"Wohin mit dem Weltmeister?", titelte der kicker in seiner Print-Ausgabe am 13. Juli über Torhüter Ron-Robert Zieler und seine zukünftige Rolle bei Hannover 96. Die Frage stellt sich mehr denn je, seit am Dienstag als erstes die "Bild" von Plänen berichtete, die sich auch mit Informationen des kicker decken. Demnach hat der Zweitligist die Torwartposition als Problemzone identifiziert und will sich mit einer neuen Nummer 1 zwischen den Pfosten ausstatten. Favorit auf den Posten beim letztjährigen Tabellensechsten ist mit Michael Esser ein Rückkehrer und Zieler-Vorgänger, der erst im vergangenen Januar ablösefrei von den "Roten" zur TSG Hoffenheim gewechselt war. Dort war der Vertrag des 32-Jährigen in diesem Sommer wieder ausgelaufen.
Es ist das neue Dressing auf einen "Torwart-Salat", der den Niedersachsen schon im vergangenen Jahr serviert worden war, als der nach dem Bundesliga-Abstieg wechselwillige Esser sich als nicht transferierbar erwies, mit Zieler aber bereits ein spektakulärer Nachfolger aus Stuttgart verpflichtet worden war. Zugleich war der verliehene, nach dem Zweitliga-Abstieg des FC Ingolstadt zurückgekehrte Philipp Tschauner an RB Leipzig weiterverkauft und die designierte Nummer 1 der Zukunft, Leo Weinkauf (Vertrag bis 2023) für zwei Jahre an den MSV Duisburg ausgeliehen worden. In der laufenden Saison 2019/20 waren mit Michael Ratajczak (aus Paderborn) und dem Dänen Martin Hansen (Stromsgodset) zwei weitere Keeper verpflichtet worden.
Spielersteckbrief Zieler
Spielersteckbrief Esser
Auch Karius und Kapino im Visier
Sie alle erfüllten nach der Analyse von 96-Coach Kenan Kocak und Torwarttrainer Rolf Mossmann offenbar nicht das Anforderungsprofil an einen Torhüter, mit dem laut Profi-Boss Martin Kind im kommenden Jahr der Wiederaufstieg in die 1. Liga gelingen soll. Hannover sah sich auf dem Markt um nahm dem Vernehmen nach den noch in Liverpool unter Vertrag stehenden, zuletzt an Besiktas ausgeliehenen Ex-Mainzer Loris Karius und die griechische Nummer 2 bei Werder Bremen, Stefanos Kapino, ins Visier. Favorit auf den Posten aber ist Esser, der nach kicker-Informationen aktuelle Möglichkeiten für ein Engagement in der Bundesliga ausließ, um künftig bei einem ambitionierten Zweitligisten in Reichweite seiner Heimatstadt Castrop-Rauxel spielen zu können.
Wird Zieler zum großen Verlierer des Wechselspiels?
Eine Vollzugsmeldung seitens Hannover gab es zunächst nicht, doch wer auch immer nun zu 96 kommt: Wird Zieler zum großen Verlierer des Wechselspiels bei 96? Sportlich deutet sich dies unter einem Trainer Kocak deutlich an. Der Coach hatte dem Torhüter zwar schon ausgangs der abgelaufenen Saison zumindest einen offenen Konkurrenzkampf, womöglich sogar die Verpflichtung einer neuen Nummer 1 angedroht. Von der jüngsten Entwicklung aber erfuhr Zieler, der in diesen Tagen erstmals Vater wird und sich mit seiner Familie dauerhaft in Hannover niederlassen will, von offizieller Seite nichts - er vernahm sie aus der Berichterstattung. Im kicker hatte der sechsmalige Nationaltorhüter kürzlich ein klares Statement abgegeben: "Ich bin wahnsinnig ehrgeizig und heiß auf die neue Saison. Mein Ziel und mein Traum ist es, mit Hannover wieder in der Bundesliga zu spielen." Der Vertrag des 31-Jährigen läuft noch drei Jahre, plus Option bis 2024. Das geschätzte Jahresgehalt soll bei 800.000 Euro liegen.
