Überraschend kommt das Aus für Janker und Callsen-Bracker nicht, die beiden 34-Jährigen kamen schon seit einiger Zeit kaum noch zu Einsätzen. Dank ihrer Erfahrung, Persönlichkeit und Professionalität spielten sie im Training und innerhalb des Kaders dennoch eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Am Freitag wurde den beiden Verteidigern mitgeteilt, dass sie keine neuen Verträge mehr bekommen. "Wir brauchen frisches Blut im Team, wir müssen die Verjüngung vorantreiben", begründete Trainer Martin Schmidt die Entscheidung.
Janker will nun "erst mal alles sacken lassen. Ich lasse mir die nötige Zeit, um das zu reflektieren. Mal schauen, wie es dann weitergeht", sagt der Oberpfälzer. "Ich glaube schon, dass ich weiter Fußball spielen will. Ich fühle mich gut und mir macht es noch Spaß." In Augsburg kam Janker nie über eine Nebenrolle hinaus, seit Januar 2015 bestritt er nur 37 Ligaspiele. Trotzdem fällt sein Fazit positiv aus: "Es war eine sehr schöne Zeit. Ich habe vielleicht nicht unglaublich viel gespielt, aber sehr schöne Momente erlebt. Ich hatte das Glück, dass ich die großen Spiele gegen Liverpool und in Belgrad alle mitmachen durfte."
Reuter über Janker: "Hohe soziale Kompetenz"
Auch Reuter lobt: "Christoph Janker hatte eine extrem wichtige Rolle innerhalb des Kaders und der Kabine. Er ist ein Top-Profi, er hat eine ganz hohe soziale Kompetenz." Im letzten Heimspiel mit dem FCA kam Janker zu seinem dritten Joker-Einsatz in dieser Saison. Gegen seinen Ex-Klub Hertha, für den er von 2009 bis 2014 gespielt hatte, wurde er in der 73. Minute eingewechselt. Callsen-Bracker blieb hingegen nur ein Platz auf der Tribüne, auch weil ihn zuletzt eine Halswirbelstauchung bremste. Der Abwehrspieler hatte in dieser Saison nur einen Kurzeinsatz gegen Düsseldorf am 18. Spieltag. Mit ihm verlässt der vorletzte Spieler aus der Aufstiegsmannschaft von 2011 den FCA-Kader, künftig ist nur noch Kapitän Daniel Baier übrig.
Jan-Ingwer hat sich nach einer unglaublich schweren Verletzung bewundernswert zurückgekämpft, da ziehe ich den Hut.
Reuter über Callsen-Bracker
Callsen-Bracker kam im Januar 2011 nach Augsburg und zählte in den ersten Bundesligajahren zu den absoluten Leistungsträgern. In 137 Ligaspielen erzielte er elf Tore - eine starke Bilanz für einen Innenverteidiger. Der Wendepunkt war ein brutales Foul im Dezember 2015, bei dem Callsen-Bracker eine komplizierte Sprunggelenkverletzung erlitt. "Jan-Ingwer hat sich nach einer unglaublich schweren Verletzung bewundernswert zurückgekämpft, da ziehe ich den Hut. Das zeigt seine Einstellung zu dem Job", würdigt Reuter Callsen-Brackers über ein Jahr dauernden Kampf ums Comeback.
Liegt Callsen-Brackers Zukunft beim FCA?
Für eine Rückkehr in seine alte Rolle beim FCA reichte es nicht. "Es bleibt die gute Zeit hängen: der Aufstieg, die ersten Klassenerhalte, die Europa League, entscheidende Tore", sagt Callsen-Bracker zum Abschluss. Nun widmet er sich den Gedanken über seine Zukunft: "Es ist alles offen, es gibt ein paar Optionen." Eine davon könnte auch der FCA sein. Überlegungen, Callsen-Bracker nach der aktiven Karriere in den Verein einzubinden, gibt es bereits seit einiger Zeit.