Wintersport

Schlickenrieder: "27 Olympiasiege scheißegal"

Bundestrainer fordert Wertediskussion - Haftbefehl gegen Sportarzt

Schlickenrieder: "27 Olympiasiege scheißegal"

Der Erfolg heiligt nicht alle Mittel: Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder.

Der Erfolg heiligt nicht alle Mittel: Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder. imago

"Das ist momentan kein großes Thema. Es ist eher etwas, was wir im Frühjahr mal aufarbeiten. Es ist wichtig, dass wir eine Wertediskussion führen. Man muss auch mal Dinge relativieren", sagte Schlickenrieder am Donnerstag in Seefeld nach dem überraschenden vierten Rang in der deutschen Langläuferinnen in der Staffel. Tags zuvor waren in dem WM-Ort in Tirol nach Doping-Razzien sieben Personen festgenommen worden, darunter insgesamt fünf Sportler aus Österreich (2), Estland (2) und Kasachstan (1).

Schlickenrieder, der seit diesem Winter Langlauf-Cheftrainer beim Deutschen Skiverband ist, forderte erneut dazu auf, Erfolg nicht nur an den nackten Ergebnissen zu messen. "Ob du am Ende des Tages 27 Mal Olympiasieger oder zehnmal Vierter geworden bist, ist völlig scheißegal. Wichtig ist, dass man das Ding miteinander macht. Es muss auch klar sein, dass der Erfolg nicht alle Mittel heiligt", sagte der Trainer.

Haftbefehl gegen Sportmediziner

Ebenfalls deutliche Aussagen traf der Präsident des österreichischen Skiverbandes nach dem Doping-Eklat. Peter Schröcksnadel forderte gar den Ausschluss der Langläufer aus dem ÖSV. Gegen den im Zusammenhang mit den Razzien in Erfurt festgenommenen Sportmediziner ist mittlerweile ein Haftbefehl erlassen worden. Der Arzt werde nach einem Termin beim Ermittlungsrichter in die Münchner Justizvollzugsanstalt Stadelheim gebracht, sagte ein Sprecher des Erfurter Amtsgerichtes am Donnerstag.

aho/dpa