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Auf Druck der Regierung: Bulgariens Verbandschef Mihaylov tritt zurück

Nach rassistischen Vorfällen in Sofia

Auf Druck der Regierung: Bulgariens Verbandschef Mihaylov tritt zurück

Bulgariens Fußball-Verbandschef Borislav Mihaylov (li.), hier bei der Vorstellung von Nationaltrainer Krassimir Balakov.

Bulgariens Fußball-Verbandschef Borislav Mihaylov (li.), hier bei der Vorstellung von Nationaltrainer Krassimir Balakov. imago images

Sportminister Krasen Kralev am Dienstag nach dem EM-Qualifikationsspiel zwischen Bulgarien und England, das die "Three Lions" mit 6:0 klar für sich entschieden, den Rücktritt Mihaylovs gefordert.

Bis Mihaylovs Rücktritt wolle die Regierung die Beziehungen zum Fußballverband aussetzen - auch die finanziellen Zuwendungen sollen eingestellt werden, sagte Sportminister Kralev. Die Rücktrittsforderung an Mihaylov kam direkt vom Regierungschef Boyko Borissov.

Wörtlich hieß es im Statement von Sportminsiter Kralev: "Die bulgarische Regierung hat in den vergangenen vier Jahren viel für die Entwicklung des bulgarischen Fußballs unternommen. Angesichts des allgemeinen Zustands des bulgarischen Fußballs und den jüngsten Vorfällen (beim Spiel gegen England, Anm. d. Red.) hat mich der Regierungschef angewiesen, ab sofort alle Beziehungen - auch die finanziellen - zum bulgarischen Fußballverband einzustellen, bis Mihaylov zurückgetreten ist."

Den Forderungen ist der bulgarische Verband nun nachgekommen und vermeldete, dass Michaylow unter dem großen öffentlichen Druck zurückgetreten sei. Die Entscheidung resultiere "aus den Spannungen der letzten Tage, die sich nachteilig auf den bulgarischen Fußball und die bulgarische Fußballunion auswirken".

Die Partie gegen England war bereits vor teilweise leeren Rängen ausgetragen worden, weil bulgarische Fans schon in den Spielen gegen Tschechien und den Kosovo im Juni durch rassistische Äußerungen negativ aufgefallen waren.

Balakov will nichts gehört haben

Mihaylov und auch Nationaltrainer Krassimir Balakov, ehemaliger Bundesligaprofi beim VfB Stuttgart, hatten vor dem Spiel beteuert, dass es in Bulgarien kein Problem mit rassistischen Fans gebe. Balakov beteuerte zudem, dass er beim Spiel gegen die Engländer "nichts von den Gesängen" der bulgarischen Fans mit rassistischem Inhalten gehört habe.

Die Partie in Sofia war in der ersten Halbzeit zweimal unterbrochen worden. Die bulgarischen Fans hatten erneut für rassistische Entgleisungen gesorgt und nationalsozialistische Zeichen gezeigt. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch.

kon