Eishockey

Geheimfavorit Dallas - Viele Teams auf Augenhöhe

NHL-Vorschau 2019/20, Western Conference: Play-off-Aspiranten

Geheimfavorit Dallas - Viele Teams auf Augenhöhe

Ein geborener Anführer für die Dallas Stars: Neuzugang Joe Pavelski.

Ein geborener Anführer für die Dallas Stars: Neuzugang Joe Pavelski. Getty Images

Dallas Stars

Die Dallas Stars konnten in den Play-offs 2019 erst die favorisierten Nashville Predators ausschalten (4:2), scheiterten danach aber denkbar knapp am späteren Stanley-Cup-Champion St. Louis Blues (3:4). Im Sommer trafen die Texaner kluge Entscheidungen, um für einen längeren Play-off-Run 2020 zu sorgen.

Dallas Stars - Vereinsdaten
Dallas Stars

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Grün-Silber-Schwarz-Weiß

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Calgary Flames - Vereinsdaten
Calgary Flames

Gründungsdatum

01.11.1971

Vereinsfarben

Rot-Gold-Schwarz-Weiß

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Arizona Coyotes - Vereinsdaten
Arizona Coyotes

Gründungsdatum

01.01.1972

Vereinsfarben

Dunkelrot-Schwarz-Weiß

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Vancouver Canucks - Vereinsdaten
Vancouver Canucks

Gründungsdatum

01.01.1945

Vereinsfarben

Blau-Grün-Silber-Weiß

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Winnipeg Jets - Vereinsdaten
Winnipeg Jets

Gründungsdatum

25.06.1997

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Silber

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Personal: Zwar ließ Dallas mit Jason Spezza (Maple Leafs) und vor allem Mats Zuccarello (Wild) zwei prominente Namen im Sommer ziehen, doch präsentierten die Stars hochwertigen Ersatz: Mit Joe Pavelski (drei Jahre, 21 Mio. US-Dollar, zuvor Sharks) und Corey Perry (ein Jahr, 1,5 Mio, zuvor Ducks) wurden zwei erfahrene Führungsspieler mit Torjäger-Qualitäten unter Vertrag genommen. Pavelski war zuletzt Kapitän in San Jose, gilt als geborener Anführer und als einer der besten Puck-Abfälscher in der Liga. Perry wurde nach einem Seuchenjahr samt Meniskus- und Innenbandriss in Anaheim durch ein "Buy-out" vertragslos - die Texaner griffen zu. Zudem kam mit Andrej Sekera (Oilers) ein Verteidiger für die Tiefe.

Stärken & Schwächen: Mit Jamie Benn, Tyler Seguin und Alexander Radulov verfügt Dallas über eine bärenstarke erste Sturmreihe. Das Trio erzielte in der Vorsaison 89 Tore und war somit für 42,6 Prozent der Stars-Treffer verantwortlich. Dahinter fehlte es allerdings an Secondary Scoring. Diese Achillesferse soll durch die Akquise von Pavelski und Perry behoben werden. Insgesamt verfügt der Kader nun über mehr Tiefe. Ein Trumpf ist zudem das Goalie-Gespann mit Starter Ben Bishop und Backup Anton Khudobin, das zu den besten der Liga zählt. In der Verteidigung sorgen John Klingberg, Miro Heiskanen und Esa Lindell für eine schussstarke blaue Linie.

kicker-Tipp: Die Dallas Stars sollten die Play-off-Qualifikation meistern und sind vielleicht sogar ein Geheimfavorit in der Endrunde.

Calgary Flames

Mark Giordano

In der Vorsaison der beste Verteidiger in der NHL: Calgarys Kapitän Mark Giordano. imago images

Nach einer überragenden Hauptrunde (50 Siege, 107 Punkte, 1. in der Western Conference) erlebten die Calgary Flames in der Endrunde ihr blaues Wunder: Gegen Colorado stand das Aus nach nur fünf Spielen fest (1:4) und warf Fragen nach der Play-off-Tauglichkeit auf. Diese überhaupt erst zu erreichen, wird das große Ziel der Kanadier 2019/20 werden.

