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Disco im Busch

Experience Tour: Die 13. Auflage führt ins südliche Afrika

Disco im Busch

Die Experience Tour führte in 13 Tagen durch fünf Länder im Süden Afrikas.

Die Experience Tour führte in 13 Tagen durch fünf Länder im Süden Afrikas. LR

Plötzlich wird es dunkel. Stockduster. Okay, es ist 2 Uhr und deshalb mitten in der Nacht eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch die Sterne haben bis eben noch ein sanftes Licht auf das Ufer des Cuando geworfen. Der ruhige, fast strömungsfreie Fluss bildet die Grenze zwischen Namibia und Botswana, bevor er in den Sambesi mündet, der sich schließlich an den Viktoriafällen spektakulär in eine 108 Meter tiefe Schlucht ergießt.

Natur pur, mitten im Busch, Hoffnung auf Wildwechsel. Es soll sich schließlich lohnen, auf den wohlverdienten Schlaf zu verzichten, wird die Ruhe wie jeden Morgen doch ohnehin um 5 Uhr von Metallicas "Nothing Else Matters" beendet. Selbst gute Musik kann zum falschen Zeitpunkt soo grausam sein, aber da sie dezibelstark aus dem Wagen des Kochs ertönt, steht fundamentale Kritik selbstredend auf dem Index.

Flusspferde rauben das wenige Licht

Drei Stunden vor Metallica prägen noch Zikaden, Hunderte, Tausende, das Klangbild - und es wird der Grund für die Dunkelheit erkennbar: Flusspferde stapfen direkt vor dem Zelt von links nach rechts und rauben das wenige Licht. Einfach so. Obwohl: Einfach ist vielleicht das falsche Wort angesichts der Tatsache, nur durch die Außenhaut eines Zeltes vom gleich im Doppelpack daherkommenden Hippopotamus amphibius getrennt zu sein. Schließlich bringen die Kolosse mal locker bis zu 4500 Kilo auf die Waage. Da ist die Gewissheit, dass sie sich nur von Pflanzen ernähren, eher nebensächlich.

Spannend, einmalig, phänomenal. Das sind eher die Worte, die einem durch den Kopf gehen hier im Chobe Nationalpark, wenn man irgendwo im Nirgendwo, dazu noch nah am Wasser, sein Lager aufgeschlagen hat.

Fünf Länder in 13 Tagen

Und das ist nur eine Episode, die die sechs Gewinner der diesjährigen Land Rover Experience Tour am Ende mit nach Hause genommen haben. Mehr als 30 000 hatten sich beworben für das Abenteuer ihres Lebens. Im gelifteten Land Rover Discovery der 5. Generation ging es in gerade mal 13 Tagen durch fünf Länder im südlichen Afrika: Namibia, Angola, Sambia, Botswana und Simbabwe bildeten die Route. Möglich in so kurzer Zeit, da es sich um den einzigen Flecken der Erde handelt, an dem vier Länder aneinandergrenzen.

Ein grenzübergreifendes Schutzgebiet eineinhalbmal so groß wie Deutschland

Eine Reise der kurzen Wege also. Eine in die Vergangenheit - und vor allem eine in die Zukunft. Das Stichwort: KAZA. Nicht die Verwaltungseinheit im damaligen Osmanischen Reich oder der Ort im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh, sondern als Abkürzung für Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area. Ein grenzübergreifendes Schutzgebiet mit einer Fläche von 520 000 Quadratkilometern und somit eineinhalbmal so groß wie Deutschland. Etabliert zunächst, um die in 35 integrierten Nationalparks und Reservaten lebenden Tiere besser zu schützen. Schier unglaubliche 250 000 Elefanten leben auf diesem Territorium, die beiden Flusspferde waren zudem nicht die einzigen ihrer Art.

Über Stock und Stein, zwischen Staub und Staunen

Als zweiter Schritt ist angedacht, unter einem gemeinsamen Dach den Tourismus anzukurbeln. Mit dem mittelfristigen Ziel, den Zugang zum gesamten Gebiet mit einem einzigen Visum und ohne Grenzkontrollen zu ermöglichen. Was wiederum angesichts der zahlreichen Grenzüberschreitungen ein mehr als wünschenswertes Unterfangen ist.

Tiefe Sandpisten verzeihen Fahrfehler selten

Doch die Stunden des Wartens werden Makulatur, wenn es nach den Passformalitäten wieder losgeht. Wenn man die asphaltierten Straßen hinter sich lässt, einbiegt ins vermeintlich Ungewisse. Alle elektronischen Stabilitätsprogramme des Discovery aus-, die Untersetzung einschalten, den richtigen Fahrmodus rein und den Reifendruck deutlich verringern. Tiefe Sandpisten, die trotz aller Vorbereitungen Fahrfehler eher selten verzeihen, sodass bisweilen Schaufel und eine Menge Kraft benötigt werden, um das ansonsten traumwandlerisch sicher dahingleitende Fahrzeug wieder in die Spur zu kriegen.

Vorsicht ist die Mutter des Reifenwechslers

Immer mit den Augen auch die Umgebung scannend. Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn oder Leopard - jeder der Big Five könnte unverhofft und somit ungemütlich hervorpreschen. Vorsicht also ist die Mutter des Reifenwechslers. Oder auch des Spiegelaufhebers. Legt doch plötzlich der Fahrer des Wagens vor uns nach der schmerzhaften Kontaktaufnahme mit einem Baum eine gepflegte Vollbremsung hin, um seinem Co-Piloten die Möglichkeit zu geben, die Überreste des vormaligen Rückschauhelfers einzusammeln. Auf die per Funk gestellte besorgte Frage "ein bisschen ab oder mehr?" folgt ein trockenes "ab ab" - und weiter geht der wilde Ritt über Stock und Stein, durch Sand und Schlamm. Bis es plötzlich wieder dunkel wird in Afrika. Aber das ist eine andere Geschichte...

Infos

Unterstützt wird das KAZA-Projekt u. a. vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie dem World Wildlife Fund.
Informationen zur Kavango Zambezi Conservation Area auf der offiziellen Homepage www.kavangozambezi.org
Wer selbst ein Abenteuer wie dieses buchen möchte: www.landrover-experience.de

Axel Heiber