Bundesliga

1. FC Köln: Choreografie als schlechter Karnevalsscherz

Fadenkreuz-Motiv sorgt für Ärger zwischen FC und Viktoria - DFB wird wohl ermitteln

Kölner Choreo als schlechter Karnevalsscherz

Geschmacklos: Der Doppelhalter mit einem Bild von Viktoria-Gönner Franz-Josef Wernze.

Geschmacklos: Der Doppelhalter mit einem Bild von Viktoria-Gönner Franz-Josef Wernze. imago images

Eine Choreo auswärts zu gestalten, das kommt selten vor im deutschen Fußball. Die Ultras des 1. FC Köln taten dies in Dortmund. Im heimischen Stadion sind Choreos seit geraumer Zeit nur dann gestattet, wenn sie dem Verein im Vorfeld vorgelegt werden. Nachdem eine Gruppierung vor Jahren eine Choreo nachträglich verändert hatte, auf der dann strafrechtlich relevante Inhalte Polizei und Staatsanwaltschaft gegen den Verein auf den Plan riefen, zog sich der 1. FC Köln auf diesen Standpunkt zurück: "Wir erlauben Choreos. Wir verlangen allerdings, dass die Choreo im Stadion nachher so aussieht wie die, die vorher genehmigt wurde."

Seit Jahren herrscht in dieser Frage Funkstille zwischen Ultras und Verein, woran auch der Wechsel im Vorstand im vergangenen September nichts änderte. Nun also die Choreo beim Spiel in Dortmund - und prompt eine erneute Entgleisung. Gezeigt wurden - in Anlehnung an das diesjährige Kölner Karnevalsmotto "Et Hätz schleiht em Veedel" (Das Herz schlägt im Viertel) - Bilder aus den 86 Stadtteilen Kölns. Für den Stadtteil Zollstock beispielsweise wurde das Grab von Klub-Gründer Franz Kremer gezeigt, der dort auf dem Südfriedhof beerdigt wurde. Für den Stadtteil Höhenberg, die Heimat der Kölner Viktoria, präsentierte man das Konterfei von Franz-Josef Wernze, dem Sponsor des Drittligisten. Aufgelegt auf das Gesicht des Unternehmers ein Fadenkreuz, ein Motiv ähnlich dem, mit dem einige Dortmunder Fans wiederholt ihre Abneigung gegen Hoffenheim-Investor Dietmar Hopp illustrierten. Eine Aktion, die den BVB eine Menge Geld kostete.

Der BVB teilte auf kicker-Nachfrage mit, dass die Choreo mit den Doppelhaltern genehmigt war und das Material beim Einlass auch kontrolliert wurde. Warum dieses besagte Motiv dennoch präsentiert werden konnte, wird aktuell überprüft. Dass die DFB-Instanzen ermitteln werden, ist wahrscheinlich. Der 1. FC Köln wurde unlängst wegen des Fehlverhaltens einiger Fans zu einer Geldstrafe von 60.000 Euro verurteilt, bestraft wurden Verstöße gegen das Verbot von Feuerwerk im Punktspiel am 25. Oktober 2019 beim FSV Mainz 05 sowie vier Tage später beim DFB-Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücken. Noch höher ausfallen dürfte die Strafe wegen Pyro-Einsatzes im Punktspiel bei Fortuna Düsseldorf am 3. November 2019, die Verhandlung steht aus.

Nach Informationen des kicker versuchte FC-Präsident Werner Wolf seit Samstag erfolglos, Wernze zu erreichen, um sich im Namen des Klubs zu entschuldigen. Der Unternehmer ermöglichte übrigens mit einem Millionen-Darlehen vor rund zehn Jahren die Rückkehr von Lukas Podolski zum FC, stand im Jahr 2012 selbst als Mitglied einer Präsidiumsmannschaft zur Wahl, unterlag aber gemeinsam mit Karl-Heinz Thielen dem Trio um Werner Spinner.

Frank Lußem

Bilder zur Partie Borussia Dortmund - 1. FC Köln