Personal: Die Flames gehen mit einem neuen Torwart an den Start: Cam Talbot (ein Jahr, 2,75 Mio., zuvor Flyers) ersetzt Mike Smith (Oilers) und wird sich mit David Rittich um den Platz zwischen den Pfosten streiten. Ansonsten wartete Calgary lediglich mit Veränderungen in der Tiefe auf. So wurde etwa James Neal im Austausch für Milan Lucic zum Erzrivalen nach Edmonton geschickt. Ob die Flames als Sieger aus diesem Trade herausgehen, muss Lucic beweisen: Seit zwei Jahren steckt der körperlich robuste Stürmer in der Krise (nur 54 Scorerpunkte in 161 Spielen).

Stärken & Schwächen: Die jungen Stürmer Johnny Gaudreau (26), Sean Monahan (24), Elias Lindholm (24) und Matthew Tkachuk (21) sollen Calgary erneut in die Play-offs ballern. In der Vorsaison knipste das Quartett zusammen satte 131 Tore und sammelte stolze 336 Scorerpunkte. Dahinter hoffen die Flames auf mehr Torgefahr aus der Tiefe. In der Abwehr ragt der frisch gebackene Norris-Trophy-Gewinner und Kapitän Mark Giordano heraus - ansonsten ist die Verteidigung eher durchschnittlich besetzt. Gleiches gilt auch für das Goalie-Tandem.

kicker-Tipp: Calgary hofft auf die jungen Wilden und will sich erstmals seit 2008 und 2009 wieder zwei Jahre hintereinander für die Play-offs qualifizieren. Erleben die Talente keinen Einbruch, ist dies ein realistisches Ziel. Ob der Kader dann auch in der Endrunde funktionieren wird, bleibt abzuwarten.

Arizona Coyotes

Phil Kessel

Das fehlende Puzzlestück in Arizona? Stürmer Phil Kessel soll die Coyotes in die Play-offs schießen. Getty Images

Die Arizona Coyotes verpassten die Play-offs 2019 nur knapp: Vier Punkte fehlten am Ende auf den letzten Wild-Card-Platz. Ein Jahr später soll der Sprung in die Endrunde gelingen - mit einem Neuzugang als großen Hoffnungsträger.

Personal: Das fehlende Puzzlestück für die Play-offs soll Phil Kessel sein. Der Flügelstürmer kam in einem Transfer mit den Penguins für Alex Galchenyuk und Pierre-Olivier Joseph aus Pittsburgh. Zwar wurden dem 31-Jährigen Fitness- und Motivationsprobleme nachgesagt, doch steht der Name Kessel auch für viel Play-off-Erfahrung und einen brutalen Handgelenksschuss, der die Yotes-Offensive beleben soll. Carl Söderberg (31), der aus Colorado kam, erweitert die Optionen auf der Center-Position und injiziert dem Kader mehr Routine.

Stärken & Schwächen: Arizonas Sturm ist gespickt mit vielen jungen Angreifern wie Clayton Keller (21), Vinnie Hinostroza (25), Lawson Crouse (21), Christian Fischer (22), Nick Schmaltz (23) oder Christian Dvorak (23). Viele der Talente sind bereits jetzt wichtige Leistungsträger und sollen neben dem Führungsspieler-Kern um Derek Stepan (29) und Brad Richardson (34) weiter aufblühen. Auch in der Verteidigung um Kapitän Oliver Ekman-Larsson (28) scheint der Altersstruktur zu stimmen. Im Tor wollen Antti Raanta und Darcy Kuemper ihren guten Eindruck aus der Vorsaison bestätigen. Die Defensive war in der Vorsaison bereits stabil - nun soll Kessel die Offensivproduktion mit ankurbeln.

kicker-Tipp: Seit der Umbenennung von Phoenix Coyotes in Arizona Coyotes vor fünf Jahren gelang noch kein einziges Mal die Play-off-Qualifikation. Bereits seit 2012 warten die Wüstenhunde auf eine Endrunden-Teilnahme - nun könnte es soweit sein. Arizona erwartet ein enges Rennen bis zum Schluss.

Vancouver Canucks

Elias Pettersson

Der Rookie des Jahres 2019: Vancouvers Shootingstar Elias Pettersson. Getty Images

Auch aufgrund vieler Verletzungen verpassten die Vancouver Canucks die Play-offs 2019 um neun Punkte. Die vielen vielversprechenden Talente sind nun ein Jahr reifer und drängen nach vier Jahren Abstinenz zurück in die Endrunde.

