nun den optimalen Ort für seine Weiterentwicklung gefunden zu haben glaubt, will er die vergangenen beiden Jahre in Monaco nicht missen. "Ich kann Französisch sprechen", nennt er einen entscheiden Gewinn seiner Zeit im Fürstentum, zudem habe ihn die Zeit bei AS - inklusive Abstiegskampf und Corona - persönlich weitergebracht. "Ich bin mental gereift", betont Henrichs, er habe gelernt, "dass es auch schwere Phasen im Fußball gibt".

Weil er trotz seiner erst 23 Jahre bereits auf einen respektablen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, will Henrichs auch bei RB vorangehen. Und das nicht nur wegen seiner Sprachkenntnisse, die eine Kommunikation mit seinen neuen Teamkollegen aus Frankreich oder Mali - Nkunku, Dayot Upamecano, Ibrahima Konaté, Nordi Mukiele und Amadou Haidara - zusätzlich erleichtern. Er sei nicht gekommen, um einfach nur für RB zu spielen, so Henrichs, "sondern um zu helfen".

Ein DFB-Comeback hat bei Henrichs nicht oberste Priorität

Dass er auch die eigene Karriere im Blick hat, versteht sich von selbst. Und dass starke Leistungen bei einem der führenden Klubs in Deutschland seine Chancen auf ein Comeback in der Nationalmannschaft erhöhen würden, weiß Henrichs, dessen letztes von bislang drei A-Länderspielen drei Jahre zurückliegt: Am 29. Juni 2017 stand er im Halbfinale des Confed Cup in Sotschi gegen Mexiko (4:1) in der Startelf von Bundestrainer Joachim Löw. Das DFB-Team genießt bei Henrichs zunächst allerdings nicht oberste Priorität, "ich gehe das etwas defensiver an", sagt er.

Sein Fokus liege auf RB und darauf, für das Team von Nagelsmann "meine Stärken auf den Platz zu bringen". Dass er nicht schon das Champions-League-Turnier in Lissabon für die Leipziger bestreiten kann, "schmerzt schon. Es wäre cool gewesen, direkt aus der Corona-Pause auf den Platz zu kommen und Champions League zu spielen."

"Ziele setzen kann man sich immer - und träumen auch"

So will der schnelle und wendige Defensivakteur in der neuen Saison dafür sorgen, dass RB die erneute Qualifikation für die Königsklasse schafft. Dass RB auch zeitnah mal ein Titel erringen könne, sagt Henrichs explizit nicht, aber: "Natürlich ist es das Ziel, möglichst viele Spiele zu gewinnen und um die vorderen Plätze mitzuspielen. Dazu braucht man eine perfekte Saison, aber man hat gesehen, dass das nicht so einfach ist, auch wenn man Herbstmeister ist. Diese Konstanz müssen wir reinbringen. Und Ziele setzen kann man sich immer - und träumen auch. Wir werden sehen, was dabei herauskommt."

Ein persönliches Ziel hat Henrichs auf jeden Fall: torgefährlicher werden seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielen. Nach bisher 62 Partien in der Beletage des deutschen Fußballs hat Henrichs noch nicht getroffen, sondern lediglich vier Assists geliefert.

Andreas Hunzinger