"Das war heute nach dem Spiel in Berlin ein weiterer Schritt. Wir hatten zwei Bundesliga- und einen Startelf-Debütanten. Das, was man von uns erwarten sollte, ist, unangenehm zu sein, zu investieren und zu kämpfen", sagte S04-Trainer David Wagner mit Blick auf das Remis gegen Bayer Leverkusen und zeigte sich durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge. Ähnlich positiv sah es auch Daniel Caligiuri, der S04 erneut als Kapitän aufs Feld geführt hatte: "Wir haben in der ersten Hälfte mit einer jungen Mannschaft gut gespielt und es als Mannschaft hingekriegt", sagte der 32-Jährige und betonte, dass es man geschaffte habe, das zu zeigen, "was Schalke ausmacht": Mentalität und Teamgeist. "Jeder hilft anderen, nur so können wir in der Krise weitergehen."
Caligiuri selbst war bei gleich mehreren wichtigen Wendungen im Spiel maßgeblich mit von der Partie. Nach seinem verwandelten Handelfmeter zur Schalker Führung nach der Pause, erhielt er wenige Minuten später nach einer kuriosen Szene seine fünfte Gelbe Karte der laufenden Saison und fehlt damit am Mittwoch (18.30 Uhr) in Frankfurt - zu seinem eigenen Ärger: "Aus meiner Sicht war es ganz klar. Bei uns liegt einer am Boden, die Leverkusener spielen einfach weiter. Das ist für mich unsportlich. Dann kommt es zum Gerangel und ich will meinen eigenen Spieler schützen und sehe dafür die Gelbe Karte - für mich unverständlich."
Spielersteckbrief Caligiuri
Spielersteckbrief Stambouli
Trainersteckbrief Wagner
Caligiuri hadert - Stambouli unterstützt
Für Caligiuri gab es indes noch einen weiteren Grund zum Hadern, denn unmittelbar vor dem späten Ausgleich der Werkself ließ der Deutsch-Italiener Gegenspieler Wendell ziehen und damit das 1:1 vorbereiten. "Das ärgert mich natürlich, dass ich da nicht konsequent genug hingehe." Für den verlorenen Zweikampf machte Caligiuri allerdings weniger die bereits erhaltene Gelbe Karte verantwortlich, sondern seine körperliche Verfassung: "Ich habe die Woche nicht viel trainiert und war froh, dass ich überhaupt auflaufen konnte. Aber es ist einfach ärgerlich, ich muss entschlossener hingehen."
Für die gute kämpferische Leistung gegen Bayer sorgte derweil nicht zuletzt auch Benjamin Stambouli, der etatmäßige Schalker Vize-Kapitän - erneut als lautstarker Unterstützer seines Teams von der Tribüne aus. "Wir hatten das letzte Woche schon in Berlin. Uns fehlen seit einigen Monaten so viele Spieler, gerade auch Führungsspieler. 'Benji' ist einer davon. Es zeigt, dass diese Gruppe zusammensteht. In diesem Fall sei der dezimierte Kader sogar ein Vorteil gewesen. "So können wir Spieler, die normalerweise aufgrund der Restriktionen gar nicht mit ins Stadion dürften, mitnehmen. Das nehmen wir daher in Anspruch", erklärte Wagner.
Stambouli: Wagners Wunsch und Schneiders Verweis
Apropos Stambouli. Der Vertrag mit dem Franzosen läuft in gut zwei Wochen am 30. Juni aus. Geht es nach Wagner, wird der 29-Jährige auch in Zukunft Schalker bleiben: "Mein Wunsch ist das, keine Frage. Aber ich habe klar mit Jochen (Sportvorstand Schneider; d. Red.) kommuniziert, dass diese Fragen im Moment hintenanstehen sollen und müssen. 'Benji' ist in unsere Gedankengänge eingeweiht, aber wir müssen erst einmal unsere Spiele spielen."
Schneider verweist auch auf das Thema Finanzen. "Es gehören zwei Parteien dazu, auch die Spielerseite. Es gibt ja auch eine wirtschaftliche Seite, die Arena ist leer. Und ich spüre eine Verantwortung für die mittel- und langfristig Existenz des Klubs. Ich bin Schwabe und möchte nicht mehr Geld ausgeben als ich einnehme", so Schneider, der auch ein wenig Medienkritik übt: "Einerseits kommen die Journalisten immer mit den Finanzen, und dann auf einmal sagen sie: Ihr müsst mit dem oder dem verlängern, warum macht ihr das nicht?"