Personal: Die kanadischen Kanuten holten sich mit Micheal Ferland (27, Hurricanes), J.T. Miller (26, Lightning) sowie den Verteidigern Tyler Myers (29, Jets) und Jordie Benn (31, Canadiens) neue Qualität und Spieler im besten Hockey-Alter in den Kader. Die Abgänge von Markus Granlund (Oilers), Brendan Gaunce (Bruins), Luke Schenn (Lightning), Derick Pouliot (Blues) und Ben Hutton (Kings) waren somit zu verkraften. Durch die personellen Wechsel wurde das Aufgebot der Nucks aufgewertet. Enorm wichtig war auch die Vertragsverlängerung von Talent Brock Boeser (drei Jahre, 17,625 Mio.).

Stärken & Schwächen: Vancouvers gefährlichste Waffe ist Jungstar Elias Pettersson (20), der nach einer bärenstarken Debüt-Saison (71 Spiele, 28 Tore, 38 Assists, 66 Scorerpunkte) nun in sein zweites NHL-Jahr geht. Er ist die Galionsfigur einer Gruppe an vielversprechenden Stürmer wie Boeser (22), Adam Gaudette (22), Bo Horvat (24), Jake Virtanen (23), Tyler Motte (24) und Nikolay Goldobin (23). Sowohl in der Mitte als auch auf den Flügeln sind die Canucks tief besetzt. Die Neuzugänge sollen zudem die Defensive stabilisieren. Im Tor steht mit Jacob Markström zwar kein herausragender, dafür aber ein solider und konstanter Goalie.

kicker-Tipp: Vancouver ist bereit für die Play-offs und wird sich mit vielen Teams auf Augenhöhe um die begehrten Plätze streiten. Bleiben die Leistungsträger fit, winkt die Quali für die Endrunde.

Winnipeg Jets

Mark Scheifele

Umbruch in Winnipeg: Mark Scheifele und die Jets stehen vor einer schweren Saison. Getty Images

Deutlich mehr erwartet hatten sich die Winnipeg Jets von der abgelaufenen Saison: In den Play-offs war bereits in der 1. Runde gegen St. Louis Schluss (2:4). In der kanadischen Provinz Manitoba dürfte der Sprung unter die besten acht Teams im Westen alles andere als ein Selbstläufer werden. Es droht eine schwere Spielzeit mit vielen Fragezeichen.

Personal: Mit Jacob Trouba (Rangers), Tyler Myers (Canucks) und Ben Chiarot (Canadiens) verabschiedete sich die Hälfte der Stamm-Verteidigung. Zudem stehen auch die Stürmer Kevin Hayes (Flyers) und Brandon Tanev (Penguins) als Abgänge fest. Als wäre das noch nicht genug, liebäugelt Verteidiger Dustin Byfuglien mit einer Pause oder gar mit dem Karriereende, weshalb er bis auf weiteres suspendiert wurde. Wie Kaugummi zogen sich auch die Vertragsverhandlungen mit den beiden hochkarätigen Restricted Free Agents Patrik Laine (zwei Jahre, 13,5 Mio.) und Kyle Connor (sieben Jahre, 50 Mio.). Der zweit- (34) und drittbeste (30) Torjäger der Vorsaison sind elementar wichtig für Winnipeg. Offensivverteidiger Josh Morrissey setzte bereits ein Signal, indem er vorzeitig bis 2028 verlängerte (acht Jahre, 50 Mio.). Der prominenteste Neuzugang ist Neal Pionk (Rangers).

Stärken & Schwächen: In der Spitze sind die Jets nach wie vor gut aufgestellt: Im Sturm ist mit Mark Scheifele, Blake Wheeler oder Nikolaj Ehlers sowie in der Verteidigung mit Morrissey und Dustin Byfuglien hohe Qualität vorhanden. Allerdings ist Winnipeg in der Tiefe deutlich schlechter aufgestellt als im Vorjahr. Auch Goalie Connor Hellebuyck muss sich straffen.

kicker-Tipp: Die Jets stehen vor einer schweren Saison. Ob es für die Play-offs reicht, hängt auch von den vielen Talenten ab, die nun einspringen müssen.

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