Bundesliga

Maxi Eggestein: "EM wäre reizvoller als Olympia"

Der Jungstar über seine Entwicklung, Ambitionen und die Kapitänsfrage

Maxi Eggestein: "EM wäre reizvoller als Olympia"

Stand Rede und Antwort: Bremens Maximilian Eggestein.

Stand Rede und Antwort: Bremens Maximilian Eggestein. imago images

… die Freude bei seiner Rückkehr: "Zuletzt war mein Gefühl schon zwiegespalten. Einerseits habe ich den Urlaub gebraucht, andererseits hat die letzte Woche schon wehgetan, als ich als Einziger noch gefehlt habe. Es ging gar nicht so sehr darum, nicht im Training dabei zu sein, sondern das Leben der Mannschaft von außen betrachten zu müssen."

… die Enttäuschung nach dem verlorenen U-21-Finale: "Die wurde schleichend weniger. Am Anfang war sie schon noch sehr groß, als man realisiert hat, was für eine verpasste Chance das war. Jetzt geht es darum, sich wieder auf den Verein zu konzentrieren."

… seine Rolle bei der U-21-EM: "Ich habe die meiste Zeit auf der Sechs gespielt. Die ist nicht so auffällig wie die Acht. Ich denke, dass ich meine Aufgaben gut erfüllt und meinen Beitrag zu einem erfolgreichen Turnier geleistet habe."

… die Auswirkungen der U-21-EM auf seine Entwicklung: "Ich glaube, dass es eine ganz wichtige Erfahrung war: Fünf Spiele in nur knapp zwei Wochen, jeden dritten Tag zu spielen. Da konnte ich einiges mitnehmen, was Turniererfahrung und Spielrhythmus angeht. Dazu die Erfahrung, fast einen Monat aufeinander zu hocken. Das ist nicht immer ganz schön. Auch wenn man durch den Erfolg noch mehr zusammenwächst. Aber man trainiert nicht besonders viel zwischen den Spielen, da kommt schon mal bisschen Langeweile auf. Vier Wochen nur im Hotel zu sein, war ungewohnt. Für mich persönlich ist der schönste Ort nun mal zu Hause auf der Couch, und am liebsten schlafe ich im eigenen Bett."

… die A-Nationalmannschaft: "Ich war schon einmal dabei, das hat natürlich Appetit gemacht. Ich wäre gerne wieder dabei. Aber ich weiß, dass das nur über Leistung geht, und wir im Verein erfolgreich sein müssen."

… seinen nächsten Entwicklungsschritt: "Es hängt ein bisschen damit zusammen, welche Position man spielt. Wo sieht einen der Trainer ? Das hat er mir noch nicht gesagt. Ich möchte in jedem Fall noch mehr Verantwortung übernehmen, das Geschehen mit prägen. Es gibt mehrere Wege, wie man Verantwortung übernehmen kann. Es geht auch, wenn man kein Lautsprecher ist, der ich nicht bin. Vielleicht kann ich daran noch ein bisschen arbeiten. In erster Linie sind aber gute Leistungen dafür wichtig."

… seine favorisierte Position: "In der Rückrunde hat es ja schon häufiger gewechselt zwischen Acht und Sechs, das ist für mich grundsätzlich kein Problem. Ich kann beides spielen. Auf der Acht agiert man auffälliger, beziehungsweise wird mehr wahrgenommen, auf der Sechs steht man mehr im Dienst der Mannschaft. Ich kann mir beides gut vorstellen. Je nachdem, wo ich gebraucht werde, spiele ich auch."

… seine etwaige Bereitschaft fürs Kapitänsamt: "Wenn der Trainer mich fragen würde, wüsste ich gar nicht, was ich antworten würde. Sagen wir mal so: Letztendlich ist es gar nicht so wichtig, wer Kapitän wird. Es gibt viele, die das mitprägen müssen. Der Kapitän trägt die Binde, die Verantwortung ist verteilt. Zu den Leuten, auf die sich die Verantwortung verteilt, will ich dazugehören. Wem ich bei einer Kapitänswahl meine Stimme geben würde, wüsste ich schon. Aber solche Wahlen sind ja immer geheim." (lacht)

… eine mögliche Wahl zwischen EM und Olympia im Sommer 2020: "Die EM wäre reizvoller. Aber Olympia wäre auch ein Erlebnis, zumal Fußballer selten die Gelegenheit bekommen, daran teilzunehmen. Ich würde das auch sehr gerne mitnehmen, wenn es so kommt."

… Werders aktuelle Qualität: "Verstärkung ist immer herzlich willkommen. Dass sie zwingend notwendig wäre, würde ich aber nicht sagen. Wir haben natürlich Max (Kruse, Anmerkung der Redaktion) verloren als zentralen, wichtigen Baustein. Aber ansonsten haben wir alle halten können. In den letzten Spielen der vergangenen Saison haben wir gezeigt, dass es auch ohne Max geht. Das stimmt mich zuversichtlich. Die Mannschaft hat sich nicht großartig verändert. Deshalb haben wir große Lust, wieder um Europa mitzuspielen. Auf das Ziel Klassenerhalt hat aus der Mannschaft keiner Lust, und das sollte nach der letzten Saison auch nicht unser Anspruch sein."

Aufgezeichnet: Thiemo Müller