"Für mich als ehemaliger Offensivspieler war es überragend, es hat richtig viel Spaß gemacht", befand Benjamin Henrichs nach dem Spiel im Interview mit Eurosport und ergänzte: "Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt." Was dem ehemaligen Leverkusener und aktuellen Monegassen besonders gefallen hatte, war die offensive Spielweise, die ihn und seinen Kollegen Maximilian Mittelstädt immer wieder in den gegnerischen Strafraum gespült hatte.
Stefan Kuntz hatte seine Elf im 3-4-3 angeordnet, Henrichs und Mittelstädt kamen dabei auf den Außenpositionen in der Viererkette viele offensive Aufgaben zu. Das 2:0 passte bestens ins Bild: Henrichs assistierte, Mittelstädt vollstreckte (31.). "Ich habe Maxi in der Woche gesagt, dass er mir offensiv zu ungefährlich ist", verriet Kuntz, der sich deshalb besonders über das 2:0 freute.
Neue Variante mit Maier
Kuntz hatte mit einer Überraschung aufgewartet und Herthas Arne Maier als zentralen Mann in die defensive Dreierkette beordert. Der spielstarke Berliner spulte einen guten Part ab, das Experiment glückte - wie auch Kuntz befand, der eine "Variabilität gegen spielstarke Mannschaften aus der Dreierkette" ausgemacht hatte. Dass nach einer derart überzeugenden ersten Hälfte am Ende nur ein 2:2 stand, wollte er nicht überbewerten. Vielmehr lobte er etwa die beiden Außenverteidiger ("haben es sehr gut gemacht") oder Kapitän Timo Baumgartl: "Wenn man ihm Verantwortung gibt, bekommt man immer etwas zurück."
Der Angesprochene selbst war ob der schwächeren zweiten Hälfte deutlich verärgerter als sein Coach: "Das kotzt uns alle ein bisschen an", so Baumgartl, der jedoch auch viel Positives im Hinblick auf die EURO im Sommer gesehen hatte: "Wir haben sehr starke erste 55 Minuten gespielt und gezeigt, dass mit Deutschland im Kampf um den Titel zu rechnen ist."
Test für den Kopf
Am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) steht in Bournemouth das Spiel in England an - der nächste Härtetest für die U 21. Was sich Kuntz davon erhofft, geht über das rein spielerische Element hinaus. Gegen einen "Favoriten" auf den EM-Titel und in einem "ausverkauften Stadion" soll auch der Kopf unter "Drucksituationen" getestet werden. Es gehe auch darum, "gegen Widerstände weiter an uns zu glauben". Das habe die Mannschaft gegen die Equipe Tricolore gut gemacht. Gegen die Three Lions wird die DFB-Auswahl weiterhin auf Janni Serra verzichten müssen. Wie der DFB mitteilte, fällt der Kieler wegen eines Infekts aus.