Bundesliga

Demirbay: "So ein Gespräch habe ich noch nie geführt"

Rekordeinkauf über das Treffen mit den Bayer-Bossen

Demirbay: "So ein Gespräch habe ich noch nie geführt"

Kam von Hoffenheim nach Leverkusen: Kerem Demirbay.

Kam von Hoffenheim nach Leverkusen: Kerem Demirbay. imago images

Es war ein Deal, der schnell über die Bühne ging, der Wechsel von Kerem Demirbay von Hoffenheim nach Leverkusen. Und das nicht nur deshalb, weil Bayer die Ausstiegsklausel über 32 Millionen Euro Ablöse nutzte. Vielmehr sorgten auch die Gespräche des Spielers mit den Leverkusener Verantwortlichen für einen fixen Vollzug, wie der 25-Jährige nun erzählte: "Mein Berater hat mich relativ spät von dem Leverkusener Interesse informiert, weil ich nichts wissen wollte, da ja viele Spekulationen aufgekommen waren in den Monaten vor dem Wechsel. Wir haben uns dann mit den Verantwortlichen getroffen. Und mir wurde relativ schnell klar, dass ich das hier machen wollte, dass das der richtige und wichtige Schritt ist in meiner Karriere."

Der Pendel schlug bereits während des Treffens pro Bayer aus. "Nach dem Gespräch, als ich mit meinem Berater rausgegangen bin, habe ich direkt zu ihm gesagt: Das ist der Schritt, das will ich machen." Eine frühzeitige Entscheidung, die er auch im Nachhinein nicht bereut. Im Gegenteil. "Für mich hätte es nicht besser laufen können: Wir spielen in der Champions League, ich kann mit solchen Spielern zusammenspielen, die Philosophie des Vereins und des Trainers ist meiner Meinung nach Weltklasse. Wir wollen mutig spielen, vorne attackieren, Fußball spielen. Das passt zu mir, zu meiner Spielweise. Hinzu kommt: Meine Frau kommt aus Leverkusen, meine Eltern aus Gelsenkirchen. Deshalb sage ich ja: Besser hätte es für mich nicht laufen können", zeigt sich Demirbay rundum glücklich.

Bisher habe ich da nicht so viel falsch entschieden, sonst wäre ich nicht hier.

Kerem Demirbay

Für seinen Wechsel gab es mehrere Gründe. "Ich habe mich in Hoffenheim sehr wohl gefühlt, hatte dort drei überragende Jahre, konnte mich entwickeln. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, ich brauche jetzt den nächsten Schritt, um mich weiter zu entwickeln. Andere Mitspieler, ein anderes Umfeld", sagt der Linksfuß, der rein sportlich gesehen, die Katze im Sack kaufte: "Ich wusste ja damals nicht, ob Leverkusen überhaupt international spielen wird. Entscheidend war der ehrliche Umgang mit mir in den Gesprächen. In der Art und Weise habe ich ein Gespräch mit Verantwortliche noch nicht geführt. Das war in allen Bereichen menschlich auf sehr hohem Niveau, top. Deshalb habe ich mich sehr schnell für Leverkusen entschieden."

Geld spielte nicht die einzige Rolle

Demirbay spricht von einem Bauchgefühl, das für ihn sehr wichtig war. Zur Veranschaulichung, verweist er auf eine frühere Station seiner Karriere: "Ich habe in meinem ersten Bundesligajahr nach sieben Monaten ein sehr gutes Angebot von einem Verein bekommen, aber ich hatte kein gutes Bauchgefühl. Ich bin ein Typ, der gerne aus dem Bauch heraus entscheidet. Bisher habe ich da nicht so viel falsch entschieden, sonst wäre ich nicht hier." Dass Geld auch eine Rolle spielte, daraus macht er keinen Hehl, betont aber, dass dieses für ihn nie alleinentscheidend sein könne: "Natürlich ist es wichtig, was man verdient. Natürlich ist es wichtig, dass man seine Familie absichert. Das gehört alles zum Fußball dazu, aber wenn ein anderer Verein mir mehr zahlen würde, aber ich nicht dieses Gefühl hätte, würde ich nie hingehen. Das würde ich nicht machen. Deswegen ist es wichtig, dass Verantwortliche ehrlich mit mir umgehen."

Stephan von Nocks