Nationalelf

Marc-André ter Stegen zur Causa Manuel Neuer: "Es gibt keinen Streit, über den wir unbedingt sprechen müssten"

Ter Stegens Verhältnis zu Neuer ist "professionell"

"Es gibt keinen Streit, über den wir unbedingt sprechen müssten"

Lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen.

Lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen. picture alliance

Zufrieden sieht er aus, wie er so dasitzt, auf dem Podium im Eingangsbereich des Deutschen Fußball-Museums in Dortmund. Marc-André ter Stegen stellt sich am Tag vor dem Prestigetext gegen Argentinien bei der Pressekonferenz der Nationalmannschaft den Fragen der Journalisten. Wie schon bei seinem bislang letzten Gastspiel hier, vor dem Champions-League-Spiel seines Klubs FC Barcelona bei Borussia Dortmund. Obwohl er genau weiß, dass sie erneut kommen werden, die Fragen nach ihm, seiner Enttäuschung nach dem letzten DFB-Treffen im September und seinem Verhältnis zu Manuel Neuer, dem großen Konkurrenten im deutschen Tor. Doch ter Stegen lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Er wirkt offen, geradeheraus, so furchtlos, wie er sich auch im Tor den gegnerischen Stürmern stellt. Das wird schon bei seiner Antwort auf die zweite Frage des Tages deutlich.

Langer Nachhall

Ob er denn besonderen Druck verspüre angesichts der verbalen Scharmützel der vergangenen Wochen, die vor allem in München geführt wurden? "Nein", sagt ter Stegen, "ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt. Ich möchte mein Bestes geben. Für jeden ist dieses Spiel die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Auch für mich."

Die Einsatzgarantie für den Argentinien-Test hat ihm Löw frühzeitig ausgesprochen. Entsprechend relaxt konnte er diesmal anreisen. Anders als noch im September, als Löw es offenließ, ob er spielen würde - und er nach der Niederlage gegen die Niederlande (2:4) gegen Nordirland (2:0) schließlich auf der Bank schmoren musste. "Die Reise", sagte er nach der Rückkehr nach Barcelona damals, "war ein harter Schlag." Es war der Auslöser für einige turbulente Tage, die bis heute nachhallen.

Ein Problem sei das Zusammentreffen mit Manuel Neuer deshalb nicht gewesen, macht ter Stegen deutlich: "Jeder arbeitet dafür, dass er sein persönliches Ziel erreicht. Über allem allerdings steht das gemeinsame Ziel, gut zum Turnier zu kommen und dort erfolgreich zu spielen. Manuel Neuer und ich gehen absolut professionell mit der Situation um. Wir werden uns unterstützen, egal in welcher Konstellation. Da bin ich ziemlich entspannt."

Löw: "Ich sehe keine grundsätzlichen Probleme zwischen diesen beiden Torhütern"

Und das trifft auch auf den Bundestrainer zu. Das angedachte Gespräch zwischen ihm, ter Stegen und Neuer hatte bis zu diesem Dienstag noch nicht stattgefunden. Und es wird vor dem Argentinien-Spiel auch nicht mehr auf der Tagesordnung stehen, die durch die vielen Ausfälle des DFB-Trosses gehörig durcheinandergeworfen wurde. "Wir haben alle Hände voll zu tun, uns vorzubereiten auf Argentinien", sagt Löw, als er am Dienstag kurz nach ter Stegen auf dem Podium Platz nimmt. "Ich sehe keine grundsätzlichen Probleme zwischen diesen beiden Torhütern. Sie hatten über die vergangenen Jahre immer einen guten Umgang miteinander."

Löw: "Was aus München kommt, spielt für mich keine Rolle"

So wenig, wie die Aussagen der Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge ter Stegen zu einer öffentlichen Replik hinreißen konnten, so gelassen reagiert auch Löw vor dem Argentinien-Spiel: "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Neuer. Was aus München kommt, spielt für mich keine Rolle", sagt der Bundestrainer, der ohnehin so wirkt, als habe er keine große Lust, sich länger mit der Torwart-Frage zu beschäftigen. "Das", sagt er angesichts der langen Ausfallliste seiner Mannschaft, "ist für mich aktuell das allerkleinste Problem, das wir haben."

Matthias Dersch