Bundesliga

Moisander lässt sogar den Doping-Kontrolleur staunen

Werder-Abwehrchef spielt mit 33 Jahren groß auf

Moisander lässt sogar den Doping-Kontrolleur staunen

Zeigt sich im Herbst seiner Karriere bärenstark: Werder-Abwehrchef Niklas Moisander.

Zeigt sich im Herbst seiner Karriere bärenstark: Werder-Abwehrchef Niklas Moisander. picture alliance

Als Niklas Moisander im Sommer 2016 vom italienischen Erstligisten Sampdoria Genua (22 Serie-A-Einsätze) an die Weser gekommen war, ahnte anfangs sicher kaum jemand, dass dieser finnische Abwehrhüne derart einschlagen würde. Zweieinhalb Jahre später aber ist klar: Auf den bis 2021 gebundenen Routinier, der inzwischen auf 79 Bundesliga-Einsätze (zwei Tore, zwei Vorlagen) kommt, ist stets Verlass.

Der 1,83 Meter große ehemalige finnische Nationalspieler (Rücktritt 2017) liegt auch in der Gunst von Trainer Florian Kohfeldt ganz vorne. Dieser hatte jüngst beim 3:1 in Leverkusen abermals gelobt: "Er stabilisiert, organisiert, redet und macht seine Mitspieler besser." Dabei scheint es besonders in dieser Rückrunde aktuell fast egal zu sein, wer in der Innenverteidigung neben dem 62-maligen Nationalspieler agiert: War nach dem Winter Sebastian Langkamp als Partner gesetzt und in der Folge wieder Milos Veljkovic gefragt, durfte zuletzt sogar Jungspund Marco Friedl (21) ran. Der defensive Ertrag: Werder ist seit zehn Ligaspielen unbesiegt und hat sich zudem im DFB-Pokal zweimal im Ruhrpott (4:2 i.E. in Dortmund, 2:0 auf Schalke ) durchgesetzt und somit das Halbfinale erreicht .

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"Ich bin vielleicht zu spät in eine Top-Liga gekommen"

Doch woher kommt die innere Ruhe? Wie hat es der an der finnischen Südwestküste in Turku geborene und in Holland bei Ajax Amsterdam, PEC Zwolle und Alkmaar gereifte Abwehrmann hinbekommen, sein Spiel im fortgeschrittenen Alter nochmals auf eine neue Ebene zu heben?

Im Werder-Podcast (Ausgabe 28) blickt Moisander nun zurück - und holt zunächst aus: "Als ich jung war, hatte ich es erst nicht geschafft, bei Ajax in die erste Mannschaft zu kommen." Bei Zweitligist Zwolle konnte er sich aber anschließend für das niederländische Spitzenteam von Alkmaar empfehlen, wo der junge Moisander unter Trainer Louis van Gaal umgehend zur ersten Meisterschaft des Klubs seit 28 Jahren beitrug. Amsterdam wurde erneut hellhörig, holte den Finnen zurück - und am Ende sprangen die bis dato letzten beiden Meisterschaften (2013, 2014) des niederländischen Rekordmeisters (33) heraus.

Niklas Moisander

Holländischer Meister in den Jahren 2009 (Alkmaar), 2013 und 2014 (Ajax): Niklas Moisander. imago

"Das war ein großes Gefühl - aber vielleicht bin ich etwas zu lange in den Niederlanden geblieben", reflektiert Moisander allerdings inzwischen. "Ich war fast 30, bin vielleicht zu spät in eine Top-Liga (Serie A, Bundesliga; Anm.d.Red.) gekommen und ein paar Verletzungen hätte ich lieber nicht gehabt, aber das gehört zum Fußball dazu."

Ich wollte es mir selber und anderen beweisen, dass ich in der Bundesliga oder einer anderen großen Liga spielen kann.

Niklas Moisander

Kleinere Blessuren oder auch eine langwierige Sprunggelenksverletzung hatten unter anderem für ein wenig glückliches Italien-Engagement gesorgt - und dennoch Bremen hellhörig werden lassen. "Ich wollte es mir selber und anderen beweisen, dass ich in der Bundesliga oder einer anderen großen Liga spielen kann - das habe ich jetzt ganz gut geschafft. Ich versuche, jedes Spiel maximal zu genießen und das geht hier leicht", so Moisander, der mit den Grün-Weißen neben dem möglichen Pokalsieg auch die Europa-League-Teilnahme im Blick hat. "Europa ist die richtige Zielsetzung", hatte er bereits im Januar betont.

"Das kann nicht wahr sein"

Niklas Moisander

Fels in der Brandung - und mit 33 Jahren quickfidel auf dem Fußballplatz: Niklas Moisander. imago

Neben zurzeit glänzenden Offensivmännern wie Max Kruse oder Milot Rashica und natürlich mit einem fitten Moisander ist das auch möglich (Platz sechs aktuell). Wie fit der Finne trotz seiner 33 Jahre ist und wirkt, erstaunt indes auch manch andere - allen voran einen Doping-Kontrolleur. Dieser begrüßte den Innenverteidiger jüngst bei einem der letzten Heimspiele, verlangte das Geburtsdatum - und rümpfte im Anschluss laut Moisander die Stirn: "Der Kontrolleur meinte: 'Nein, das kann nicht wahr sein, du kannst nicht so alt sein!'"

mag