Bundesliga

Weltenbummler Alexander Baumjohann "wollte nochmal um Titel spielen"

Mittelfeldspieler über seine Zeit in der 1. und 2. Bundesliga

Weltenbummler Baumjohann: "Ich wollte auf jeden Fall nochmal um Titel spielen"

Kicken in "Down Under": Alexander Baumjohann beim Duell zwischen dem Sydney FC und PSG.

Kicken in "Down Under": Alexander Baumjohann beim Duell zwischen dem Sydney FC und PSG. imago images

Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, FC Bayern München, der 1. FC Kaiserslautern und Hertha BSC: Allein die Stationen in der 1. und 2. Bundesliga lassen auf eine spannende Laufbahn schließen. Doch die Karriere des inzwischen 33-jährigen Alexander Baumjohann hält noch weitere spannende Erfahrungen bereit: Nach einem Jahr in der brasilianischen Liga beim Coritiba FC und dem EC Vitoria ist im Jahr 2018 der Wechsel nach Australien zu Western Sydney gefolgt. Und 2019 gar der Schritt weiter zum Sydney FC. Kicken in "Down Under" heißt es für den gebürtigen Waltroper seit geraumer Zeit also.

"Ich wollte auf jeden Fall nochmal um Titel spielen", erklärt der Mittelfeldspieler seinen Wechsel nach Australien in der neuen Folge des "kicker meets DAZN"-Podcasts. Die Rechnung scheint - zumindest bis zur Zwangspause durch die Coronavirus-Pandemie - aufzugehen. Sein Klub rangiert unangefochten auf dem ersten Tabellenplatz, hat zudem an der asiatischen Champions League teilgenommen.

Ob auch bald wieder in "Down Under" der Ball rollt, steht noch nicht fest, doch Baumjohanns Hoffnung ist groß. Umso interessierter richtet er deshalb den Blick nach Deutschland auf den dort bevorstehenden Start in der Bundesliga - jene Liga, die auch er vor vielen Jahr erstürmt hat.

"Meine schönste Erinnerung ist, als alles angefangen hat unter Jupp Heynckes als Cheftrainer beim FC Schalke 04. Es ist krass, dass das schon 14 Jahre her ist - mir kommt's vor, als wäre das vor ein paar Wochen gewesen", sagt der aus dem nördlichen Ruhrgebiet stammende Profi. Heynckes begegnet ihm später auch bei Borussia Mönchengladbach, seiner zweiten Profistation. Mit den Fohlen steigt Baumjohann zwar erst ab, 2008 aber wieder auf. Und weil der Techniker in der Folgesaison derart überzeugt, verpflichtet ihn kein Geringer als der Rekordmeister, der FC Bayern München.

Vielleicht hätte ich etwas mehr Geduld haben müssen. Ich hatte einen Dreijahresvertrag und hätte sicher mehr Einsätze bekommen

Alexander Baumjohann über seine Zeit beim FC Bayern

Dort erwartet den damals 22-Jährigen ein neuer Trainer: der Holländer Louis van Gaal. "Er hat mir von Anfang an klar gemacht, dass es schwer wird und dass ich mich über die zweite Mannschaft herankämpfen muss. Das war natürlich nicht schön. Klar hatte ich nicht den Anspruch, Stammspieler zu sein - aber nach so einer Saison bei Mönchengladbach zum FC Bayern zu wechseln und einen Trainer anzutreffen, den man gar nicht kennt, war schwierig", erinnert sich Baumjohann, der daraufhin im Januar 2010 zu Schalke 04 zurückkehrt. "Vielleicht hätte ich etwas mehr Geduld haben müssen. Ich hatte einen Dreijahresvertrag und hätte sicher mehr Einsätze bekommen", denkt er heute über seinen Wechsel nach. "Zumal ein Jahr später Jupp Heynckes zurückgekommen ist, der mich zum Profi gemacht und nach Mönchengladbach geholt hat."

Alexander Baumjohann, Jupp Heynckes in gemeinsamen Zeiten auf Schalke.

Durchbruch auf Schalke: Alexander Baumjohann (li.) und Trainer Jupp Heynckes. imago images

Groll oder Frust verspürt Baumjohann heute aber nicht. "Ich habe in meiner Karriere viele Trainer kennengelernt. Ich habe mal eine Liste gemacht und alle Trainer aufgeschrieben - da kamen schon ein paar interessante Erfahrungen zusammen", sagt er mit Blick auf Heynckes, van Gaal, Felix Magath oder Ralf Rangnick. Wirklich negativ ist nur die Erfahrung bei Hertha BSC. Vier Jahre steht Baumjohann bei den Hauptstädtern unter Vertrag, hat mit Verletzungsproblemen (zwei Kreuzbandrisse) zu kämpfen.

Zum Zerwürfnis mit den Verantwortlichen und Trainer Pal Dardai kommt es im letzten Jahr (2017). Baumjohann verlängert zwar seinen Vertrag, wird jedoch nicht mehr berücksichtigt. Vielmehr noch: "Mir wurde vorgeworfen, dass ich Spieler im Training absichtlich verletzen würde - das war schon eine krasse Erfahrung."

Lincoln stellt den Kontakt nach Brasilien her

Er erfüllt sich daraufhin einen großen Traum - der Wechsel ins Ausland. Es geht nach Brasilien, der Wechsel liegt nahe. Zum einen ist seine Frau Brasilianerin, zum anderen besteht Kontakt zum ehemaligen Schalker Ballkünstler Lincoln. "Das war eine super Erfahrung, ich bin froh, dass ich das gemacht habe", sagt Baumjohann, der nur ein Jahr später auch den Wechsel nach Australien nicht scheut. Dort ist Baumjohann inzwischen heimisch geworden und hat die ersehnten, anvisierten Titel fest vor Augen, wenn es denn dann nach der Corona-Krise irgendwann weitergeht. "Wenn ich gesund bleibe", sagt er (33), "habe ich ja auch noch ein paar Jahre vor mir".

pau

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