Bundesliga

Thomas Doll, Trainer von Hannover 96 über seinen Stürmer Jonathas: "Er ist jetzt ein ganz anderer Johnny"

Hannover: Jonathas' überraschende Entwicklung

Doll: "Er ist jetzt ein ganz anderer Johnny"

Blüht plötzlich auf bei Hannover 96: Angreifer Jonathas.

Blüht plötzlich auf bei Hannover 96: Angreifer Jonathas. imago

9 Millionen Euro hatte 96 im Sommer 2017 für den Fußball-Weltenbummler, der vom russischen Klub Rubin Kasan kam, hingeblättert. Rechtfertigen konnte Jonathas diese Ablösesumme allerdings nicht. Nach seinem ersten Jokereinsatz inklusive erstem Tor gegen Schalke 04 am 27. August 2017 versank der vermeintliche Goalgetter in der Versenkung, war oft verletzt und in Deutschland auch nicht wirklich glücklich. 96 konnte es sportlich verschmerzen, hatte mit Niclas Füllkrug einen Stürmer, der verlässlich traf und entscheidend dazu beitrug, dass die Spielzeit 2017/18 sorgenfrei für den Aufsteiger verlief.

In der laufenden Saison ist aber alles anders: 96 steht vor dem sportlichen Abgrund. Ein treffsicherer Stürmer war bislang nicht auszumachen - und Füllkrug fällt seit langem mit einer schweren Knieverletzung aus. Also erinnerte sich Horst Heldt in seiner sportlichen und finanziellen Not wieder an Jonathas, der zwar seit Juni an Corinthians Sao Paulo ausgeliehen war, aber einen bis 2020 gültigen Arbeitsvertrag in Hannover hat.

Doll sieht Jonathas anders als Breitenreiter

Als der Brasilianer dann im Januar nach Hannover zurückkam, waren nicht nur das Gros der Anhänger skeptisch, sondern auch der damalige Trainer André Breitenreiter, der sich auch nicht viel Mühe gab, seine Skepsis zu verbergen. Thomas Doll sieht Jonathas allerdings anders. "Er ist jetzt ein ganz anderer Johnny", findet der Chefcoach.

"Man sieht, dass der Knoten geplatzt ist und er sich freier fühlt"

Und Jonathas beginnt nun auch damit, das in ihn gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Sowohl beim 1:5 in Stuttgart als auch beim 2:3 gegen Bayer Leverkusen traf der 30-Jährige - und wird damit zum Hoffnungsträger für Hannover 96 im fast schon aussichtslosen Abstiegskampf. "Johnny ist jede Einheit mit draußen, nimmt sich keine Pausen, marschiert vorne weg und präsentiert sich in ganz anderer körperlicher Verfassung. Man sieht, dass der Knoten geplatzt ist und er sich freier fühlt", erzählt Doll. Und Heldt ergänzt: "Er hat zweimal hintereinander getroffen. Das tut ihm gut und das tut auch uns gut. Er ist sehr bemüht und stellt sich anders dar als früher. Er hat eine Reaktion gezeigt, im Training und im Spiel. Wir sind darauf angewiesen, dass er auch weiterhin trifft. Aber alleine wird er es auch nicht richten können." Es wird also höchste Zeit, dass sich auch andere 96-Spieler mal wieder daran erinnern, wo das Tor steht.

Gunnar Meggers