Bundesliga

"Wer gegen Andreas Möller ist, ist auch gegen mich": Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic spricht Klartext:

Frankfurts Sportvorstand über Transfers, Europa und den neuen NLZ-Leiter

Bobic spricht Klartext: "Wer gegen Möller ist, ist auch gegen mich"

Stellt sich klar hinter Andreas Möller: Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic.

Stellt sich klar hinter Andreas Möller: Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic. imago images

Im Mai 2016 hatte Bobic als Nachfolger von Heribert Bruchhagen bei Eintracht Frankfurt übernommen. Seitdem zeigte die Erfolgskurve der SGE steil nach oben: Aus der Relegation über den DFB-Pokalsieg bis hin ins Halbfinale der Europa League. Die Folge: Die großen Klubs aus Europa streckten ihre Fühler nach den Spielern aus - alleine in diesem Sommer generierte der Verein aus der Main-Metropole rund 110 Millionen Euro aus Spielerverkäufen.

Viel Geld und die Suche nach dem richtigen Spieler

Dieses Geld habe, so Bobic, dazu geführt, dass die SGE "im Transfergeschäft sehr große Sprünge" machen konnte. Von den 110 Millionen pumpten Bobic & Co. direkt wieder 60 Millionen Euro in Spielermaterial. "Die Mentalität muss passen", erklärte der einstige Stürmer die Zielvorgabe, mit der die Hessen im Sommer ihre Neuzugänge ausgewählt hatten. "Sie müssen ein Herz haben - und auch ein bisschen Kopf." Dass man trotz des für Frankfurter Verhältnisse großen finanziellen Spielraumes nicht mit den ganz Betuchten mithalten kann, ließ für Bobic eine weitere Voraussetzung bei der Suche nach Akteuren in den Vordergrund rücken: Es mussten Mentalitätsspieler sein. Denn: "Wegen ein paar Euro mehr laufen sie nicht schneller."

Die Spieler kauft er ein, aufstellen tut er sie aber nicht. Ob sich nun die Neuzugänge am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) von Beginn an auf dem Rasen, auf der Reservebank oder gar auf der Tribüne wiederfinden, das überlässt Bobic Coach Hütter. "Der Trainer muss freie Hand haben", spricht er dem Österreicher das Vertrauen aus. Er tausche sich zwar regelmäßig mit ihm aus, "aber ich werde ihm nie Vorschriften machen, wie er zu spielen hat. Und in der Kabine bin ich auch nicht."

Die Europa League ist für mich wie ein Bonbon. Wie eine Schokolade, an der man naschen kann.

Fredi Bobic

Stattdessen bastelt Bobic weiter am Erfolg des Vereins. Obwohl er sagt, dass die Eintracht offiziell "eigentlich nicht mit Europa" plane, übt der Wettbewerb dennoch einen schier unwiderstehlichen Reiz auf den 37-maligen Nationalspieler Deutschlands aus. "Die Europa League ist für mich wie ein Bonbon", so Bobic. "Wie eine Schokolade, an der man naschen kann." Da man, wenn es einem gar so gut schmeckt, immer weiter zugreift, "wäre", so Bobic, der bekanntgab, dass die Eintracht "auf die 300 Millionen Euro Umsatz" zufahre, "eigentlich die Champions League" der nächste Schritt. "Aber das wird normalerweise nicht passieren."

Andreas Möller und Fredi Bobic

Gemeinsame Europameister: Andreas Möller und Fredi Bobic. imago images

Was allerdings im Bereich des Möglichen ist, ist eine Neuverpflichtung im administrativen Bereich. Gesucht wird ein Nachfolger von Armin Kraaz, seines Zeichens Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird dies wohl Andreas Möller werden. Der Welt- und Europameister - 1996 gewann er den Titel gemeinsam mit Bobic - ist gebürtiger Frankfurter mit Eintracht-Vergangenheit. Wenngleich er Bobics 1A-Lösung darstellt, gilt Möller nach Querelen in der Vergangenheit bei den Ultras als Persona non grata.

Darauf nimmt Bobic jedoch keine Rücksicht - im Gegenteil. Der Sportvorstand spricht einmal mehr Klartext. "Ihre Meinung interessiert mich nicht", geht er klar auf Konfrontationskurs mit der organisierten Anhängerschaft: "Wer gegen Möller ist, ist auch gegen mich."

kög