Bundesliga

1. FSV Mainz 05: Sportvorstand Rouven Schröder mit Loblied auf Awoniyi

FSV-Sportvorstand wehrt sich gegen Identifikationsdebatte

Mainz: Schröders Loblied auf Awoniyi

Er begeistert die Macher in Mainz: Liverpool-Leihgabe Taiwo Awoniyi.

Er begeistert die Macher in Mainz: Liverpool-Leihgabe Taiwo Awoniyi. imago images

Denn die Identifikationsdebatte schwelt bereits seit Monaten im Umfeld der Rheinhessen: Es gebe kaum noch Profis, mit denen sich die Fans identifizieren können, weil der Klub zur Durchgangsstation mutiert sei. Darüber hinaus würden sich die Kicker kaum mit dem Verein identifizieren. Awoniyi, so sagte Schröder zwei Tage vor dem richtungsweisenden Duell mit dem FC Augsburg (Sonntag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker), sei das perfekte Beispiel für die Gegenthese: "Taiwo hatte viele Leihvereine, er ist nur ein Jahr unter Vertrag hier. Der könnte eigentlich sagen: 'Ich bin im Sommer eh wieder weg.' Aber der sagt intern: 'Leute, was können wir tun?'" Der Offensivmann ist in den Augen des Sportvorstandes "ein Junge, der für die Mannschaft spricht, der Identifikation lebt".

Schröders Lob auf Awoniyi hat gewiss auch sportliche Gründe, denn der 22-Jährige hat sich nach einer enttäuschenden ersten Halbserie gut entwickelt, stand zuletzt wiederholt in der Startelf. Für konkrete Gespräche wegen einer Weiterverpflichtung mit seinem Stammklub FC Liverpool ist es angesichts diverser ungewisser Variablen (Ligaverbleib, Transferfenster etc.) noch zu früh, doch selbstredend steht Schröder im Austausch mit den Reds, wie er erklärt. Neben Awoniyi darf beispielsweise auch ein Moussa Niakhaté genannt werden, der, obwohl erst 2018 von den Nullfünfern geholt, als absolute Integrationsfigur, stellvertretender Kapitän und Leistungsträger eine Vorreiterrolle spielt.

Keine echten Mainzer mehr in Mainz?

Klar ist, dass eine hohe Fluktuation im Kader Effekte mit sich bringt, die eine dauerhafte Bindung gerade junger Fans an den Klub erschweren. Doch ist der immer mal wieder aufgetauchte Vorwurf gerechtfertigt, Mainz 05 habe keine echten Mainzer mehr? Fakt ist: Mit Ridle Baku, gebürtiger Mainzer, und Leandro Barreiro schwingen sich gerade zwei Eigengewächse zu Leistungsträgern auf. Die beiden Stammtorhüter Florian Müller und (der aktuell verletzte) Robin Zentner sind ebenfalls im klubeigenen NLZ ausgebildet.

Mit Johnny Burkardt stagniert derzeit ein Talent aus den eigenen Reihen, das grundsätzlich das Zeug hat zu einer festen Größe im Kader. Dazu kommen noch langjährige Nullfünfer wie Danny Latza, Daniel Brosinski oder Stefan Bell. Doch: Deren Zukunft ist ungewiss, absolute Leistungsträger sind diese drei Identifikationsfiguren aus verschiedensten Gründen nicht mehr, wobei gerade Brosinski und Latza zuletzt ihren Wert für die Truppe wieder unter Beweis gestellt haben.

Nichtsdestotrotz wirkte es in den vergangenen Monaten manchmal so, als würde unter dem Deckmantel der Identifikationsfrage - zumindest von manchen - ein subtiler Rassismus betrieben. So nämlich klang das zu Beginn dieser Woche, als ein Vereinsmitglied mit höchst verurteilenswerten Worten ("Mittlerweile bekomme ich den Eindruck vermittelt, dass ich beim Africa-Cup bin, anstatt in der deutschen Bundesliga.") seine Mitgliedschaft bei den Rheinhessen beendete - und der Klub bravourös reagierte, indem er seine Freude über die Kündigung ausdrückte und sich scharf gegen rassistisches Gedankengut positionierte.

Benni Hofmann

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