Bundesliga

Klopps etwas anderer Neujahrstag - Sheffield-Trainer staunt über Liverpool

Liverpool sorgt sich um Keita

Klopps etwas anderer Neujahrstag - Sheffield-Trainer staunt

Der nächste Schritt zum Titel: Jürgen Klopp mit Torschütze Sadio Mané (l.) und mit Sheffield-Trainer Chris Wilder.

Der nächste Schritt zum Titel: Jürgen Klopp mit Torschütze Sadio Mané (l.) und mit Sheffield-Trainer Chris Wilder. picture alliance (2)

Wer verstehen will, wie es der FC Liverpool geschafft hat, in der Premier League ein ganzes Jahr ohne Niederlage zu bleiben, musste am Donnerstagabend ausnahmsweise mal nicht Jürgen Klopp zuhören, sondern Chris Wilder; dem Trainer also, der gerade mit Sheffield United in Anfield mit 0:2 verloren hatte.

"Wir konnten ihnen nichts anhaben", bilanzierte der 52-Jährige. Und dass er darüber doch ein wenig staunte, zeigt, dass eben nicht einfach der amtierende Champions-League-Sieger gegen einen Aufsteiger mit bescheidenem Budget gespielt hatte. Bis zum 29. Dezember, dem unglücklichen 0:2 bei Manchester City, war dieses Sheffield United auswärts ohne Niederlage gewesen und hatte Liverpool schon im Hinspiel das Leben schwer gemacht (0:1).

Was mich am meisten beeindruckt hat, war, dass sie in den Basics besser waren als wir.

Sheffield-Trainer Chris Wilder

Doch diesmal war davon keine Spur, unangenehm waren nur die Reds. "Ich fand sie herausragend, aber sie konnten im zweiten oder dritten Gang bleiben", so Wilder. "Jedes Mal, wenn wir versucht haben zu pressen, haben sie mit ihrer ganzen Qualität um uns herumgespielt. Man konnte sehen, warum sie Klub-Weltmeister sind, und ich bin mir sicher, dass sie auch bald Premier-League-Champion sein werden."

Auch Klopp schwärmt, und so waren am Ende beide Trainer in dieselbe Elf verliebt

Liverpool hat weiterhin 13 Punkte Vorsprung bei einem Spiel weniger - die Reds lassen einfach nicht nach, egal, wie der Gegner heißt und wie wenig Pause zwischen den Spielen liegt. "Was mich am meisten beeindruckt hat, war, dass sie in den Basics besser waren als wir", lobte Wilder, "den Kopfbällen, den Tacklings, den geblockten Bällen." Sie hätten jeden ersten und jeden zweiten Ball gewonnen, und "sogar am Ende (als es bereits 2:0 für Liverpool stand, d.Red.) haben sie immer noch um alles gekämpft".

Auch Klopp fand seine Elf einmal mehr "auf allen Positionen außergewöhnlich", ihren Fokus bei "100 Prozent": "Ich habe noch kein Sheffield-Spiel gesehen, bei dem der Gegner das Spiel so kontrolliert hat wie wir heute." Und so waren am Ende beide Trainer in dieselbe Mannschaft verliebt. "Ich liebe alles an ihnen", sagte nämlich kurz vor Mitternacht nicht Klopp, sondern Wilder.

Keita-Verletzung trübt Klopps Laune - Läuft im Derby eine B-Elf auf?

Dass diese Liverpooler jetzt seit zwölf Monaten ohne Liga-Niederlage sind und aus den jüngsten 29 Ligaspielen 85 von 87 möglichen Punkten geholt haben, interessierte Klopp allerdings gewohnt wenig ("Unser Neujahr ist Mitte Mai - wir haben Saison-Vorsätze, keine Jahres-Vorsätze"). Er sorgte sich lieber um den Gesundheitszustand von Naby Keita, der das Aufwärmen mit Leistenproblemen hatte abbrechen müssen. "Das ist nicht cool", kommentierte er die nächste Verletzung.

Beim Derby in der dritten FA-Cup-Runde gegen Everton am Sonntag (17.01 Uhr, LIVE! bei kicker und im Stream bei DAZN) werde Keita, der in den vergangenen Wochen so sehr aufgetrumpft hatte, sicher fehlen. Ob er eine bessere B-Elf aufbieten wird, ließ Klopp indes offen. "Ich werde Carlo Ancelotti die Aufstellung nicht vorher verraten." Wilder, der mit Sheffield ebenfalls am Sonntag auf den Fünftligisten AFC Fylde trifft, war da weniger zurückhaltend. "Ich werde elf Wechsel vornehmen", kündigte er an.

jpe