Junioren

Bodo Illgner appelliert: "Nicht erst mit 10 oder 11 ins Tor!"

Reform bei den Kleinsten

Illgner appelliert: "Nicht erst mit 10 oder 11 ins Tor!"

Setzt sich für eine frühe Torwartförderung ein: Bodo Illgner.

Setzt sich für eine frühe Torwartförderung ein: Bodo Illgner. imago

Fußball ohne Tore? Undenkbar. Tore ohne Torhüter? Nicht mehr unmöglich, geht es nach den Reformplänen des DFB für den Kinderfußball. Der kicker hatte enthüllt: Im Zuge einer umfassenden Neustrukturierung sollen die ganz kleinen Fußballer künftig in kleinen Mannschaften mit insgesamt drei, vier und später fünf Teamgefährten Turniere auf Minitore spielen. Der DFB will wieder die Dribbler und Spielentscheider unter den Talenten finden und besser fördern.

Das aber soll nicht auf Kosten einer anderen wichtigen Position im Spiel geschehen: Der des Torhüters, die im neuen Konzept keinen festen Platz hat, sondern abwechselnd von allen Mannschaftsmitgliedern einmal eingenommen werden kann.

Experten warnen davor, bei den Reformen jene Kinder zu vernachlässigen, die sich allzu gerne und begeistert die Handschuhe überstreifen. "Man sollte sie nicht erst mit 10 oder 11 ins Tor lassen", schreibt der Weltmeister-Torhüter von 1990, Bodo Illgner, in seiner Kolumne für den kicker. "Es ist schon ein Problem, wenn ein Torwart zwischen 6 und 10 Jahren, der eh noch nicht so oft trainiert, nicht mal seine Grundregeln bekommt oder vertieft."

Michael Rechner, Torwartcoach der TSG Hoffenheim, der auch bundesweit eine professionelle Torwartschule unterhält, geht auf das Beispiel des Weltklasse-Torhüters Marc-André ter Stegen ein. "Alle loben zu Recht die Spieleröffnung eines ter Stegen. Das Mitspielen im Feld ist dafür extrem wichtig. Aber ter Stegen ist auch ein überragender Eins-gegen-eins-Torwart", sagt er. "Die Techniken in der Tor- und Raumverteidigung sind für die Entwicklung der Keeper nun einmal elementar."

Im Report in der kicker-Dienstagsausgabe schildern Torwartausbilder und -trainer darüber hinaus, worauf es in der Ausbildung ankommt, damit Deutschland auch in Zukunft ein "Land der Torhüter" bleibt und wie sich die Reform im Kinderfußball auf junge Torhüter auswirkt.

Michael Richter