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Juventus Turin - Cristiano Ronaldo, "wo steckst du?"

Juventus steht nach schwacher Leistung im Finale der Coppa Italia

Cristiano Ronaldo, "wo steckst du?"

Schwacher Auftritt und Elfmeterfehlschuss: Cristiano Ronaldos Re-Start hat deutlich Luft nach oben gelassen.

Schwacher Auftritt und Elfmeterfehlschuss: Cristiano Ronaldos Re-Start hat deutlich Luft nach oben gelassen. imago images

Um eines direkt klarzustellen: In Szene setzte sich Cristiano Ronaldo am Freitagabend beim müden 0:0 im Halbfinalrückspiel der Coppa Italia gegen die AC Mailand schon des öfteren. Alles in allem wirkte der Auftritt des Portugiesen, der drei Monate vorher beim letzten Pflichtspiel vor der Corona-Zwangspause beim 2:0 gegen Inter noch mit seinen Kollegen gefeiert - und außerdem beim 1:1 im Hinspiel gegen Milan selbst getroffen hatte.

An diesem Abend unter dem Turiner Nachthimmel aber verpuffte vieles, was CR7 versuchte. Der Juve-Star machte Fehler, wirkte in vielen Szenen antriebslos, traf falsche Entscheidungen - und auch versuchte Tricks im Eins-gegen-eins klappten häufig nicht. Auch besser postierte Mitspieler wie Paulo Dybala, Douglas Costa oder der später eingewechselte Federico Bernardeschi wurden in diversen Situationen nicht angespielt.

Spielersteckbrief Cristiano Ronaldo
Cristiano Ronaldo

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Obendrein versagten Cristiano Ronaldo dann auch noch die Nerven bei seiner Spezialdisziplin, dem Schießen von Elfmetern. In der 16. Minute trat er zu einem verhängten Handelfmeter an - und musste nach seinem Schuss mit ansehen, wie Milan-Torwart Gianluigi Donnarumma noch leicht rankam und die Kugel gegen den Pfosten lenkte. Zum Vergleich: Vor der Corona-Krise, in der der Nationalspieler in Portugal auch bei seiner kranken Mutter weilte, hatte CR7 in der Serie A sieben von sieben Elfmeter verwandelt (bei insgesamt 21 Saisontoren).

"CR7 hat noch einiges nachzuholen"

Das Echo der Medien hatte es deswegen in sich. "Ronaldo, wo steckst du? Nach dreimonatiger Corona-Pause wird auch der Alien CR7 wieder ein Mensch. Verfehlter Elfmeter und Höchstform noch in weiter Ferne, das war nicht Ronaldos Abend", schrieb "Tuttosport" noch am Samstagabend direkt nach der Nullnummer gegen die Rossoneri, bei denen Ante Rebic nach einem üblen Kung-Fu-Tritt glatt Rot gesehen hatte.

"Ungenau und unspektakulär, CR7 hat noch einiges nachzuholen", kritisierte deswegen auch der "Corriere dello Sport" die Leistungen des Portugiesen, der im Hinspiel in der Nachspielzeit zum 1:1 noch via Handelfmeter getroffen hatte.

"Spieler, die 70 Tage lang auf dem Sofa waren"

Juve-Abwehrchef Leonardo Bonucci stellte sich allerdings auch direkt vor seinen Stürmer - und unterstützte so eher Schlagzeilen wie die von der "Gazzetta dello Sport" ("Der Fußball ist zurück, die Tore nicht"). Der italienische Nationalspieler sagte: "Wir werden wieder ein starkes Juventus sehen - und wir werden wieder einen starken Ronaldo sehen. Wir kommen aus einem dunklen Kapitel in unserem Leben und für die Welt. Den Fans widmen wir dieses Finale. Es war hart, nach so langer Zeit und in einem leeren Stadion zu spielen."

Auch Turins Trainer Maurizio Sarri nahm seinen Schützling in Schutz: "Wir sprechen hier über Spieler, die 70 Tage lang auf dem Sofa waren, es ist schwierig, dann physisch und mental sofort wieder voll da zu sein."

Cristiano Ronaldo jetzt abzuschreiben wäre aber natürlich falsch. Schließlich hat der 35-Jährige auch in dieser Saison mit starken Leistungen und vielen Toren wie in den vielen letzten Jahren schon häufig gezeigt, dass er selbst sein größter Kritiker ist - und immer das Beste verlangt.

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