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1933 - Die Entmachtung des DFB und Auflösung der Landesverbände

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1933 - Die Entmachtung des DFB und Auflösung der Landesverbände

Er wurde 1933 zum "Sportführer": Hans von Tschammer und Osten (Mi.).

Er wurde 1933 zum "Sportführer": Hans von Tschammer und Osten (Mi.). picture alliance

Mit dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 wurde die Verfassung der Weimarer Republik ausgehebelt. Der Weg in die Diktatur war für die Nazis frei. Dies bekam sehr schnell auch der Sport zu spüren, der dem Innenministerium unterstellt wurde. SA-Mitglied Hans von Tschammer und Osten wurde am 28. April 1933 zum Reichskommissar und Sportführer ernannt. Im Eiltempo ersetzte Tschammer von Osten die Landes- und Fachverbände durch 15 Fachämter innerhalb des "Reichsbund für Leibesübungen". Darunter auch das Fachamt zwei für Fußball, das auch für Cricket und Rugby zuständig wurde.

Da nur die Fachämter noch das Recht hatten, nationale Meisterschaftswettbewerbe auszutragen, verlor der DFB damit faktisch sein Alleinstellungsmerkmal als oberste Vertretungsinstanz des Fußballs. Auf einem außerordentlichen Bundestag des DFB am 9. Juli, der nur rund eine halbe Stunde dauerte, erhielt der bisherige DFB-Präsident Felix Linnemann einstimmig die Macht zugesprochen, alle Maßnahmen zu ergreifen, um den DFB voll in die neue gleichgeschaltete Ordnung des Führerstaates einzugliedern. Linnemann war zuvor bereits Führer des Fachamtes zwei geworden.

Der DFB selbst durfte in der Folge zunächst zwar weiterbestehen, doch die sieben Landesverbände wurden bereits ab dem Sommer 1933 aufgelöst. Der DFB selbst existierte formell bis zu seiner Auflösung Mitte 1940 weiter, wurde aber von Linnemann lediglich noch als "kameradschaftliche Vereinigung" bezeichnet. Hauptsächlich fungierte der DFB noch als Bindeglied zum Weltverband FIFA - 1934 und 1938 mit den ersten beiden WM-Teilnahmen. Auch das Logo wurde zunächst noch weiter benutzt. Für die Verwaltung des eigenen Vermögens war der Verband zunächst ebenfalls noch zuständig. Mit den wesentlichen Entscheidungen im deutschen Fußball hatte der DFB in Nazi-Deutschland jedoch nicht mehr viel zu tun.

Joachim Meyer

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