3. Liga

Thiele: "Wir haben noch einen weiten Weg vor uns"

Kaiserslauterns Stürmer kommt immer besser Fahrt

Thiele: "Wir haben noch einen weiten Weg vor uns"

Die Tendenz zeigt nach oben, Konstanz ist gefragt: FCK-Stürmer Timmy Thiele.

Die Tendenz zeigt nach oben, Konstanz ist gefragt: FCK-Stürmer Timmy Thiele. imago images

Herr Thiele, welchen Zaubertrank hat Trainer Boris Schommers der Mannschaft verabreicht?

Zaubertrank ist ein gutes Stichwort. Er hat in erster Linie akribisch an unserem Defensivverhalten und dem Umschaltspiel gearbeitet. Aber wir sind noch lange nicht am Ende. Wir sehen ja selbst, wo wir uns noch verbessern müssen. Wir haben jedenfalls noch einen weiten Weg vor uns und werden alles dafür geben, dass es weiter läuft wie bisher.

Spielersteckbrief Thiele
Thiele

Thiele Timmy

3. Liga - 18. Spieltag
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3. Liga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
MSV Duisburg MSV Duisburg
37
2
FC Ingolstadt 04 FC Ingolstadt 04
33
3
Eintracht Braunschweig Eintracht Braunschweig
32
Trainersteckbrief Schommers
Schommers

Schommers Boris

Es sind nicht nur die Ergebnisse, die den Aufwärtstrend bestätigen. Es ist die Art und Weise des Spiels. Eine klare Struktur und Organisation ist zu erkennen. Wo liegt aktuell dennoch das größte Verbesserungspotenzial?

In erster Linie ist es die Konstanz, die uns über die Monate zuvor gefehlt hat. Das Umschaltspiel kann dazu immer noch verfeinert werden. Wir müssen daran arbeiten, noch weniger Gegentore zu bekommen. Und genauso müssen wir lernen, eine Führung am Ende ganz kühl und locker runterzuspielen.

Gegen Viktoria Köln (4:2) wurde es jüngst in den letzten Minuten nochmal spannend. Erst das Traumtor von Simon Skarlatidis machte den Deckel drauf.

Genau das brauchen wir auch. Wenn wir eine Spitzenmannschaft sein wollen, müssen die Spieler, die eingewechselt werden, so ein Spiel auch mal entscheiden. Das ist ein wichtiger Faktor im Mannschaftsport, der bei uns aktuell passt. Bei uns herrscht ein hoher Konkurrenzkampf. Das belebt das Geschäft und trägt bei uns allmählich Früchte.

Wenn wir eine Spitzenmannschaft sein wollen, müssen die Spieler, die eingewechselt werden, so ein Spiel auch mal entscheiden.

Timmy Thiele

Sieben Tore und vier Assists in der Liga. Dazu ein Doppelpack im DFB-Pokal gegen Nürnberg. Insgesamt eine ganz andere Präsenz auf dem Feld. Was lässt Sie in dieser Saison befreiter aufspielen?

Gefühlt mache ich nicht viel anders. Ich musste in meinem ersten Jahr den Klub erst kennenlernen. Es ist schon etwas ganz Besonderes, für den FCK zu spielen. Ich bin ein Typ, der versucht schnell zu lernen. Und dennoch habe ich weiter viel Potenzial nach oben. Ich hoffe natürlich, die Quote und die Leistungen weiter steigern zu können.

War der Druck und die Erwartungshaltung - auch durch die hohe Ablösesumme von 400.000 Euro - nach dem Abstieg des FCK im Sommer 2018 zu groß?

Bestimmt hat das irgendwo eine Rolle gespielt. Ich persönlich habe mir aber nicht diesen Druck gemacht, der mir von außen auferlegt wurde. Ich mache diese Preise ja auch nicht. Fußball ist eben ein Mannschaftsport. Und weil es diese Saison besser läuft und jetzt auch die Ergebnisse stimmen, profitiere auch ich persönlich davon: Wir erspielen uns mehr Torchancen, was für mich als Stürmer eine große Rolle spielt.

