Bundesliga

Vor Beierlorzer-Rückkehr nach Köln: Mainz simuliert im Bruchwegstadion

Leistungssteigerung gefordert: "Schlechter können wir fast nicht spielen"

Vor Beierlorzers Rückkehr nach Köln: Mainzer Simulation im Bruchwegstadion

Achim Beierlorzer ist mit dem FSV Mainz bei Ex-Klub Köln gefordert.

Achim Beierlorzer ist mit dem FSV Mainz bei Ex-Klub Köln gefordert. imago images

Während die Kölner durch das Nachholspiel vom Mittwochabend gegen Mönchengladbach bereits erste Erfahrungen mit leeren Zuschauerrängen in einem Pflichtspiel machten, sind die Umstände für Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) Neuland. "Wir wollen die Situation imitieren und werden morgen nochmal im Bruchwegstadion trainieren", kündigte Trainer Achim Beierlorzer am Donnerstag an. Der Umzug vom Trainingsplatz auf die nebenan liegende ehemalige Bundesliga-Spielstätte der Nullfünfer soll der Vorbereitung dienen. "Wir wollen diese Atmosphäre nachempfinden, wenn es hallt, wenn jeder Schuss zu hören ist und jedes Wort. Das ist für die Mannschaft ein ganz anderer Aspekt", erklärte der Chefcoach.

Rouven Schröder wünschte sich derweil, dass in der am Montag stattfindenden außerordentlichen Versammlung der DFL, zu der alle 36 Profiklubs eingeladen sind, eine einheitliche Entscheidung getroffen wird, wie in den kommenden Wochen mit der alles überlagernden Thematik des Coronavirus verfahren wird: "Am Montag muss aufgrund der Situation entschieden werden, wie der weitere Weg ist. Entweder spielen wir ohne Zuschauer oder setzen entsprechend aus. Und es gibt ja auch noch eine andere Möglichkeit". Die Option des vorzeitigen Saisonabbruchs wollte der Sportchef jedoch nicht aussprechen.

Wir müssen jetzt nicht die alten Kamellen rausholen und sagen: Oh wie schlecht waren wir denn da.

Achim Beierlorzer zum Spiel gegen Düsseldorf

Noch wird aber gespielt. Den Fokus richtet Beierlorzer deshalb nach vorne, die sehr schwache Leistung in der Vorwoche gegen Düsseldorf (1:1) wurde aufgearbeitet, soll jetzt aber keine Rolle mehr spielen. "Wir müssen jetzt nicht die alten Kamellen rausholen und sagen: Oh wie schlecht waren wir denn da. Stattdessen müssen wir die Chance sehen, jetzt ein gutes Spiel zu spielen gegen Köln. Es beginnt alles bei null", betonte der 52-Jährige, eher er dann doch nochmal den Bogen zur Düsseldorf-Partie spannte: "Schlechter können wir auch fast nicht spielen."

Statistik spricht gegen Mainz bei Beierlorzers Rückkehr nach Köln

Für den Fußball-Lehrer ist die Auswärtsfahrt in die Domstadt auch die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: "Es ist schon etwas Besonderes. Ich habe zwar nur drei Monate dort gearbeitet, aber viele Menschen, mit denen ich intensiv zusammengearbeitet habe, sind mir ans Herz gewachsen." Dass die Kölner unter seinem Nachfolger Markus Gisdol einen deutlichen Aufwind erfahren haben, ist für Beierlorzer nicht verwunderlich. "Mehr oder weniger sind es bis auf Mark Uth noch die gleichen Spieler, die ich schon trainiert habe. Köln hat sich jetzt aber gefunden, sie haben klare Abläufe und stehen kompakt. Es wird ein ganz schweres Spiel. Acht Siege aus den letzten elf Spielen, das ist eine super Quote", beschrieb Beierlorzer. Ein Bundesligaspiel in Köln konnten die Rheinhessen in acht Anläufen (vier Remis, vier Niederlagen) bisher noch nicht gewinnen.

Beierlorzer warnt vor "Ballmagnet" Cordoba

Damit sich dies am Samstag ändert, warnte Beierlorzer seine Elf zugleich vor einem speziellen Akteur: dem Ex-Mainzer John Cordoba. "Er ist wie ein Ballmagnet und bekommt praktisch jeden zweiten Ball. Dazu hat er zuletzt eine Quote, die immens stark ist." Besonders kurios: Sowohl für Mainz (2015 bis 2017) als auch für Köln erzielte der Kolumbianer in seiner Karriere zehn Treffer in der Bundesliga, die sich in ihrer Entstehung sehr nahekommen: Jeweils vier Tore erzielte der 26-Jährige nach Kontern, zwei per Kopf und sieben vor der Halbzeitpause. Der Unterschied: Für den FSV benötigte Cordoba 51 Spiele, für den FC erst 39.

Moritz Kreilinger