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Europapokal der Pokalsieger: Premieren für Dortmund und Bayern - Bremen jubelt alleine

1999 wurde der zweite Europacup endgültig eingestampft

Europapokal der Pokalsieger: Premieren für Dortmund und Bayern - Bremen jubelt alleine

Großer Jubel vor fast leeren Rängen: Mirko Votava (li.), Klaus Allofs und Rune Bratseth feiern 1992 den Sieg im Europapokal der Pokalsieger.

Großer Jubel vor fast leeren Rängen: Mirko Votava (li.), Klaus Allofs und Rune Bratseth feiern 1992 den Sieg im Europapokal der Pokalsieger. imago images

Weil der Pokal bekanntlich seine eigenen Gesetze hat, sollte der Europapokal der Pokalsieger ebenfalls immer wieder für spannende Spielzeiten und interessante Sieger sorgen. Doch auch bei dieser Innovation in den frühen sechziger Jahren war aller Anfang schwer.

Diverse Sportjournalisten hatten bereits mehr oder weniger energisch einen Pokalsieger-Wettbewerb ins Spiel bringen wollen, waren bei der UEFA allerdings auf taube Ohren gestoßen. Alfred Frey, Präsident von Wacker Wien und gleichzeitig ÖFB-Vizepräsident, rief das Turnier mit dem Mitropa-Komitee, das zuvor bereits inoffizielle Europapokale ausgetragen hatte, 1960 schließlich auf eigene Faust ins Leben.

Dortmund - dann erst die Bayern

Die erste, allerdings noch inoffizielle Ausgabe war ein Erfolg - nach nur einem Jahr übernahm die UEFA die Austragung folglich doch. Obwohl die Stärke der vertretenen Mannschaften meistens die geringste der drei europäischen Wettbewerbe war, wurde der Europapokal der Pokalsieger lange Zeit als wertvoller angesehen als der 1971 eingeführte UEFA-Cup - so wurde der Europäische Supercup bis 1999 zwischen dem Landesmeister- und dem Pokalsieger-Champion ausgetragen.

1966 gewann Borussia Dortmund dank Siegtorschütze "Stan" Libuda das Finale gegen den favorisierten FC Liverpool und damit den ersten deutschen Europapokal überhaupt. Ein Jahr später legte der FC Bayern München nach, auch der heutige Rekordmeister und -pokalsieger triumphierte international erstmals im Pokalsieger-Wettbewerb - in dem übrigens nie ein Team seinen Titel verteidigen konnte. 1974 hielt mit dem 1. FC Magdeburg auch ein Verein aus der DDR den Pott in den Händen.

Bremen siegt in fast leerer Schüssel

In den boomenden 1990er-Jahren - aus dem Landesmeister-Cup war 1992/93 die Champions-League geworden - sank die Attraktivität des Pokalsieger-Cup immer weiter. So errang beispielsweise Werder Bremen seinen Titel 1992 gegen AS Monaco in Lissabon vor gerade einmal 15.000 Zuschauern im damals 120.000 Zuschauer fassenden Estadio da Luz - keine finalwürdige Kulisse.

Der einst zweite Europapokal wurde 1999 schließlich gänzlich aufgelöst und mit dem UEFA-Cup zusammengelegt, auch für die heutige Europa League qualifizieren sich zumindest die meisten europäischen Pokalsieger noch direkt.

Löw & Co. schrammen knapp am Pott vorbei

Kurz vor Toreschluss hätte sich fast noch der VfB Stuttgart in die Liste der deutschen Sieger eingetragen, doch im Finale von 1998 unterlag die Mannschaft um Thomas Berthold, Krassimir Balakov und Fredi Bobic dem FC Chelsea mit 0:1 - der Trainer der Schwaben damals hieß Joachim Löw. Der letzte Titelträger ein Jahr später war Lazio Rom - der tschechische Ausnahmespieler Pavel Nedved erlöste die Laziali in der Schlussphase mit seinem Siegtor zum 2:1 gegen den RCD Mallorca.

Alle Endspiele des Europapokal der Pokalsieger

Niklas Baumgart