kicker

Pulverfass Neapel: Profis fürchten sich vor eigenen Ultras

Präsident arbeitet an einer Gehaltsstrafe für Spieler

Pulverfass Neapel: Profis fürchten sich vor eigenen Ultras

Erleben schwierige Zeiten in Neapel: Kapitän Lorenzo Insigne (links) und Abwehrchef Kalidou Koulibaly.

Erleben schwierige Zeiten in Neapel: Kapitän Lorenzo Insigne (links) und Abwehrchef Kalidou Koulibaly. imago images

Weil die neapolitanische Mannschaft vergangene Woche nach dem 1:1 gegen RB Salzburg in der Champions League ein von Präsident Aurelio de Laurentiis angesetztes Trainingslager boykottiert hatte, folgte die Ankündigung einer satten Strafe. Und weil aktuell Länderspielpause ist und 13 SSC-Profis bei ihren Nationalmannschaften weilen, gibt das dem Napoli-Boss Zeit, an seinen Maßnahmen zu arbeiten. Es ist die Rede von einer Gehaltsstrafe von 25 Prozent - und auch der Job von Trainer Carlo Ancelotti, der mit seinem Gespann allerdings zum vereinbarten Trainingslagerort gereist war, ist in Gefahr.

Denn: Die stolzen Partenopei sind seit fünf Pflichtspielen ohne Dreier (vier Remis), haben mit dem 1:1 gegen die Österreicher aus Salzburg das vorzeitige Erreichen des CL-Achtelfinals verpasst und sind in der Serie A auf Rang sieben abgerutscht. Der Rückstand auf die Königsklassenplätze beträgt bereits fünf Zähler, der Abstand auf Meister und Spitzenreiter Juventus bereits 13 Punkte. Und die Alte Dame wollte man eigentlich abermals herausfordern um den Scudetto.

Die aktuelle Lage, also die Mischung aus sportlicher Misere und Spieler-Revolte, stößt offenbar auch der hartgesottenen Anhängerschaft sauer auf - was zu unschönen Aktionen führt. Laut "Corriere dello Sport" sind die beiden Mittelfeldspieler Allan und Piotr Zielinski bereits in Vorfälle des Vandalismus (Attacke auf ein Auto, Einbruchversuch) mit den eigenen Fans verwickelt worden, während Abwehrchef Kalidou Koulibaly für sich und seine Familie aus Furcht vor den Ultras sicherheitshalber einen 24-Stunden-Bodyguard engagiert hat und Lorenzo Insignes Frau Genny schon aus der Stadt geflohen ist.

Springen nun gesetzte Stammspieler ab?

Eine Gesamtsituation, die weitere Kreise nach sich ziehen könnte. So sollen sich bereits etliche Stammspieler Gedanken machen, den aktuell erschütterten Klub noch in diesem Winter zu verlassen. Darunter könnten auch Top-Spieler wie Dries Mertens (seit 2013 im Verein, 88 Tore in 216 Serie-A-Partien) oder José Callejon (seit 2013 im Verein, 61 Tore in 234 Serie-A-Partien) fallen, deren Verträge im kommenden Sommer auslaufen - und deren Arbeitspapiere de Laurentiis eigentlich längst verlängern will. Vor Wochen hatte der Präsident dazu bereits gesagt: "Wenn sie sich nach China verkaufen wollen, überbezahlt werden wollen, um für zwei oder drei Jahre ein beschissenes Leben zu haben, ist das ihr Problem."

mag