DFB-Pokal

Kuriose DFB-Pokal-Auslosung: 23 Kugeln ohne Klub

41 der 64 Erstrunden-Teams stehen erst fest

Kuriose DFB-Pokal-Auslosung: 23 Kugeln ohne Klub

Besondere Auslosung: 64 Kugeln warten auf ihre Ziehung.

Besondere Auslosung: 64 Kugeln warten auf ihre Ziehung. picture alliance

Wenn am Sonntag (18.30 Uhr) in der Sportschau die Paarungen für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals in der kommenden Saison gezogen werden, bleibt die sonst übliche Vorfreude bei zahlreichen Amateurvertretern über eines der großen Lose aus. Denn wer sich freuen darf, ist in den meisten Fällen längst noch nicht geklärt. In insgesamt 23 Loskugeln wird sich statt eines Klubs nur ein Platzhalter verbergen, erst 41 der insgesamt 64 Erstrunden-Teams stehen bis dato fest.

Neben den jeweils 18 Erst- und Zweitligisten der abgelaufenen Spielzeit konnten sich mit den Würzburger Kickers, Eintracht Braunschweig, dem FC Ingolstadt und dem MSV Duisburg auch die (nach dem nicht teilnahmeberechtigten Meister FC Bayern II) vier besten Drittligisten ein Pokal-Ticket sichern. Als vorerst letzter feststehender Klub gesellt sich der 1. FC Magdeburg dazu, der nach dem Abbruch des Verbandspokals in Sachsen-Anhalt vom dortigen Landesverband gemeldet wurde.

"Finaltag der Amateure" am 22. August

Diese Möglichkeit der Nominierung schuf der DFB zwar auf einem Verbandstag Ende Mai, die übrigen 20 Landesverbände wollen ihren Pokalsieger und damit den Teilnehmer am DFB-Pokal dennoch weiter auf dem sportlichen Weg ermitteln - mit mehr oder weniger großem Aufwand. Denn die Ausgangsbedingungen sind höchst unterschiedlich. Während in Schleswig-Holstein als bisher einzigem Verband mit dem SV Todesfelde (Oberliga) und dem künftigen Drittligisten VfB Lübeck bereits die Finalisten ausgespielt sind, stehen bei den Verbänden im Saarland, in Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg noch die Viertelfinal-Paarungen aus. Die Zeit drängt: Der ursprünglich für den 23. Mai terminierte "Finaltag der Amateure" wurde auf den 22. August verlegt.

Doch nicht nur die Zahl der zum Teil noch ausstehenden Spiele erschwert das Prozedere, auch die in den Ländern unterschiedliche Handhabung mit coronabedingten Auflagen stellt die Klubs und Verbände vor Probleme. In Hamburg etwa steht die Zusage der Behörden noch aus, maximal zehn Personen dürfen derzeit in der Hansestadt Kontaktsport betreiben. Im Saarland liegt die Grenze zwar bei 25, doch da sowohl Trainer als auch Schiedsrichter mitgezählt werden, wird es eng. Stand jetzt müssten die Spiele somit ohne Auswechselspieler stattfinden, was die Vereine bisher als Option ausschließen. Gleichzeitig könnten sich am Spielfeldrand aber schon wieder mehrere hundert Zuschauer tummeln. Die Klubvertreter hoffen derzeit auf eine neue Verfügungslage seitens der Politik, um mit den gewohnten Kadergrößen einen regulären Spielbetrieb gewährleisten zu können.

Die Rahmenbedingungen erschweren auch anderswo die ohnehin schon aufwendigen Verfahren. Beispiel Bayern: Als einem der größten Verbände stehen den dortigen Vereinen zwei DFB-Pokal-Startplätze zur Verfügung. Einer davon wird im gewohnten Modus ausgespielt, der andere gebührt dem besten Regionalligisten. Doch im Freistaat darf frühestens im September wieder gespielt werden. Dass die im Sommer 2019 gestartete Saison in sämtlichen Klassen und somit auch der Regionalliga dann fortgesetzt wird, mit Türkgücü München der bisherige Tabellenführer die Liga dennoch gen 3. Liga verlassen hat, macht die Sache kompliziert. Denn formal wird der Aufsteiger nun aus der Wertung der Liga genommen, neuer Spitzenreiter ist somit Schweinfurt. Daran dürfte sich bis zu der in diesem Jahr verlängerten Meldefrist für den DFB-Pokal Anfang September wohl wenig ändern, weshalb die Franken auf den zweiten Teilnehmer des bayerischen Verbands hoffen dürften.

90 Vereine kommen für 23 freie Plätze derzeit infrage

Angesichts zahlreicher Variablen gerät die Organisation für Klubs und Verbände zum Mammutprojekt. "Alle Amateurvereine, die potenziell als Teilnehmer der 1. Hauptrunde infrage kommen, müssen bis Mitte August eine Heimspielstätte benennen", erklärt der DFB. Dies beinhaltet auch die "Vorlage eines mit den zuständigen Behörden abgestimmten Hygienekonzepts". Da eine solch umfangreiche Organisation eine gewisse Vorbereitung benötigt, sind nahezu alle noch in den Wettbewerben vertretenen Klubs also gezwungen, die Planung schon zeitnah voranzutreiben. Rund 90 Vereine kommen für die noch freien 23 Plätze derzeit infrage und machen sich bereit für das Pokal-Abenteuer. Doch den Anpfiff in der 1. Hauptrunde, die vom 11. bis 14. September steigt, erleben nur die wenigsten davon auf dem Rasen.

Moritz Kreilinger

Von Vestenbergsgreuth bis ins Saarland: Die größten Pokal-Sensationen