Auch wenn die am 30. Mai 2005 eröffnete und normalerweise immer ausverkaufte Allianz-Arena am Samstagabend ihr erstes Bundesliga-Geisterspiel erlebt hatte, so war die Stimmung doch gut nach den 90 Minuten. Etwa abzulesen von den Gesichtern der wenigen Tribünengäste, darunter Boss Karl-Heinz Rummenigge, Bayern-Vorstand Oliver Kahn, Präsident Herbert Hainer - oder auch von den beiden Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß sowie Franz Beckenbauer. Letzterer hatte sich erstmals seit längerer Zeit und nach einer Operation vor kurzem wieder live auf der Tribüne bei einem Spiel blicken lassen.
Auch Hansi Flick, der seit dem 1:5 im Hinspiel in Frankfurt, als Niko Kovac entlassen worden war, den Job als Cheftrainer der Münchner ausübt, war angetan - über weite Strecken: "Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Wir wollten den Gegner dominieren, das ist uns gelungen. Nach dem 3:0 (45 Sekunden nach Wiederbeginn; Anm.d.Red.) hatten wir das innerlich vielleicht schon abgehakt." Hier zeigte sich der Tabellenführer tatsächlich etwas zu nachlässig, was direkt zu zwei Standardgegentoren durch Martin Hinteregger führte. "Über die Gegentore nach Standards müssen wir sprechen", teilte auch Torschütze Leon Goretzka im Gespräch mit "Sky" mit.
Neuer, alter Müller heimst großes Lob ein
Insgesamt ging der 5:2-Erfolg aber absolut in Ordnung für Bayern, das das Spiel unter Kontrolle hatte - und laut Flick "gern ein paar Tore mehr" hätte machen können.
Explizit lobte der FCB-Coach in seiner Analyse übrigens einen Akteur, der ohnehin seit Monaten unter seiner Führung wieder richtig aufblüht: "Ich muss heute auch Thomas Müller herausheben, der die Räume sehr intelligent genutzt hat." Der Weltmeister von 2014 bereitete gegen Frankfurt das 1:0 vor, schoss das 2:0 selbst und leitete das 3:0 direkt mit ein. Insgesamt steht Müller, der in sämtlichen 27 Ligaspielen in dieser Saison zum Einsatz gekommen ist, bei sieben Treffern und 17 Vorlagen. Damit trägt der 30-jährige ehemalige Nationalspieler auch dazu bei, dass der FC Bayern aktuell schon stolze 80 (!) Tore erzielt, damit einen neuen Bundesliga-Rekord zu diesem Zeitpunkt aufgestellt und somit auch dominante Münchner Mannschaften wie etwa unter dem früheren Trainer Pep Guardiola in den Schatten gestellt hat.
Der inzwischen bis 30. Juni 2023 an den Rekordmeister gebundene Müller kommentierte seine Leistung sowie das 5:2 wie folgt: "Es war ein absolut wichtiges Bundesliga-Spiel für uns. Dortmund hatte vorgelegt (2:0 in Wolfsburg; Anm.d.Red.), wir wollten unbedingt nachziehen mit einem Dreier. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wir hatten Galligkeit von Anfang an. Der Gesamtauftritt war ziemlich gut." Müller selbst sei außerdem "super zufrieden, wie wir als Mannschaft das von der Intensität angehen".
Dortmund vs. Bayern - "Wir marschieren, sie marschieren"
Und nun? Nun steht am kommenden Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) der Süd-West-Kracher in Dortmund bei der vier Punkte hinter Bayern lauernden Borussia bevor - wo im Übrigen der leicht angeschlagene Jerome Boateng (Flick: "Ich denke, dass es bis Dienstag wieder passen müsste") wie auch BVB-Profi Mats Hummels wohl werden mitwirken können.
"Wir marschieren, Dortmund marschiert, da können wir uns auf Dienstag freuen", so Müller. "Wir haben uns ganz klar vorgenommen, drei Siege in dieser Woche einzufahren." Und auch Flick blickte schon ein erstes Mal voraus auf das Gipfeltreffen: "Wir wollen hinten, dass die Null steht, was schwierig wird, weil Dortmund eine offensivstarke Mannschaft hat. Wir hoffen alle sicherlich, dass es ein schönes Fußballspiel wird." Insgesamt sei es aber egal, "wie das Spiel ausgeht. In keinster Weise wird etwas entschieden."
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