Bundesliga

Maximilian Eggestein: "Persönliche Interessen zurückstellen"

Jungstar ist plötzlich als Verteidiger gefragt

Maximilian Eggestein: "Persönliche Interessen zurückstellen"

Spielt seit 2011 für Werder Bremen: Maximilian Eggestein.

Spielt seit 2011 für Werder Bremen: Maximilian Eggestein. imago images

Zur besonderen Verantwortung des Eigengewächses gehört, verschiedene Positionen im Sinne des Teamerfolgs mit größtmöglicher Leidenschaft und Disziplin auszufüllen. Aufgrund der Bremer Verletztenmisere ist der etatmäßige Mittelfeldspieler aktuell als rechter Außenverteidiger gefragt.

Am Dienstag sprach Eggestein in einer Medienrunde über...

...seine Bereitschaft als Rechtsverteidiger: "Ich glaube, dass man persönliche Interessen zurückstellen muss. Wir sind leider nicht mehr viele Leute. Es geht jetzt nicht um Ideal- oder Lieblingspositionen, sondern um die Frage: Wo wird man am meisten gebraucht? Kann man das spielen? Jeder weiß, dass ich lieber im Mittelfeld spielen würde. Aber es ist okay, dass ich in Hoffenheim da gespielt habe und auch, wenn es gegen Augsburg wieder so sein sollte."

...seine Interpretation dieser Rolle: "Ich vergleiche es ein bisschen mit der Sechser-Position. Auch da braucht man mehr Disziplin als auf der Acht, man muss viel aufs Nachrücken achten. Es ist eine etwas defensivere Position. Für mich war das Gefühl in Hoffenheim vor der Halbzeit: Ich wollte mich rantasten, noch nicht so risikoreich nach vorne gehen. In der zweiten Halbzeit habe ich das mehr gemacht, das war natürlich auch dem Spielstand geschuldet. Ich sähe auch gegen Augsburg keinen Grund, warum ich nur hinten bleiben sollte. Wir wollen gegen Augsburg nach vorne spielen, davon gehe ich jedenfalls aus. Also werde ich versuchen, einen Mittelweg zu finden."

Wir machen uns selbst Druck, weil wir unbedingt gewinnen wollen.

...die aktuelle Personalmisere: "Natürlich fehlen uns die Verletzten, auch in der Breite des Kaders. Und dass so viele Spieler gleichzeitig aus dem Abwehrverbund ausfallen, macht die Situation besonders. Aber diese Tatsache war nicht hauptverantwortlich für die beiden Niederlagen. Es war ja nicht so, dass wir nicht mithalten konnten. Im Gegenteil: Die Spiele hätten auch zu unseren Gunsten laufen können."

...die schon drei Gegentore nach Eckbällen: "Ich glaube nicht, dass es an der Absprache lag. Wir wussten alle, wer was zu tun hat. Bei Standards kann es trotzdem immer passieren, dass ein Gegner freigeblockt wird. Es waren blöde Gegentore. Aber bei Standards wissen wir, wo wir ansetzen können."

...die Gesamtsituation und das Ziel Europa: "Wir haben zwei Spiele verloren und einige Fehler gemacht. So ehrlich müssen wir sein. Der Trainer hat intern auch deutlich angesprochen, was falsch gelaufen ist. Aber wir wollen auch nicht alles schlechtreden - ohne uns etwas vorzulügen. Von unserer Zielsetzung für die Saison werden wir nicht weggehen. Dafür wäre es viel zu früh. Richtig bewerten, wohin es sich entwickelt, kann man sowieso erst zwischen dem fünften und zehnten Spieltag."

...den Druck im Augsburg-Spiel: "Wir wissen, dass wir langsam anfangen müssen, zu punkten. Und gerade in die Länderspielpause wollen wir mit einem positivem Ergebnis gehen, damit wir da nicht so viel Theater haben. Wir machen uns selbst Druck, weil wir unbedingt gewinnen wollen."

Wir müssen alle zusammenhalten, um uns gegen Widrigkeiten aufzubäumen. Spieler, Trainerteam und Fans.

...den Appell von Trainer Florian Kohfeldt an die Fans: "Die Situation ist nicht vergleichbar mit dem Spiel gegen Frankfurt 2016 (damals sicherte Werder am letzten Spieltag den Klassenerhalt, Anm. d. Redaktion). Was der Trainer meinte: Wir müssen alle zusammenhalten, um uns gegen Widrigkeiten aufzubäumen. Spieler, Trainerteam und Fans."

...die mögliche Verpflichtung von Schalkes Nabil Bentaleb: "Er ist ein super Fußballer, dazu körperlich sehr robust. Er würde uns auf jeden Fall weiterhelfen. Keiner spielt gerne gegen ihn, weil er auch im Defensiv-Zweikampf eine Aggressivität an den Tag legt, die man gut gebrauchen kann. Was auf Schalke war, kann ich nicht bewerten. Falls er kommen sollte, würde ich mir gerne ein eigenes Bild machen, ohne etwas hineinzuinterpretieren. Ob sich für mich sportlich etwas ändern würde, wird man sehen: Er kann die Acht spielen, aber auch die Sechs. Es wäre dann Sache des Trainers, wie er das händeln will."

Aufgezeichnet von Thiemo Müller