Bundesliga

Die Spaßbremsen des VfB Stuttgart

Stuttgarts Beck und die Frage, worauf es jetzt besonders ankommt

Stuttgarter Spaßbremsen

"Das war bemerkenswert": Stuttgarts Andreas Beck, links gegen Leipzigs Diego Demme.

"Das war bemerkenswert": Stuttgarts Andreas Beck, links gegen Leipzigs Diego Demme. imago

Es war Spiel 1 nach dem sportlichen Tiefpunkt in Düsseldorf (0:3) und dem folgenden großen Knall. Nach dem Rauswurf von Sportvorstand Michael Reschke. Vieles war anders. Ein neuer Sportvorstand mit Thomas Hitzlsperger, ein anderes System, weg vom gewohnten 4-4-2 zu einem 3-4-3, und eine Leistung, die zumindest in Sachen Engagement nichts zu wünschen übrig ließ. Teil des Ganzen war auch Andreas Beck, der mal wieder in der Startformation stand. "Nach dem frühen Rückstand zurückzukommen und sich so ins Spiel reinzukämpfen, trotz unserer schwierigen Situation, war bemerkenswert", sagt der Verteidiger. "Leipzig war jedenfalls eine Reaktion zur Vorwoche."

Beck: "So nimmt man dem Gegner den Spaß"

Warum es diese überhaupt gebraucht hat, kann er allerdings nur teilweise erklären. Nach dem desolaten Auftritt in Düsseldorf, wo der VfB alles vermissen ließ, was einen Erfolg auch nur annähernd möglich gemacht hätte. "Jedes Spiel hat seine eigenen Gesetze, man spürt jedes Spiel anders", erklärt Beck. "Vielleicht war das Gefühl in Düsseldorf, wir müssen gewinnen, wir sind der Favorit, ein Gedanke, der grundsätzlich banal und falsch ist, ein Problem." Anders als das Duell mit dem Champions-League-Aspiranten Leipzig, gegen den man Außenseiter war. "Wir mussten nicht Fußball zelebrieren, sondern nur grätschen, kämpfen oder auch mal wehtun." Um es dem Gegner so schwer wie nur möglich zu machen. "So nimmt man dem Gegner den Spaß."

"Man kann niemandem vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben"

Stuttgarter Spaßbremsen, die allerdings auch mehr brauchen werden, als nur das, um wirklich punkten zu können. "In unserer Situation geht es erst einmal übers Kämpfen und Grätschen, aber auch über ein sauberes Spiel. Das eine ist, Bälle zu erobern, das andere ist, die Konter, die Chancen sauber auszuspielen. Dafür müssen wir die richtige Balance finden." An den seit Wochen geltenden Mindestvoraussetzungen wird weitergearbeitet: defensiv stabiler stehen, wenig Chancen zulassen und offensiv effektiver zu sein. In Verbindung mit der gegen Leipzig gezeigten Einstellung. "Der Wille war da. Man kann niemandem vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben."

Die Entlassung von Sportvorstand Reschke spielt in Becks Augen dabei nur eine unmerkliche Rolle. "Das wäre zu simpel. Am Ende geht es immer um jeden Einzelnen. Vom Präsidenten über den Sportvorstand bis ganz runter. Wir wollen alle nicht absteigen. Wir, die Spieler, sind die, die es auf dem Platz richten müssen." Ganz unbemerkt sei diese Personalie allerdings auch nicht geblieben. "Natürlich gibt es Entscheidungen, die man mitbekommt, die man mitträgt, für die wir auch mitverantwortlich sind."

George Moissidis

Bilder zur Partie VfB Stuttgart - RB Leipzig