Bundesliga

"Alle Achtung!" - Warum Hütter die Ärzte und Athletiktrainer lobt

Frankfurt plant den Angriff auf Platz 7

"Alle Achtung!" - Warum Hütter die Ärzte und Athletiktrainer lobt

Hat personell die Qual der Wahl: Adi Hütter.

Hat personell die Qual der Wahl: Adi Hütter. imago images

Es ist immer wieder verblüffend, wie schnell sich im Fußball der Wind drehen kann. Nach dem 3:3 gegen Freiburg am 28. Spieltag trennten die Hessen nur zwei Zähler vom Relegationsplatz. Drei Wochen später lässt sich rund um die Arena selbst nach Anbruch der Dämmerung kein Abstiegsgespenst mehr blicken. "Vor zehn Tagen musste ich eine Antwort auf die Frage finden, ob ich Abstiegskampf könne", sinnierte Hütter auf einer Pressekonferenz am Dienstagmittag. Nun bekräftigte er: "Es ist klar, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen."

Gegen Schalke, Köln und Paderborn sollen drei Siege her, um die Chance auf Platz 7 und die damit verbundene Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League zu wahren. "Man muss immer versuchen, das Bestmögliche zu erreichen. Wenn wir es wieder schaffen sollten, wären wir sehr glücklich - alle unsere Spieler spielen gerne international. Eintracht Frankfurt ist ein Verein, der unglaublich gerne reist und gerne international unterwegs ist. Natürlich möchten wir das wieder. Aber wir müssen alle drei Spiele gewinnen und die Konkurrenz muss patzen", führt Hütter aus. Der Trainer deutet auch die Möglichkeit an, sich über die Europa League zu qualifizieren. Dazu müsste die Eintracht den Wettbewerb allerdings gewinnen und als ersten Schritt ein 0:3 aus dem Achtelfinalhinspiel gegen Basel umbiegen. Der Sieger der Europa League ist automatisch für die Champions League qualifiziert.

Vierter Auswärtssieg in Serie wäre ein neuer Vereinsrekord

Doch das ist ferne Zukunftsmusik, am Mittwoch hat die Eintracht erst mal Schalke vor der Brust, das einen Platz und einen Punkt vor der SGE steht und den neunten Rang belegt. "Gegen Leverkusen hat Schalke eine sehr gute Mentalität gezeigt. Sie waren sehr aggressiv, bissig und laufstark und haben Leverkusen nur wenige Tormöglichkeiten gestattet, weil sie speziell im Mittelfeld sehr unangenehm waren", zollt Hütter den Knappen Respekt. Der Coach erwartet ein "attraktives Spiel mit vielen Zweikämpfen und viel Dynamik".

Allerdings machte sich der fehlende Heimvorteil in den vergangenen Partien durchaus bemerkbar. Seit der Corona-Pause holte die zuvor heimstarke Eintracht im eigenen Stadion nur gegen Freiburg (3:3) einen Punkt, die Duelle mit Gladbach (1:3) und Mainz (0:2) gingen verloren. "Wir waren vorher die schwächste Auswärtsmannschaft, jetzt haben wir dreimal in Folge auswärts gewonnen", weist Hütter auf ein Kuriosum hin. Sollte Frankfurt am Samstag auch in Köln gewinnen, wäre das sogar ein neuer Vereinsrekord - noch nie holten die Adlerträger innerhalb einer Saison mehr als drei Auswärtssiege am Stück. "Man kann fast nicht mehr von Heim- und Auswärtsspielen sprechen, weil die Partien fast auf neutralem Boden stattfinden. Man sieht, wie wichtig es für viele Vereine ist, vor eigenem Publikum spielen zu können", registriert Hütter.

Die fußballerische Klasse in der Bundesliga gefällt ihm allerdings trotz der Geisterspielatmosphäre. "Die Spiele sind mittlerweile teilweise richtig gut. Alle mussten sich umstellen, ohne Zuschauer zu spielen. Man gewöhnt sich daran, aber das ist natürlich kein Dauerzustand. Wir alle wissen, was Fußball bedeutet. Fußball ist Emotion pur. Dafür brauchen wir unsere Zuschauer", bekräftigt der Österreicher.

Hütters Qual der Wahl - Nur Fernandes fehlt

Welche Elf der Coach gegen Schalke ins Rennen schicken wird, ist schwer einzuschätzen, da zuletzt viel rotiert wurde. Annehmen darf man, dass Sebastian Rode nach abgesessener Gelbsperre für Lucas Torro im Mittelfeld auflaufen wird. Außerdem könnte Djibril Sow seinen Platz zugunsten eines zweiten Stürmers verlieren, sofern Hütter auf ein 3-5-2 setzen sollte. Auch Martin Hinteregger steht vor der Rückkehr in die Startelf, offen ist allerdings ob der österreichische Nationalspieler wie zuletzt in München zentral anstelle von Makoto Hasebe spielt oder Evan Ndicka verdrängt. Außerdem führt an den zuletzt starken Danny da Costa, Dominik Kohr und Daichi Kamada normalerweise kein Weg vorbei. Sollte Kapitän David Abraham eine Verschnaufpause benötigen, könnte Stefan Ilsanker ins Team rücken.

Hütters Qual der Wahl hängt vor allem mit der hervorragenden personellen Ausgangslage zusammen. Aktuell fehlt lediglich Sechser Gelson Fernandes (Sehnenverletzung in der Wade), alle anderen Profis sind laut Hütter gesund. Das ist insbesondere deshalb erstaunlich, weil Frankfurt mehr Pflichtspiele (51) bestritten hat als jeder andere Bundesligist. "Viele Vereine haben unglaublich viele Verletzte. Großes Kompliment an unsere medizinische Abteilung und unsere Konditionstrainer, dass wir in dieser Phase mit Abstand die meisten Spiele absolviert und trotzdem die wenigsten Verletzten haben. Alle Achtung!", lobt der Trainer. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Aufholjagd stimmen.

Julian Franzke

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