Tennis

Schock-Auftakt: Zverev verliert gegen Nummer 124 - und "darf nichts sagen"

Frühes Wimbledon-Aus

Schock-Auftakt: Zverev verliert gegen Nummer 124 - und "darf nichts sagen"

Ausgerutscht: Alexander Zverev bei seinem Auftaktmatch in Wimbledon.

Ausgerutscht: Alexander Zverev bei seinem Auftaktmatch in Wimbledon. Getty Images

Noch nie ist Alexander Zverev in Wimbledon über das Achtelfinale hinausgekommen, 2018 war er bereits in der dritten Runde gescheitert. "Hoffentlich", hatte Zverev deshalb im Vorfeld des diesjährigen Rasen-Spektakels gesagt, "läuft es besser als die letzten paar Jahre." Doch es wurde nur noch schlimmer.

Der Weltranglistenfünfte, der auch wegen Knieproblemen eine holprige Wimbledon-Vorbereitung gespielt hatte, blieb am Montagabend bereits an seiner Auftakthürde hängen, verlor gegen den Tschechen Jiri Vesely mit 6:4, 3:6, 2:6 und 5:7. Zverev, der insgesamt 24 Asse schlug, aber nur einen von sieben Breakbällen nutzte, hatte die Nummer 124 der Welt anfangs im Griff, baute dann aber immer stärker ab. Mit einem Ausrutscher und einem Rückhand-Volley ins Netz beendete Zverev nach 2:31 Stunden das Match bei eigenem Aufschlag.

Nur Satz eins im Favoriten-Modus

Zverev hatte gut in das Duell gefunden und sich im ersten Satz vor allem auf seinen starken Aufschlag verlassen können. Er schlug neun Asse, gewann 95 Prozent seiner Punkte nach dem ersten Aufschlag und ließ keinen einzigen Breakball zu. Selbst nutzte er beim Stand von 5:4 seine erste Chance, um dem ebenfalls gut servierenden Vesely dessen Aufschlag abzunehmen.

Ich habe ein unglaubliches Match gespielt, von vorne bis hinten.

Jiri Vesely

Doch im zweiten Durchgang kippte das Match. Vesely, der in Wimbledon bereits zweimal im Achtelfinale gestanden hatte, schaffte beim Stand von 3:3 sein erstes Break und marschierte anschließend zum Satzausgleich. Auch im dritten Durchgang führte er früh mit 3:0 und ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. "Ich habe ein unglaubliches Match gespielt, von vorne bis hinten", sagte Vesely anschließend.

Für Zverev galt ab Satz zwei das komplette Gegenteil: Zverev beklagte sich beim Schiedsrichter über eine vermeintliche Fehlentscheidung, rutschte nach einem Lob aus und legte dabei symbolträchtige eine Bauchlandung hin. In der Box verfolgte sein Trainer Ivan Lendl das Geschehen gewohnt stoisch - und letztlich gewohnt hilflos.

Selbstvertrauen "weniger als Null"

"Das war ein typisches Grand-Slam-Match für mich. Ich bin gut gestartet, dann gehen zwei, drei Dinge schief und irgendwie fällt alles auseinander", sagte Zverev hinterher: "Mein Selbstvertrauen ist gerade weniger als Null."

Ich darf nichts Offizielles sagen. Es tut mir weh. Ich dachte, wir sind Freunde.

Alex Zverev über Ex-Manager Patricio Apey

Die Gründe für diesen abrupten Formverfall während eines Matches stellte Zverev deutlich heraus. Durch den schwelenden Rechtsstreit mit Ex-Manager Patricio Apey sei er persönlich extrem belastet. "Ein Mensch, von dem ich dachte, er sei mein Freund, mit dem ich über Jahre zusammengearbeitet habe, tut alles, um mir zu schaden", sagte der Weltranglisten-Fünfte. "Sie können sich nicht vorstellen, was gerade passiert. Was da los ist, ist abartig. Ich bin sehr wütend darüber."

Der 22-jährige Hamburger machte damit das deutsche Debakel am ersten Wimbledon-Tag perfekt: Vor ihm waren bereits sechs weitere DTB-Profis gleich zum Auftakt gescheitert - ohne einen einzigen Satz zu gewinnen.

Hier geht es zu den Resultaten des Tages

jpe

Schwarzer Montag und die Stunde der Jugend