Bundesliga

"Keine andere Möglichkeit": Fan-Experten Zelt und Gabriel fordern neuen Dialog

Forderung nach glaubhafter "Abkehr von allen Kollektivstrafen"

"Keine andere Möglichkeit": Fan-Experten Zelt und Gabriel fordern neuen Dialog

Sprecher des Bündnisses "ProFans": Sig Zelt.

Sprecher des Bündnisses "ProFans": Sig Zelt. imago images

Gabriel, der als Leiter der Koordinationsstelle für die Fanprojekte tätig ist, sieht aktuell "keine andere Möglichkeit", als den Konflikt durch den Dialog zu lösen, "weil es sonst zwangsläufig auf eine weitere Konfrontation hinauslaufen würde". Die Deeskalation könne allerdings nur von den Verbänden ausgehen, betont Zelt. Für den Sprecher des Bündnisses "ProFans" ist der erste Schritt eine glaubhafte "Abkehr von allen Kollektivstrafen". Das sei "keine unbotmäßige Forderung, denn es ist ein mittelalterliches und despotisches Machtinstrument, das es nur noch im Fußball gibt".

Zelt schreibt dem DFB eine große Mitschuld an der jetzigen Entwicklung zu. "Der DFB eskaliert maximal und benutzt das Drei-Stufen-Programm, das eigentlich für rassistische Ausfälle gedacht war, aber trotz Vorfällen noch nie zur Anwendung gekommen ist", kritisiert er, "und jetzt wird es mit aller Konsequenz durchgezogen, selbst dann, wenn es keine Beleidigungen gab, wie anfangs beim Spiel von Union Berlin am Sonntag."

Auch Gabriel fordert Anstrengungen seitens der Vereine und Verbände, um alle Seiten wieder an einen Tisch zu bringen. "Es gibt eine Sondersitzung der AG Fankulturen geben und da wäre es gut, wenn DFB und DFL Glaubwürdigkeit zurückgewinnen könnten", sagt er. Eine Möglichkeit wäre dabei, hochrangige Vereinsvertreter in die Gespräche einzubeziehen, auch um einen offenen Dialog zu ermöglichen - anders als es in der Vergangenheit der Fall war. "Die Fans hatten sehr lange zurecht das Gefühl, dass dieser Dialog nur aus Alibi-Gründen geführt worden ist", warnt er.

Lesen Sie in der aktuellen kicker-Donnerstagsausgabe außerdem, welche dringenden Ratschläge die beiden Fanexperten den Fans geben und welche Entwicklung sie in den kommenden Wochen erwarten.

pau/pak