Die vielen Trainerwechsel in Kaiserslautern erschwerten den geplanten Neuaufbau. Schommers ist bereits ihr dritter Coach in 18 Monaten. Wie geht man als Spieler damit um?

Das ist eine außerordentliche Situation, die ich so auch noch nie erlebt habe. Aber man nimmt es an, schließlich kann man es nicht ändern, versucht sich von der besten Seite zu zeigen und sich dem Trainer immer wieder anzubieten. Jeder Trainer hat ja auch eine andere Philosophie, die wir versuchen bestmöglich umzusetzen. Aktuell sehe ich uns auf einem guten Weg. Dann macht auch alles viel mehr Freude.

Fehlte diese Freude denn in den schwierigen Phasen?

Das würde ich nicht sagen, aber das ganze Geschäft macht viel mehr Spaß, wenn man gewinnt. Gerade hier in der Region ist etwas wunderschönes, Erfolg zu haben. Es gibt nicht viele Vereine, die eine solche Strahlkraft haben wie der FCK. Und über einen Timmy, der Zuhause besser drauf ist und mit einem Lächeln durchs Leben läuft, freut sich auch meine Frau und mein kleiner Sohn, die mich dann mental nicht so sehr auffangen müssen.

Es gibt nicht viele Vereine, die eine solche Strahlkraft haben wie der FCK.

Timmy Thiele

Sie hatten vor dem Wechsel zum FCK eine bewegte Vergangenheit mit neun Vereinswechsel in zehn Jahren. Ihr Vertrag läuft bis 2021. Dann wären sie drei Jahre in Kaiserslautern gewesen. Wo sehen Sie den Verein dann?

Wunschdenken wäre natürlich, mit dem FCK in die 2. Liga aufgestiegen zu sein. Aber das ist aktuell zu weit weg, als das man sich ernsthaft damit auseinandersetzt. Ich hoffe, dass wir uns weiter stabilisieren und bis zum Winter bestmöglich punkten. Darüber hinaus mache ich mir aktuell keine Gedanken, dafür ist das Fußballgeschäft auch viel zu schnelllebig.

Sechs Punkten beträgt aktuell der Vorsprung auf die Abstiegsränge, neun Zähler fehlen bis zu den Aufstiegsrängen. Ist es vermessen, nach drei Siegen den Blick wieder nach oben zu richten oder ist eine noch Aufholjagd realistisch?

Jetzt haben wir vor der Winterpause noch drei Spiele, da wollen wir noch gut punkten. Das Geschäft ist aber nun mal kein Wunschkonzert, es erfordert harte Arbeit. Deswegen tun wir gut daran, nur auf das nächste Spiel zu schauen. Alles andere bringt nichts. Gewinnst du vier Spiele, bist du oben. Verlierst du sie, bist du wieder unten. So ist die Liga. Von daher wiederhole ich mich: Konstanz muss unsere Überschrift sein.

Mit dem Halleschen FC kommt am Samstag der erste wirkliche Gradmesser seit Beginn des Aufwärtstrends auf den Betzenberg. Gibt es trotzdem den vierten Sieg in Serie?

Ich denke, es wird ein harter Kampf, aber auch ein interessantes Spiel. Eine der Topmannschaften der 3.Liga spielt gegen eine gute Mannschaft, die aktuell noch keine Topmannschaft ist, aber gerne eine werden würde. Wir werden alles reinhauen, um Halle zu schlagen.

Die personelle Neuaufstellung in den Gremien ist abgeschlossen. Die Unruhen und Nebenschauplätze sollen verschwinden. Wie störend waren die Einflüssen tatsächlich?

Es war gerade im ersten Jahr sehr schwierig, weil ich das so in dieser Form noch nicht kannte. Jetzt können wir hoffen, dass die handelnden Personen die gewünschte Ruhe ausstrahlen und die Dinge hinter den Kulissen regeln. Uns Spieler sollte das alles im besten Fall nicht tangieren. Ich hoffe, dass alle so läuft, wie sich der Verein und die Verantwortlichen das vorstellen und wir alle harmonisch an den Weihnachtsfeiertagen ein Geschenk unter dem Baum liegen haben. Und zwar eines, das wir uns selbst verpacken: konstante Leistungen.

Interview: Moritz Kreilinger