Der Zorn entlud sich in Metaphern: "Wir sind kurz vor dem Gipfel. Jetzt müssen wir uns entscheiden, ob wir ans Gipfelkreuz wollen - oder ob wir hier bleiben, was essen, was trinken und wieder runterlaufen", verbildlichte Nagelsmann, sichtlich erregt, ins "Sky"-Mikrofon.
Wo RB Bayern, Dortmund und Co. abhängen will
Trotz der sicherlich nicht unverdienten Niederlage bleibt RB mindestens noch eine Woche lang Tabellenführer der Bundesliga, doch der Abstand auf gleich mehrere Konkurrenten schmilzt. "Wir sind nicht auf einem Niveau mit Bayern oder Dortmund", so Nagelsmann, "wir haben nicht viel Trainingszeit, müssen diese aber noch besser nutzen als Bayern, Dortmund, Gladbach oder Schalke."
Gerade mit der Nutzung dieser Trainingszeit war Nagelsmann zuletzt so gar nicht zufrieden: "Wenn wir die nicht engagiert genug nutzen...jeder muss für sich entscheiden, 'will ich ein Gewinner sein, wo will ich im Leben stehen?' - die Entscheidung trifft jeder für sich. Und die muss ich nicht hören, die spüre ich, die muss ich auf dem Platz sehen."
Trotz einer Druckphase in Durchgang eins ("Wir waren klar besser"), in der sich die Roten Bullen allerdings nicht belohnen konnten, sah Nagelsmann nach dem Seitenwechsel vor allem, "dass das sehr wild von uns war, wir waren nicht mehr gut in der Struktur".
Die Frage nach der "Spitzenmannschaft"
Und vermutlich sah der 32-Jährige auch, dass nach neun Liga-Spielen ohne Niederlage (zuletzt 1:2 Ende Oktober in Freiburg) außerdem die nötige Durchschlagskraft, vielleicht auch das notwendige Engagement fehlte. Das für Nagelsmann im Titelkampf, den er längst angenommen zu haben scheint, unabdingbar ist. Denn: "Wenn man das Elf gegen Elf sieht, sind wir weiterhin weit davon entfernt, eine Spitzenmannschaft zu sein."
