Bundesliga

Leipzig zu passiv, zu still: Nagelsmann wünscht sich einen wie Müller

Kritik nach "komischem Spiel"

Leipzig zu passiv, zu still: Nagelsmann wünscht sich einen wie Müller

Seine Spieler sind ihm mitunter zu brav: Julian Nagelsmann.

Seine Spieler sind ihm mitunter zu brav: Julian Nagelsmann. imago images

Spät in der Nacht kehrten die Profis von RB Leipzig per Charterflug vom Gastspiel beim 1. FC Köln zurück, bekamen von Julian Nagelsmann am Dienstag frei. Der Coach selbst verabschiedete sich mit den Worten, dass er sich die wilde und zerfahrene 4:2-Vorstellung noch einmal in Ruhe am Fernseher anschauen wolle. "Wir sind sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Es war trotzdem kein schönes Spiel für mich, sehr unruhig und konfus auf beiden Seiten", ließ der Coach klar durchblicken, dass ihm die "sehr wellenförmige Leistung" seiner Mannschaft in den 90 Minuten nicht gefallen habe.

Nagelsmanns Kritikpunkte im Einzelnen: Es mangelte - wie auch schon in den letzten Spielen - an Ballsicherheit. Die Defensive agierte - wie auch schon in den letzten Spielen - in etlichen Situationen (so auch beim 0:1) zu passiv. Vor allem gab es - wie auch schon in den letzten Spielen - zu wenig Kommunikation auf dem Platz. "Wir sprechen zu wenig, ich höre insgesamt zu wenig Absprache bei den Jungs", so der Coach. Schon seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr moniert Nagelsmann den stillen und braven Umgang der Spieler während einer Partie. Bayern München und da vor allem Thomas Müller seien ein Paradebeispiel für ein gelungenes Coaching auf dem Platz. "Das ist der Gradmesser, das wollen wir hinkommen, das gehört im Profisport einfach dazu. Wir haben viele junge Spieler, die mit dem Klub großgeworden sind. Die dürfen ruhig etwas frecher werden." Angesprochen fühlen dürfen sich da vor allem die Verteidiger Lukas Klostermann und Dayot Upamecano, zwischen denen es am Montagabend etliche Abstimmungsprobleme gab.

Immerhin: Die Offensiv-Maschinerie lief auch am Montag wie am Schnürchen, womit die defensiven Patzer ausgeglichen und Platz drei zurückerobert wurde. Am Samstag, wenn Leverkusen Spitzenreiter FC Bayern und RB das Schlusslicht Paderborn empfängt, könnte der Abstand auf den undankbaren fünften Platz auf fünf Punkte ausgebaut werden. "Wir müssen uns schon noch ein bisschen steigern und noch einen Schritt gehen, wenn wir zwingend unter die ersten Vier kommen wollen. Und das wollen wir", lautet Nagelsmanns Forderung für den Saison-Endspurt.

Oliver Hartmann

Bilder zur Partie 1. FC Köln - RB Leipzig