Immerhin, schönreden will man bei den Katalanen nichts. Das ist aber auch schwer möglich nach den letzten Leistungen, schon in der Champions League bei Borussia Dortmund enttäuschte das Starensemble gewaltig. In der Liga ließ man Punkte in Bilbao (0:1), bei Osasuna (2:2) und nun in Granada. Die Parallele ist offensichtlich: Auswärts ist Barça keine Macht mehr.
"Das besorgt mich", sagte Trainer Ernesto Valverde über die Bilanz auf fremden Plätzen. "Das kann in einem Spiel passieren. Wenn es aber in drei oder vier geschieht, zeigt das, dass wir nicht wirklich gut sind." Luis Suarez ordnete die jüngste Pleite als "wirklich besorgniserregend" ein, "eine, die weh tut. Jetzt ist Analyse und Selbstkritik gefragt."
Suarez war in der laufenden Saison zwischenzeitlich genauso ausgefallen wie Messi, der auch am Samstag nur eingewechselt wurde. Der Argentinier setzte immerhin noch einige Impulse, im Gegensatz zu Antoine Griezmann und Suarez, die vor allem nach der Pause ihre Klasse schuldig blieben. "Desaster", titelte dann auch am Tag darauf die Barça-nahe "Sport". El Mundo Deportivo schrieb: "Ein seelenloses Barça erlebt eine Katastrophe."
Man kann verlieren. Aber wenn man verliert, sollte man wenigstens den Sieg verdient haben. Und den hatten wir nicht verdient.
Ernesto Valverde
In der Tat: Eine Wende nach den haarsträubenden Fehlern bei den Gegentoren lag nie wirklich in der Luft, so langsam entwickelt sich wieder mal eine Trainerdebatte bei den Blaugrana. "Ich bin verantwortlich für diese Niederlage", erklärte Valverde klar und stellte sich vor seine Spieler: "Diese sind natürlich die handelnden Personen, aber ich als Coach fühle mich zuständig dafür, was geschieht." Ähnliche Worte hatte er auch schon beim Champions-League-Aus in der Vorsaison beim FC Liverpool gewählt.
Der Coach verteidigte die Mannschaft zwar, kritisierte aber auch deren Einstellung. "Man kann verlieren. Aber wenn man verliert, sollte man wenigstens den Sieg verdient haben. Und den hatten wir nicht verdient." Gut für Barça: In den kommenden vier Spielen steht nur eine Auswärtspartie an. Doch auch beim FC Getafe (28. September) weiß man inzwischen: Auf eigenem Platz ist gegen Barcelona etwas zu holen.
