Bundesliga

Werder Bremen - Yuya Osako: Keine Freigabe für Copa America

Werder zieht die Notbremse

Osako: Keine Freigabe für Copa America

Wird mit Japan nicht an der Copa America teilnehmen: Yuya Osako.

Wird mit Japan nicht an der Copa America teilnehmen: Yuya Osako. imago

Der Zeitpunkt dieser Meldung ist dann doch bemerkenswert: Für die Teilnahme an der Copa America im kommenden Sommer, bei der die japanische Nationalelf wie auch Katar als Gastmannschaft aus Asien startet, wird der Bremer Yuya Osako vom SV Werder keine Freigabe erhalten. Das gaben die Grün-Weißen an diesem Dienstag bekannt, bereits rund vier Monate vor Beginn des Turniers in Brasilien. Diese grundsätzliche Entscheidung habe nichts damit zu tun, dass der Japaner zuletzt mit einer Rückenblessur vom Asiencup zurückkam, versichert Klubmanager Frank Baumann im Gespräch mit dem kicker. "Es geht allein darum, dass Yuya im Sommer auch mal Urlaub und einen vernünftigen Aufbau braucht. Drei Turniere innerhalb von zwölf Monaten nach WM und Asienmeisterschaft wären nicht sinnvoll, weder aus Sicht des Spielers, noch des Verbands noch aus unserer."

Yuya hatte vergangenen Sommer durch die WM eine höhere Belastung, jetzt im Winter gar keinen Urlaub. Das kann natürlich auch ein Grund für die Verletzung sein.

Bremens Sport-Geschäftsführer Frank Baumann

So weit, so nachvollziehbar, zumal seitens der FIFA keine Abstellpflicht besteht. Der Anlass, bereits jetzt damit an die Öffentlichkeit zu gehen, dürfte aber sehr wohl einer nicht zu überhörenden aktuellen Verärgerung über den japanischen Verband entspringen. Hintergrund: Osako hatte sich im Januar während des Asiencups verletzt und musste zwischenzeitlich pausieren. Im Halbfinale und im gegen Katar verlorenen Endspiel wurde der Angreifer dann aber doch wieder eingesetzt. Mit dem Resultat, dass er Werder nach seiner Rückkehr zuletzt gegen Augsburg wegen einer Rückenproblematik nicht zur Verfügung stand und vermutlich auch am Samstag in Berlin ausfällt. "Damit fehlt uns hohe Qualität", stellt Trainer Florian Kohfeldt klar, der mit Osako ursprünglich schon am vergangenen Wochenende wieder fest gerechnet hatte.

Baumann: "Einerseits hat man Verständnis für den Verband, aber..."

Schlimmer geworden ist die Verletzung des 28-Jährigen durch die jüngsten Einsätze beim Asiencup dem Vernehmen nach zwar nicht. Aber: Ein Auskurieren wurde versäumt, was nun Arbeitgeber Werder ausbaden muss. "Einerseits hat man Verständnis für den Verband", sagt Baumann, "aber andererseits ist das natürlich auch eine Kritik. Bei der Nationalmannschaft wird nur kurzfristig gedacht, wir bezahlen den Spieler und denken langfristiger." Zwischen den Zeilen könnte man herauslesen: Dass sich Osakos Probleme durch die Belastung hätten verschlimmern können, wurde vom Verband im Sinne des angestrebten Turniererfolgs zumindest billigend in Kauf genommen. Nüchtern betrachtet ist das in diesem Geschäft normal, wie auch Baumann weiß. "Trotzdem ist es für uns einfach ärgerlich." Und: "Yuya hatte vergangenen Sommer durch die WM eine höhere Belastung, jetzt im Winter gar keinen Urlaub. Das kann natürlich auch ein Grund für die Verletzung sein." Weshalb Werder mit Blick auf den kommenden Sommer frühzeitig die Notbremse gezogen hat. Von dieser Klarheit könnte Osako im Saisonendspurt nun auch mental profitieren - mit der Aussicht auf eine echte Sommerpause.

Thiemo Müller