Bundesliga

Mutmaßlicher Hoeneß-Rückzug überschattet Bayern-Sieg

Verantwortliche in den USA offenbar kalt erwischt

Mutmaßlicher Hoeneß-Rückzug überschattet Bayern-Sieg

Bald keine Kollegen mehr? Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.

Bald keine Kollegen mehr? Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Getty Images

Aus Kansas City berichtet Frank Linkesch

Niko Kovac gönnte sich eine kleine Tüte Chips, die Spieler verschwanden in einem Extra-Raum, um noch eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Nach dem 1:0-Sieg gegen AC Mailand und neun ereignisreichen, aber auch strapaziösen Tagen wollten alle beim FC Bayern nur noch heim. Direkt vom Children's Mercy Park in Kansas City aus ging es zum Flughafen, der ursprünglich für 0.30 Uhr angesetzte Direktflug nach München startete jedoch mit einer Stunde Verspätung.

Thema des Tages war freilich nicht der zweite Sieg im dritten Spiel der US-Tour, sondern der Bericht der "Bild" vom bevorstehenden Rückzug Uli Hoeneß' vom Amt des Präsidenten und Aufsichtsrats-Vorsitzenden bei der nächsten Mitgliederversammlung im November. Die Bayern-Verantwortlichen erwischte diese Meldung offenbar völlig unvorbereitet, FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich daher nicht. "Bislang läuft das nur über die Medien, ich habe noch keine Informationen aus erster Hand. Da wisst ihr wahrscheinlich mehr als ich", sagte Thomas Müller zu den anwesenden Reportern.

Kimmich hat "die Bombe noch nicht einschlagen hören"

Joshua Kimmich zeigte sich ebenfalls überrascht: "Ich habe die Bombe noch nicht einschlagen hören. Wenn es stimmt, kommt das für mich überraschend, ich kenne den FC Bayern fast nur mit Uli Hoeneß." David Alaba sprach von einem "Schock, der FC Bayern ist ohne ihn schwer vorstellbar".

Sportlich ist beim Double-Sieger in dieser Phase der Vorbereitung alles im Lot. "Das erste Spiel (1:2 gegen Arsenal, d. Red.) haben wir unnötig verloren. Der Sieg heute war verdient, der gegen Real sowieso. Wir können sagen, es war eine erfolgreiche Reise", bilanzierte Kimmich zufrieden, daheim freue er sich nun auf die zwei freien Tage.

Torschütze Goretzka sprach gegen die Italiener von "einem ordentlichen Spiel", auch der Nationalspieler fliegt mit einem guten Gefühl nach Hause. "Insgesamt kann man ein positives Fazit ziehen. Der Fokus lag nicht allein auf dem Sportlichen, aber ich denke, wir haben einen ganz guten Spagat hinbekommen. Von der Fitness her sind Strapazen durch das Reisen und die Temperaturunterschiede dabei. Aber ich fühle mich ziemlich fit, deswegen bin ich gut durchgekommen."

Pavard überzeugt: "Wir haben einen tollen Spieler dazugewonnen"

Der Kampf um die Stammplätze hat Fahrt aufgenommen, vergeben sind diese freilich nicht. In der kommenden Woche warten beim Audi-Cup zwei weitere internationale Testgegner, ehe der Supercup bei Borussia Dortmund am 3. August erste Hinweise auf die Wunschformation des Trainers liefern wird. Taktisch scheint Kovac das 4-3-3 anstelle des 4-2-3-1 aus der vergangenen Rückrunde zu bevorzugen.

Gegen Milan hatte er als Vorsichtsmaßnahme auf Robert Lewandowski, Serge Gnabry und Javi Martinez (alle muskuläre Probleme) verzichtet. Neben Torschütze Goretzka überzeugte vor allem Neuzugang Benjamin Pavard. "Wir haben einen tollen Spieler dazugewonnen", lobte Kovac, der der Reise ein "5-Sterne-Plus" attestierte. Trotz Flugverspätung zum Abschied.

Uli Hoeneß - der Baumeister des FC Bayern