2. Bundesliga

Behrens: "Scheinbar gehört das für uns hier dazu"

Nach Sechs-Tore-Spektakel in Darmstadt

Behrens: "Scheinbar gehört das für uns hier dazu"

Zwischenzeitliches Entsetzen: Hanno Behrens und Nikola Dovedan.

Zwischenzeitliches Entsetzen: Hanno Behrens und Nikola Dovedan. imago images

1:0, 1:2, 3:2 - so lauteten die Zwischenstände in der Partie zwischen dem SVD und dem FCN. "Es war heute alles dabei und ging hin und her", fasste Nürnbergs Kapitän Hanno Behrens das Geschehen auf der vereinseigenen Website kurz zusammen. "Für die Zuschauer war es ein super Spiel", dachte der 29-Jährige zumindest an den neutralen Fußballfan. Für den leidgeprüften Anhänger des 1. FC Nürnberg schaut da die Betrachtungsweise ein wenig anders aus.

Hinten drückt der Schuh

Dass Nürnberg trotz dreier Auswärtstreffer ohne Sieg die Heimreise antreten musste, deckte einmal mehr schonungslos auf, was beim Bundesliga-Absteiger derzeit massiv vorherrscht - ein Abwehrproblem. Zwölf Gegentore aus sechs Partien, der vierte Patzer des in der vergangenen Spielzeit (kicker-Notenschnitt 2,82, zweimal in der kicker-Elf des Tages) als Lebensversicherung geltenden Keepers Christian Mathenia (kicker-Note 5,5, Notenschnitt 4,08), Abstimmungsprobleme in der von Damir Canadi zu Saisonbeginn implementierten Dreierkette - um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Problematik könne man jedoch "nicht auf einen Mannschaftsteil schieben", nahm der derzeit so formstarke Robin Hack die Hintermannschaft in Schutz und eine Teilschuld auf sich. "Das liegt dann am kompletten Team."

Dass sich das Team über drei selbst erzielte Treffer und damit zumindest über einen Punkt freuen durfte, lag auch an Hack. Der Youngster, der Anfang der Woche mit einem lupenreinen Hattrick bei der U-21-Nationalmannschaft bereits für Aufsehen gesorgt hatte, legte gegen die Lilien mit einem Doppelpack nach ("Ich freue mich, dass ich auch hier getroffen habe"). Der 21-Jährige war jedoch nicht der einzige Tor-Debütant bei den Franken. Fenerbahce-Leihgabe Michael Frey traf kurz vor der Pause sehenswert per Volleyabnahme zum zwischenzeitlichen 2:1.

Dann wäre es durch gewesen.

Hanno Behrens

In Durchgang eins noch behäbig und fahrig unterwegs, agierte der Club mit der Führung im Rücken nach dem Seitenwechsel sehr dominant, hätte jedoch "das 3:1 machen müssen", erinnerte Behrens an Hochkaräter von Hack (50.) und Nikola Dovedan (55.). "Dann wäre es durch gewesen." Stattdessen führten eine Standardsituation (bereits das dritte Gegentor nach Freistoß) sowie eine Slapstick-Einlage zwischen Mathenia und Patrick Erras zum erneuten Führungswechsel. In den Schlussminuten kam der FCN "mit viel Mentalität nochmals zurück" (Canadi) und hätte dem Wahnsinn in der dritten Minute der Nachspielzeit durch einen Pfostenschuss von Sebastian Kerk um ein Haar die Krone aufgesetzt.

Erinnerung an Oktober 2017

Wäre der Freistoß des Linksfußes aus rund 30 Metern nicht an den Pfosten, sondern in die Maschen gesegelt, es wäre ein Déjà-vu der besonderen Art gewesen: "Vor zwei Jahren war es auch ein wildes Spiel in Darmstadt", erinnerte sich Behrens an einen torreichen Montagabend mit sieben Treffern samt positivem Ausgang für den späteren Aufsteiger aus dem Frankenland. "Scheinbar gehört das für uns hier dazu."

kög