DFB-Pokal

SC Freiburgs "offene Rechnung" mit Union Berlin

Der mit eigenen Waffen geschlagene SC brennt auf Revanche

Freiburgs "offene Rechnung" mit Union

Revanche? Vor kurzem unterlag der SC Freiburg bei Union Berlin.

Revanche? Vor kurzem unterlag der SC Freiburg bei Union Berlin. picture alliance

Logisch, es gibt kaum etwas auszusetzen beim Überraschungsdritten aus Südbaden. Die verdiente Niederlage beim Aufsteiger aus der Hauptstadt vor gut einer Woche gehört aber dazu. In der Zwischenzeit hat der 2:1-Heimsieg gegen Champions-League-Klub Leipzig dem Selbstbewusstsein der Mannschaft von Christian Streich wieder einen ordentlichen Schub gegeben. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei den SC-Akteuren, es gegen Union am Dienstag besser zu machen.

Freiburg schied zuletzt dreimal in der zweiten Runde aus

"Wir haben auf jeden Fall noch eine Rechnung offen und freuen uns, dass sie zu uns nach Hause ins Stadion kommen", sagt Janik Haberer. "Wir freuen uns, dass wir gleich wieder die Chance haben, das Spiel von vorletzter Woche vergessen zmachen und in die dritte Pokalrunde einziehen zu können", meint Nils Petersen und würde sich unabhängig vom Gegner mal über einen längeren Verbleib im Cup-Wettbewerb freuen: "Wir sind im Pokal in den letzten Jahren nicht für Furore bekannt, es wäre schön, wenn wir da auch mal weiterkommen."

Nach der Viertelfinal-Niederlage 2015 in Wolfsburg (0:1), auf die einige Woche später der letztmalige Abstieg folgte, war in den vergangenen vier Saisons dreimal in der zweiten Runde Endstation für das Streich-Team. 2017/18 ging es eine Runde weiter, ehe der SC im Achtelfinale in Bremen kurz vor Weihnachten 2:3 unterlag. 2018/19 (Kiel) und 2016/17 (Sandhausen) waren es Zweitligisten, die Freiburg schon nach der zweiten Partie aus dem Pokal kegelten.

Haberer: "Das Problem von Leipzig hatten wir auch"

Union hat zwar bisher zehn Punkte weniger als der Sport-Club gesammelt, eine einfach Aufgabe erwartet aber natürlich niemand. "Das wird wieder ein sehr schwieriges Spiel", sagt Haberer. Und Streich erklärte nach Berlins nur knapper 1:2-Niederlage bei den Bayern am Wochenende: "Wenn ich die Auswärtsspiele von denen anschaue, relativiert das meinen Ärger nach dem 0:2 in Berlin. Die sind richtig gut, und wenn wir nicht richtig gut sind, verlieren wir halt."

Eine erneute Niederlage will der SC naturgemäß verhindern, auch weil Streichs Laune in der Trainingswoche nach der Union-Schlappe laut Petersen nicht zur Wiederholung einlädt. Für Freiburg gilt es die richtigen Schlüsse zu ziehen. Einen Fehler nahm Streich im Nachgang auf sich. Er habe sein Team wie in den erfolgreichen Wochen zuvor hoch anlaufen lassen, obwohl das dem Berliner Stil mit vielen langen Bällen in die Karten spielte. "Das Problem von Leipzig hatten wir in Berlin auch. Wenn der Gegner relativ tief steht und man dagegen anspielen muss", analysiert Haberer: "Es ist schon unsere Stärke, wenn wir aus den Ballgewinnen kommen und Konter ausspielen können. Da tun wir uns leichter." Wie zum Beweis fiel so Petersens 2:0 gegen Leipzig nach Lucas Hölers Balleroberung gegen Diego Demme und Vincenzo Grifos feinem Pass in die Tiefe.

Petersen: "Berlin hat uns aufgefressen"

In der Rückschau hatte Freiburg (61 Prozent Ballbesitz) eine ähnliche Rolle wie RB am Samstag im Schwarzwaldstadion (60 Prozent). Beide Teams spielten nicht zielstrebig genug gegen gut und tief gestaffelte Gastgeber an und ließen obendrein Präsenz und Griffigkeit in den direkten Duellen vermissen. "Wir kamen als Vierter, Berlin hat nur darauf gewartet und uns aufgefressen. So wie wir es auch zu Hause machen", zieht Petersen Parallelen und fordert: "Es darf uns nicht zu oft passieren, dass wir auf dieser Schiene verlieren. Weil es eigentlich das ist, was uns auszeichnen sollte, dass wir unangenehm sind und die Gegner zermürben. Das haben wir in Berlin mit uns machen lassen."

Petersens Marschroute ist die logische Schlussfolgerung aus seinen Beobachtungen: "Berlin hatte den Heimspiel-Bonus und die frühe Führung. Ich hoffe, dass wir daraus lernen und die Schüsse blocken, insgesamt einfach besser reinkommen ins Spiel und die Zweikämpfe annehmen. Das kriegen wir gegen die Top-Mannschaften hin, weil wir es müssen, aber wir dürfen nicht denken, dass wir gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel anders auftrumpfen können."

Während der Torjäger, der gegen Leipzig mit seinem dritten Saisontreffer ein kleines Leistungstief beendet hat, in Berlin noch als Joker gekommen war, dürfte er nun sicher in der Startelf stehen. Sturmkollege Luca Waldschmidt fällt mit einer Mittelfußblessur aus.

Carsten Schröter-Lorenz

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - SC Freiburg